Will I Forgive You?//Taekook

Teil 1

Jungkook p.o.v
Verschlafen öffne ich meine Augen. Auch heute wache ich wie gewohnt von alleine auf. Ich lasse meinen Blick durch den Raum gleiten und bleibe bei der Uhr hängen.

Halb sieben...

Das heißt noch eine halbe Stunde, bevor die ganzen Betreuer hier herum rennen und an jeder Tür klopfen, damit wir aufstehen.

Ich drehe mich im Bett ein wenig zur Seite, sodass ich nun den Blick geradewegs auf ihm liegen habe.

Gestern war das erste Mal, dass ich ihn wiedergesehen hatte und ich muss sagen... Er sieht immer noch verdammt gut aus. Nur, dass er nun noch heißer ist...

Mein Blick gleitet ein wenig herunter auf seinen Körper. Er ist durchtrainierter geworden und viel dünner als ich. (Meine ich... Denn eigentlich bin ich der viel Dünnere von uns beiden).

Wieder wandern meine Augen höher und ich betrachte die ach so schönen Details auf seinem Gesicht, welche ich ein ganzes Jahr nicht sehen konnte. Diese perfekten langen Wimpern, diese schön geformte Nase und diese wundervollen roten Lippen, die gerade einen kleinen Spalt offen stehen. Außerdem diese süßen drei Muttermale, welche sein Gesicht nur noch perfekter aussehen lassen. 

Eine kleine Weile starre ich bloß auf seine Lippen. Wie gerne ich diese auf meinen spüren würde...

Schnell werfe ich diesen Gedanken weg und gleite weiter mit meinem Blick über sein ganzes, meiner Meinung nach makellose, Gesicht und kann ein kleine Narbe auf der rechten Seite seines Gesichtes erkennen.

Diese Narbe kenne ich ja gar nicht...

Und erneut schießen mir Millionen Fragen durch den Kopf.

Wieso genau ist er hier?
Er hatte nie eine Essstörung gehabt oder zeigte Anzeichen darauf. Er war immer zufrieden mit sich selber. In der Mittagspause hatte er sogar geradezu zugeschlagen und sich immer mehr und mehr geholt. Auch wenn das ein wenig fies klingt, aber...

Taehyung ist verfressen!

Wieso wollte Taehyung sich umbringen?
Wenn er mich gerade nicht gemobbt hat und nicht mit seinen Freunden umher lief, war er eigentlich ein herzensguter und glücklicher Mensch. Man merkte ihm nie an, dass es ihm doch scheinbar gar nicht gut geht. War das wirklich nur gespielt?

War es wirklich Zufall, dass er sich kurz nach mir umbringen wollte?
Wieso muss ich mir ein Zimmer mit ihm teilen?
Woher hat er diese Narbe?

Weitere Fragen kann ich mir leider nicht stellen, denn plötzlich vernehme ich ein lautes Klopfen an unserer Tür, ehe auch schon eine Betreuerin den Raum betritt und die Vorhänge aufzieht.

"Morgen Jungkook! Morgen Taehyung! Aufstehen, es gibt gleich Frühstück" , meint diese völlig gut gelaunte Betreuerin und sieht mich mit einem Lächeln an.

"Morgen Yuna" , meine ich und lächle sie an.

Sie ist meiner Meinung nach die Netteste von allen hier und nur durch sie habe ich mich hier schon ein wenig zu Recht gefunden.

Sie schaut noch einmal zu Taehyung rüber ehe sie den Raum auch schon immer noch lächelnd verlässt. Nun gleitet auch mein Blick zu dem Blonden rüber, welcher sich aufgesetzt hat und sich streckt.

Er reibt sich über seine wunderschönen Augen und gähnt einmal. Die ganze Zeit über liegen meine Augen auf ihm und dann dreht er sich ein wenig, sodass nun auch er in meine Richtung sieht.

Er schaut mir direkt in meine Augen und ich spüre wie mir das Blut ein wenig in meine Wangen schießt, sodass ich ein wenig rot angelaufen sein muss und eigentlich den Blick von ihm abwenden sollte, aber es nicht tue.

In seinen Augen ist für einen kurzen Moment etwas zu sehen. Reue trifft es vermutlich, aber ich bin mir nicht sicher. Jedoch ist diese nur kurz zu sehen, denn jetzt zeigen mir seine Augen eine gewisse Art von Kälte und Abneigung.

Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen und schnell wende ich meinen Blick von ihm, denn ich merke wie mir Tränen in die Augen steigen.

Alle hassen mich...

Schnell wische ich mir über mein Gesicht und drehe mich mit einem aufgezwungenen Lächeln um. Gespielt lächle ich also kurz Taehyung an und erhebe mich von meinem Bett. Meine Füße tragen mich sofort zum Badezimmer, in welches ich tatsächlich kurz vorher noch reinstolpere.

Ich schließe schnell die Tür, verschließe sie und beginne mich an diese zu lehnen.

Warum muss es nur so wehtun ihn wiederzusehen? Warum muss ich es, nachdem ich einigermaßen mit ihm abgeschlossen hatte?

Langsam rutsche ich die Tür runter und verstecke meinen Kopf zwischen meinen Knien, als ich dann tatsächlich zu weinen beginne. Ich reiße mich zusammen um nicht allzu laut zu sein, jedoch merke ich selber, dass ich ein wenig lauter werde und jeder der sich jetzt in unserem Zimmer aufhält, mich hören kann.

Mir wird diese Tatsache jedoch schnell egal und ich weine einfach weiter. Sollen die mich doch einfach alle hören.

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