Kapitel 55

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Hallo kleine Seele...fast vergessen, dass du noch existierst..

Old Man Elio

Der alte Mann steht leicht krumm mit seinem Gehstock dar, hat beide Hände darauf und schaut mich an.
,,Elio..."flüstert Charles und schaut den Mann an.
Der alte Mann bleibt stehen und erblickt mich.
,,Schön dich wieder zu sehen Charles."sagt er und die beiden umarmen sich.
Ich lächle verblüfft.
,,Wie geht es dir? Ich hoffe wir stören nicht?" fragt Charles und hat die Hand am Rücken des Mannes.
Dieser lacht nur.
,,Einem alten Freund stehe ich doch immer zur Unterstützung."sagt er uns schaut mich nun an.
,,Das ist Lydia also, die stärkste Mutantin, die du je getroffen hast.."sagt er und kommt auf mich zu.
Ich schaue kurz zu Charles.
Er nickt mir ruhig zu.
Ich laufe ebenfalls zum alten Mann.
Er schaut mich von oben nach unten an. Die Augen des Herrn sind schmal, lange, weiße Haare, die nach hinten gekämmt sind und einen braunen Mantel an.

,,Ungeahnte Kräfte..so wie Jean.." flüstert er und wendet sich von mir ab. ,,Vielleicht sogar stärker als sie." meint er zu Charles als er sich zu seinem Hinterzimmer begibt. Ich bleibe stehen. Stärker als sie?

Charles blickt zu mir, wir sollen ihm folgen. Wir treten in sein Hinterzimmer. Es ist klein und doch gemütlich gestaltet. Es verstrahlt eine gewisse natürliche Aura..etwas herzliches..mütterliches..

Lange braune Haare...Kinderlachen...eine Umarmung..

Ich reiße mich zusammen und schaue zum alten Mann. Er beobachtet mich die ganze Zeit.

,,Bitte nimmt Platz, Lydia, ich weiß ganz genau was du gerade gespürt hast. Du hast eine alte Erinnerung gerade bekommen, richtig?" fragt er mich und ich nicke fragwürdig.

,,Haben sie auch Kräfte...also...sind sie auch ein..Mutant?" frage ich und spüre leicht den Blick von Charles. Der alte Mann nickt.

,,Meine Mutation habe ich erst mit 18 herausgefunden, auf dem Weg nach Hause.

Es war schon dunkel und spät abends. Auf dem Nachhauseweg , ohne es zu merken, liefen mir 4 Männer nach, älter und größer als ich.

Ich wurde von denen in die enge getrieben und verprügelt. Ich konnte mich nicht wehren..Als ich sah, dass einer der Männer ein Messer heraus holen wollte, trieb mich die Angst soweit, dass ich angefangen habe zu schreien und mich zu strecken. Ich sah wie er das Messer auf mich richtete und ich dachte alles wäre vorbei. Mein Leben auf der Erde vorbei. Meine Familie....ich schloss meine Augen und hab mir nur gewünscht, alles umgekehrt haben zu wollen.

Ich bemerkte nach einiger Zeit, dass es sehr ruhig wurde. Ich öffnete meine Augen und sah, dass der Mann das Messer langsam in sich selbst hineinbohr. Die anderen Männer verstanden es kaum und schrien auf. Sie ließen mich los und rannten davon. Ich lag erschrocken da und schaute den Mann an. Er spuckte Blut und meinte zu mir nur, wie ich es tat. Zu der Zeit verstand ich es nicht..Monate und Jahre später stellte ich heraus, das, was mir angetan werden würde, ich es umkehren kann." sagte der alte Mann und lehnte sich zurück. Ich war sprachlos und fasziniert. Ich schaue zu ihm auf. ,,Das ist faszinierend Herr! Aber auch in diesem jungen Alter..."

Der alte Mann sah mein Anliegen.

,,Meine Liebe, Zeit existiert nicht. Es ist die innere Uhr des Menschen, des Mutanten, die angibt, in welchem Lebensalter wir die Gabe anzunehmen haben, dass uns das Schicksal zur Geburt geschenkt hat. Es ist deine Aufgabe zu wissen wofür du es einsetzt. Für das böse? Unseren Mitmenschen, die eh ein schweres Leben haben es noch mehr zu zerstören?"

Sein Blick gleitet zu Charles, der nachdenklich auf den Boden schaut.

,,Oder es zum Guten benutzen, die kurze Zeit, die der Mensch auf dieser Erde hat, zu vereinfachen und in Frieden und Harmonie mitzuleben?" sagt er und schaut mich wieder an.

,,Du, junge Mutantin bist anders als wir. In dir steckt eine Kraft, die sich keiner erklären lässt. Das Universum sieht in dir eine Chance, Balance und Wiedergeburt auf dieser Erde zu erleben...Wer weiß, vielleicht auch der Erde hinaus.." sagt er und lächelt mich nett an.

Ich....ich spüre eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper...dieser alte Mann öffnet mir langsam die Augen.

Ich neige meinen Blick nach unten auf mein Schoß.

,,Jahrelang war ich auf der Flucht, von mir selbst, von meiner Vergangenheit, von meinen Taten. Ich habe..schreckliches getan und dachte ich muss dafür bezahlen. Ich wollte nichts von alledem haben und doch bekam ich es. Dunkelheit überfiel mich und ließ mein Herz und Verstand verrotten. Ich war kein Mensch mehr...ich war ein trauriges Ungeheuer, das nur auf Erlösung wartete.."

Ich spüre den Blick von Charles auf mir liegen.

,,Ich verstand gar nix. Es war so, als würde jeder logische Gedanke aus mir entfließen und jeden Teil des Menschen Daseins aus mir heraus verschlungen...bis ich eine Stimme hörte.."

Ich blicke auf und schaue Charles in die Augen. Eine Träne läuft mir unbemerkt die Wange hinunter.

..Es war wie...eine reichende Hand von oben, ohne Gewalt und mühe holte sie mich nach oben, zurück ins Leben.." sage ich und lächle ihn an. Das alles zu erzählen, ist nie einfach, das wird es wohl nie sein, Aber ich darf nie vergessen wegen wem ich noch am Leben bin..

Charles hat glasige Augen, seine blauen Augen erinnern mich an einen morgigen Früh Himmel. Er erhebt sich und verschwindet aus dem Zimmer. Ich bleibe zurück und schaue den Mann an.

,,So..habe ich Charles nun eher selten erlebt, einfach zu verschwinden..." er denkt nach, schaut mich an und lächelt schließlich.

,,Ich verstehe..." sagt er lächelt und lacht bisschen.

Ich neige meinen Kopf aus Verwirrung.

,,Jedenfalls...seid ihr hier, damit ich dir weiterhelfen kann.." sagt er und ich nicke meinen Kopf und lächle.

,,Das wird nicht so einfach..jemanden wie dich hatte ich noch nie, niemand weiß wie weit deine Kräfte reichen...was ich gehört habe, kannst du Elemente beeinflussen, das ist selten und mächtig. Etwas wunderbares habe ich nur selten zu gesicht bekommen. Dir darin zu helfen wäre eine Ehre für mich..

Ich brauche aber einen persönlichen Einblick darin. Lasst uns zu euch fahren damit ich eine Probe deiner Kräfte ersehen kann, wenn es für dich Recht ist." sagt er und ich nicke wieder. ,,Ja natürlich, bitte!" sage ich hektisch und strahle.

Ich erhebe mich und sehe ihn an. ,,Dass sie denken, ich sei eine Ehre unterrichtet zu werden, ist witzig und sehr nett von ihnen. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der nur darauf wartet meine Kräfte zu sehen zu bekommen." sage ich mit einem lachen und verlasse mit ich ihm das Zimmer. Charles steht angelehnt am Tresen und schaut zu uns.

,,Hey ist alles in Ordnung?" frage ich ihn leise und tätschle ihm sanft die Schulter.

Er wirkt ruhiger mit meiner Berührung und lächelt einfach nur. Zusammen verlassen wir den Laden und fahren im Wagen zurück zum Hause.

X-Men ~ Die Vergessene Mutantin *ABGEBROCHEN*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt