Jule konzentrierte sich jetzt wieder auf den Weg. Ein Stück weiter vorn stieg Nathan gerade auss, um sie in Empfang zu nehmen.
"Hallo.", begrüßte Jule ihn und lächelte ein wenig unsicher, da er weder antwortete noch ihr Lächeln erwiderte.
Stattdessen ging er in die Hocke, damit er mit Emma, die ganz still neben ihrer Mutter stand und deren Hand nach wie vor fest gedrückt hielt, auf Augenhöhe war.
"Hallo, Emma.", sagte er dann freundlich, aber auch sehr ernst. "Schön dich wiederzusehen."
"Hallo.", antwortete das kleine Mädchen leise und sah verstohlen zu ihrer Mutter hinauf, bevor sie den Blick wieder ernst auf Nathan richtete.
"Hast du gewusst, dass ich schon vier Jahre alt werde?" Dabei zeigte sie ihm die andere Hand mit eingeknickten Daumen.
"Ja, das habe ich. Das ist bestimmt ein Superalter, hm?"
Ihr Lächeln sprach Bände. "Fahren wir jetzt zu deinem Haus? Das mit den Pferden?"
"Pferde?" Stirnrunzelnd sah Nathan zu Jule hoch, die errötete, als ich bewusst wurde, dass er annahm sie hätte Emma schon früher von ihm erzählt.
"Sie hat euer Anwesen gesehen, als wir vom Flughafen hergekommen sind und mich gefragt wem die Pferde auf den Weiden gehören. Da habe ich ihr euren Familiennamen genannt."
"Ich verstehe." Er richtete sich wieder zu seiner vollen Größe auf und strich Emma über die dunkelblaue Wollmütze. "Ich bring dich bald mal dahin, damit du dir die Pferde ansehen kannst", versprach er dann. "Aber jetzt möchte ich dir mein Haus in den Bergen zeigen. Es ist ziemlich weit bis dahin. Deshalb sollten wir schnell einsteigen. Außerdem ist es viel zu kalt, um noch länger hier draußen herumzustehen."
"Legt ab", sagte Nathan knapp, als sie über die rustikale Veranda in sein Bergcottage gelangt waren. "Ich mache die Fußbodenheizung an, aber wir können auch ein richtiges Feuer im Kamin anzünden, wenn ihr wollt."
"Das wäre schön.", erwiderte Jule erfreut und überrascht, dass er an ihrer Meinung interessiert war.
Unterwegs hatte er kaum ein Wort gesprochen. Es war tatsächlich nicht ganz ungefährlich gewesen, bei diesem Wetter die schmalen Bergstraßen hinaufzufahren. Auch wenn er ein ausgezeichneter Fahrer war, hatte er sich doch lieber auf den Weg konzentriert. Ohnehin schien er an diesem Tag nicht besonders gut auf sie zu sprechen zu sein. Jule hatte mit Emma, die sich an sie gekuschelt hatte, auf der Rückbank gesessen und ebenfalls geschwiegen. Aber nun waren sie ja endlich angekommen. Das Cottage lag inmitten scheinbar überzuckerter Baumkronen und schneebedeckter Bergspitzen.
Trotz der etwas nervtötenden Anfahrt freute sich Jule, hier zu sein und folgte Nathan und ihrer Tochter ins gemütliche Wohnzimmer mit Parkettboden und dezent gemusterten Läufern. Die gegenüberliegenden Wand bestand fast komplett aus einem riesigen Panoramafenster, das die schneebedeckte Landschaft herinzuholen schien. Jule war überwältigt. Und als Nathan an den großen Kamit mit dem geschnitzten Holzsims trat, dort in die Hocke ging und die bereits vorbereiteten Holzscheite entzündete, überkam sie eine Flut von Erinnerungen. Das hatte er schoneinmal für sie getan - ein Feuer angezündet, damit sie an einem genauso kalten Tag wie diesem im warmen Schein der tanzenden Flammen reden, essen und sich lieben konnten...
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Zurück nach Irland
RomanceRaue See, Sturm über den Klippen, Schreie der Möwen. Jule ist wieder in Irland! Hier ist ihr Zuhause, hier hat sie einst bei Nathan Cunningham die Liebe gefunden. Und plötzlich steht der irische Traummann vor ihr. Er will wissen, warum sie ihn da...