41. Kapitel

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Im dämmrig goldenen Schein der Lampe auf Jules Nachttisch warfen ihre sich bewegenden Körper Schatten an die Wand. Nathan, der unten lag, umfasste Jules Hüften und sie empfing ihn mit einem kleinen, atemlosen Seufzer, wobei sie die Augen schloss, um ganz auszukosten, wie sie sich nun synchron bewegten. Ein Gefühl, dass es so sein sollte und richtig warm überkam sie und Jule hatte den Eindruck, endlich zu Hause zu sein. Das war es, was für sie bedeutete, bei Nathan zu sein und alle Hindernisse, ob nun gedanklicher, körperlicher oder spiritueller Art, beseitigt zu wissen.

"Öffne die Augen!", befahl er sanft.

Sie tat es und sah im ganz offen und verliebt ins Gesicht. "Hast du das vermisst?", fragte sie dann lächelnd und bewegte sich so, dass sie ihn noch tiefer in sich aufnehmen konnte.

Sein Blick verdunkelte sich und jagte Jule unwillkürlich einen Schauer über den Rücken.

"Und ob ich das vermisst habe." Nicht nur seine Berührungen nahm sie gefangen auch seine Stimme mit dem samtigen Timbre hatte Jule schon immer geliebt. Jetzt streichelte er ihre Brüste und umfasste sie, wobei er mit seinen Fingerspitzen die aufgerichteten kleinen Knospen immer wieder zärtlich drückte.

Jule war so sehr von dem Genuss überwältigt, den er ihr damit bereitete, dass sie kau, seine Antwort auf ihre provokante Frage gehört hatte. "Du wirst in Zukunft eben ganz oft mit mir schlafen müssen", meinte er nun genauso herausfordernd, "Damit ich für die versäumten viereinhalb Jahre entschädigt werde." Daraufhin zog er besitzergreifend ihren Kopf zu sich herunter und sein Kuss war heißhungrig und voller Begierde.

Dabei wuchs Jules Erregung so, dass sie beinah den Höhepunkt erreicht hätte. "Ich verspreche es", stieß sie hervor. "Wenn du mich nur... wenn du..."

"Meinst du das?", fragte Nathan heiser, mit den Lippen an ihren Lippen und stieß noch einmal kräftig zu. Dabei presste er ihre Hüften an seine, bis er spürte, wie es um ihm zu pulsieren begann.

Da und nur da, mit ihrem leisen Schrei im Ohr, gestatte er sich selbst, locker zu lassen, sich aus der Zurückhaltung zu lösen, die er sich mit eisernem Willen auferlegt hatte, seitdem er von Jule empfangen worden war. Nach dieser Erleichterung hatte er sich mit jeder Faser seines Körpers gesehnt und jetzt verströmte er sich in Jule und küsste sie noch einmal wild und dann immer zärtlicher und zärtlicher.

Seine Gefühle für sie füllten ihn ganz aus, erreichten sogar die bisher so gut bewachten hintersten Winkel seines Herzens. Auf der ganzen Welt gab es keine Frau, mit der er Kieber zusammen sein wollte. Was hatte er sich bloß dabei gedacht, als er behauptet hatte, es müsse erst ein Heilungsprozess einsetzen, bevor sie einander Versprechungen für die Zukunft machen konnten? Allein, jetzt wieder mit Jule zusammen sein zu dürfen und Emma bekommen zu haben, war doch mehr Heilung als genug! Auf jeden Fall war es mehr, als Nathan jemals zu träumen gewagt hatte, während der langen, einsamen Jahre...

Währenddessen überlegte Jule, ob sie und Nathan wohl noch mehr Kinder haben würden. Sie hatte ihm ja gesagt, dass sie die Pille nahm. Doch sich jetzt lieben u können, ohne die Angst, schwanger zu werden, führte dazu, dass sie entspannt über einen weiteren Kinderwunsch nachdenken konnte. Emma war fast vier Jahre alt und eigentlich hatte Jule nie gewollt, dass sie als Einzelkind aufwuchs. Doch auf keinen Fall hätte sie noch ein Kind ohne Partner zur Welt gebracht. Die Jahre, in denen sie allein die Verantwortung für Emma getragen hatte, waren die schwersten ihres Lebens gewesen. Es wäre einfach nicht fair, diesen Kampf noch einem anderen kleinen Menschen zuzumuten. Da brauchte man sich nur anzusehen, wie Emma aufgeblüht war, seitdem sie bei ihrem Vater sein durfte!

"Woran denkst du?", fragte Nathan sanft, als er Jule half, sich neben ihn zu legen.

"Glaubst du wirklich, dass ich noch denken kann, nach dem, war wir gerade getan haben?"

Sie lachte und Nathan stellte erstaunt fest, dass er schon wieder Lust bekam.

"Erzähl's mir", drängte er, während er den Blick aus jadegrünen Augen über ihr Gesicht gleiten ließ.

"Ich habe mich gefragt, ob wir wohl noch mehr Kinder zusammen haben werden", gestand sie ihm leise. "Ich weiß, dass wir nach wie vor einige Dinge zwischen uns klären müssen, aber ich-"

"Ich hätte gern einen Sohn."

"Wie bitte?"

"Ich hätte gern einen Sohn, einen Bruder für Emma."

"Tatsächlich?"

"Wirst du nun bis ans Ende unserer Tage alles infrage stellen, was ich sage?", fragte er gespielt empört.

"Bis ans Ende unserer Tage? Bis wir alt werden, meinst du?" Allmählich dämmerte ihr, was Nathan damit hatte ausdrücken wollen und ihre Augen leuchteten.

"Zusammen? Und ohne uns zu streiten? Um ehrlich zu sein mag ich es sowieso viel lieber harmonisch. Streit hatte ich mit meinem Vater genug!"

"Es tut mir leid, dass er dich verletzt hat und ihr euch nicht mehr aussprechen konntet."

"Es geht ihm jetzt besser..." Sie legte den Arm vertrauensvoll auf Nathans Brust und schmiegte sich an ihn. "Er ist endlich wieder mit meiner Mutter zusammen."

"Das glaube ich auch." Nathan drückte einen Kuss auf ihr nach Honig duftendes Haar. "Und du, Jule? Geht es dir auch besser? Könntest du dir vorstellen, für immer hier zu bleiben?"

Jule stockte der Atem und ihr Herz raste vor Freude. "Oh ja, Nathan! Ich wollte immer hier sein, zusammen mit dir und Emma."

"Gut." Nathan lächelte und schob sich mit seinem muskulösen Körper erneut über sie. Jule reagierte zuerst erstaunt und dann freudig und ihn überlief ein wohliger Schauer, ehe er hinzufügte: "Denn ich schwöre, bei allem, was mir heilig ist, dass ich niemals wieder ohne dich sein möchte."

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