Teil 12

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Jungkook p.o.v
Mittlerweile ist es mitten in der Nacht, ich liege noch wach auf meinem Bett und starre die Decke an. Irgendwie ist es ein wenig merkwürdig nach einigen Wochen wieder in meinem eigenen Bett zu liegen und alleine zu sein. Mit einem Mal breiten sich die verschiedensten Gefühle in mir aus. Vor allem Schmerz und Trauer.

Nach ein paar weiteren Stunden, in welchen der Versuch zu schlafen, schief gelaufen ist, erhebe ich mich von meinem Bett und öffne mein Fenster. Doch kaum habe ich es geöffnet, erzittert mein Körper auf Grund der plötzlichen Kälte und ich schließe es wieder. Ich gehe zu meinem Schrank und nehme mir einen oversize Pulli, um mir diesen über zu streifen. Dann nehme ich mir noch meine Schuhe, welche ich immer in meinem Schrank als Ersatz habe.

Ich schließe die Schranktür und gehe zu meinem Fenster. Ich ziehe mir meine Schuhe an und öffne mein Fenster erneut. Ich klettere aus diesem raus und lasse mich von der Fensterbank herunterhängen. Den Rest springe ich runter und richte mir dann erst einmal alle meine Sachen.

Ohne eine weitere Sekunde zu warten, gehe ich einfach los. In den Park. Ich gehe öfter um diese Uhrzeit in diesen, beziehungsweise ich bin öfter um diese Uhrzeit in diesen gegangen. Einfach, da um diese Uhrzeit kaum ein Mensch herumläuft, ich den Kopf frei bekommen kann und einfach mal alles um mich herum vergessen möchte.

Ich laufe also in den Park und steuere diesen einen Baum an. Jede Nacht ging ich immer zu diesem Baum, kletterte auf ihn rauf und setzte mich auf einen Ast, während ich leise vor mir her sang und zu den Sternen hinauf blickte.

Als ich meinen Baum schon in der Ferne erblicke, erkenne ich ebenfalls die Umrisse eines Menschen, welcher an dem Baum gelehnt sitzt und zu den Sternen hinaufblickt. Mir wird ganz mulmig und ich will umdrehen, doch irgendetwas in mir will nicht wieder gehen, sondern sehen was mich erwartet.

Ich laufe also einfach weiter in die Richtung und je näher ich der Person komme, desto besser kann ich sie erkennen, weshalb ich sehe, wie sie zitternd und zusammenkauernd am Baum gelehnt sitzt. Ich laufe ein wenig schneller, bis ich vor ihm stehe und mich zu ihr hocke.

"H-hallo, ist alles in Ordnung bei Ihnen?" , frage ich, weshalb der Angesprochene zusammenzuckt, sich aufrichtet und zu mir blickt. Sofort erkenne ich, wer vor mir sitzt und weite meine Augen. Durch das schwache Licht der Sterne und des Laternenpfahls, der etwas weiter ertfernt steht, erkenne ich Taehyungs verheultes Gesicht.

"J-jungkook" , krächzt Taehyung, während er sich seine Tränen wegwischt.

"Taehyung?!" , meine ich überrascht, auch besorgt und lasse mich komplett auf meine Knie sinken.

"Was ist passiert?" , frage ich und will ihm seine Haare von der Stirn streichen um ihn besser anblicken zu können. Dieser Anblick versetzt mir einen Stich ins Herz. Doch kurz bevor ich Taehyung angefasst habe, weicht dieser zurück und erhebt sich dann, während er ansetzt zu gehen.

"Nichts.. Alles gut. Mach dir keine Sorgen oder so" , meint dieser bloß und macht schon die ersten Schritten. Sofort springe ich auf und laufe zu ihm. Ich umklammere ihn von hinten und verhindere somit, dass er geht.

"D-das kannst du vergessen.. W-wenn du jetzt gehst werde ich mir noch mehr Sorgen a-als vorher machen. I-ich könnte nicht einmal m-mehr schlafen" , spreche ich in seinen Rücken und drücke ihn fester an mich. "B-bitte geh nicht und lass mich ein Teil deines Lebens werden. Du willst dass ich dir verzeihe und dir eine zweite Chance gebe, doch erzählst mir nichts von dir. Taehyung bitte.. Geh nicht weg und öffne dich. Ich will sehen, dass du es ernst mit mir meinst und bereit bist mir den Taehyung zu zeigen, der er wirklich ist und nicht der, den er vorgibt zu sein. Nicht der Taehyung, welcher mir in den Erinnerungen geblieben ist. Bitte zeig mir wieder den Richtigen Taehyung, den den ich in der Klinik kurz zu Gesicht bekam. Lass mich ihm eine zweite Chance geben. Bitte.. " , flüstere ich und spüre wie Taehyung sich in der Umarmung umdreht.

"O-ok.. Ich werde es dir erzählen" , meint dieser etwas unsicher und ich bedanke mich mehrmals bei ihm. Als ich mich ein wenig löse um ihn anzublicken, bemerke ich wie er noch zittert. Ich löse mich komplett aus unserer Umarmung, ziehe mir meinen oversize Pulli aus und reiche ihm Taehyung. Da ich nur noch im T-Shirt da stehe, erzittert mein Körper und eine Gänsehaut bildet sich ebenfalls auf diesem.

"Zieh ihn dir bitte an und lass uns bitte zu mir gehen. Es ist kalt und spät.." , meine ich nur und halte ihm immer noch den Pulli hin. Er nimmt mir den Pulli aus der Hand und zieht ihn mir einfach wieder an.

"Ich werde ihn nicht anziehen. Es ist kalt und du solltest deinen Pulli selber tragen" , erwidert er, doch ich ziehe mir ihn wieder aus und sehe ein wenig streng zu Taehyung. "Du ziehst ihn dir jetzt an Taehyung" , sage ich ihm und drücke ihm den Pulli in die Hand.

"Gut, dann eben so" , murmelt er und zieht mir wieder den Pulli an. Dann hebt er mich einfach hoch und schlingt seine Arme um mich. Aus Schreck umklammere ich ihn mit meinen Armen und Beinen. Unsere Nasenspitzen stoßen zusammen und mit ein wenig weit geöffneten Augen, blicke ich in seine. "Ich hoffe du bist einverstanden damit mich zu wärmen.." , flüstert mir Taehyung gegen die Lippen, da wir und so nahe sind. Wie in Trance nicke ich, während mir wird mit einem Mal total heiß wird und ich rot anlaufe. Taehyung so nah zu sein, ist so merkwürdig. Mein Herz rastet jetzt vollkommen aus.

"Na dann zu dir, kleine Tomate" , lächelt Taehyung leicht mit verweinten Augen, wodurch ich vermutlich nun dunkel rot angelaufen sein muss. Doch gleichzeitig bildet sich ein Lächeln auf meinen Lippen und ich kichere ein wenig. Ich nicke einmal, lege meinen Kopf auf seiner Schulter ab und kuschel mich an ihn, damit ich ihn wärmen kann. Taehyung drückt mich ebenfalls etwas mehr an sich und macht sich dann auf den Weg zu mir.

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Will I Forgive You?//TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt