Teil 23

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Jungkook p.o.v
Es klopft an der Tür, doch ich rege mich nicht und sage auch nichts. Ich starre einfach weiter mit einem leeren Blick aus dem Fenster, auf den Parkplatz dieser Klinik. Ich bemerke, wie jemand die Tür öffnet und hereintritt. Doch die Schritte versuche ich einfach auszublenden, bis ich irgendwann eine Hand auf meiner Schulter spüre. Anders als sonst immer, zucke ich nicht zusammen und starre weiterhin mit diesem ausdruckslosen Blick hinaus. Dieser Betreuer sollte bloß gehen und mich einfach in Ruhe lassen.

"Jungkook.." , fängt er vorsichtig an und streichelt mit seiner Hand über meine Schulter. Ich bewege mich weiterhin nicht und blende dieses Streicheln einfach aus, genauso wie seine Stimme, die ebenfalls wieder ertönt. Ich beobachte einfach die Regentropfen, welche gegen das Fenster schlagen und dieses dann herunterfließen bis sie an die Stelle gelangen, an der sie sich alle sammeln und miteinander verschmelzen, um zu einen größeren Tropfen zu werden.

Eine Woche... Eine Woche schon fehlt jegliche Spur von ihm. Eine Woche schon sitze ich hier und warte.

"Jungkook.." , rüttelt der Betreuer nun an mir und ich drehe meinen Blick zu ihm. Etwas unsicher und mitleidig sieht er mich an. Ich will kein scheiß Mitleid. Ich schiebe seine Hand langsam von meiner Schulter und widme mich dann wieder den Regentropfen. Doch er dreht mich zu sich.

"Ich muss dir etwas wichtiges sagen" , fängt er an und ich drehe mich weg. Ich will nicht wissen, was er mir sagen will. Vermutlich wird es darum gehen, dass ich seit einer Woche nichts aß und auch nichts trank. Seit einer Woche sitze ich genau auf diesem Punkt und rege mich kein bisschen.

"..- Taehyung" , ist das Einzige was meine Ohren von ihm vernehmen. Es geht um Taehyung?! Ich springe von der Fensterbank, drehe mich zu dem Betreuer und schenke ihm meine vollste Aufmerksamkeit. Er versteht wohl, dass ich ihm jetzt meine Aufmerksamkeit gebe, weshalb er weiter spricht. Hoffnungen bauen sich auf und mein Blick dürfte wohl wieder Gefühle aussprechen und nicht leer scheinen.

"Ich soll dir ausrichten, dass Taehnyug nicht mehr unter uns ist. E-" , doch ab da höre ich schon nicht mehr zu. Ich blende seine Stimme einfach komplett aus und starre ins Nichts. N-nicht mehr unter uns..? Taehyung... Taehyung ist weg..? Für immer..? E-er kommt nicht wieder..?

Ein stechender Schmerz in meiner Brust, welcher mir die Luft zum Atmen raubt. Tränen bannen sich in meine Augen und ich hechle nach Luft. Mir wird unglaublich schlecht und es erscheinen schwarze Punkt vor meinen Augen. Nicht mehr da? Für immer? Er kommt nie wieder zurück? Nie wieder werde ich in seine wunderschönen Augen sehen können? Nie wieder sein so atemberaubendes Lächeln sehen? Nie wieder seine Lippen spüren? Nie wieder seine beruhigende Nähe spüren? Nie wieder seine Stimme hören?

Ich beginne laut zu schluchzen und zu schreien. Mein Stimme bricht etwas, doch ich schreie einfach weiter. Diese Schmeren sind viel zu groß und sorgen dafür, dass mein Herz endgültig in zwei Teile bricht und mit jedem Schlag schmerzhaft gegen meine Brust pocht. Ich breche zusammen und liege wie ein Haufen Elend auf dem Boden, während ich mich zusammen ziehe. Diese Schmerzen wollen einfach nicht mehr aufhören und tun so unbeschreiblich weh. Er ist weg. Der Einzige Sinn in meinem Leben. Mein Licht in dieser Dunkelheit. Mein einziges Glück. Die Liebe meines Lebens...

Tot. Das Einzige Wort, welches in meinem Kopf herumschwirrt. Tot.

Nie wieder werde ich sein Lachen hören, welches mich so verdammt glücklich macht und unbeschwert und frei lachen lässt. Nie wieder werde ich seine Wärme und Zuneigung spüren. Nie wieder seine Liebe. Das was ich bei ihm fühlte, fühlte ich bei niemandem zuvor. Alles weg. Als hätte es unsere Liebe nie gegeben. Wieso? Wieso tat man mir das an? Mir wird immer schlechter und ich dachte mein Bewusstsein zu verlieren.

-

"Jungkook!" , schreit jemand und rüttelt stark an mir. Ich setze mich ruckartig auf und japse erschrocken nach Luft. Mir steigen erneut Tränen in die Augen und ich beginne zu schluchzen, dabei mich selbst zu umarmen. Neben mir spüre ich, wie das Bett sich etwas senkt und ich in zwei starke Arme gezogen werde.

"Pscht.. Baby, es ist alles gut.." , haucht mir die wunderschönste Stimme beruhigend in mein Ohr und streichelt meinen Kopf.

"T-taehyung" , kommt es leise über meine Lippen und ich sehe ihn an. Durch das kleine Licht, welches unser Zimmer erhellt kann ich ihn erkennen. Er ist es wirklich. Er nickt einmal und drückt mich vorsichtig wieder an sich. Ich klammere mich nahe zu an ihn und schluchze erneut laut auf. Ich weine vor Erleichterung. Taehyung ist bei mir.

Er flüstert mir beruhigende liebevolle Dinge ins Ohr und streichelt mich dabei. Das hilft mir alles tatsächlich und ich beruhige mich nach und nach, bis ich nur noch leicht schniefend in seinen Armen liege und mir über das verheulte Gesicht streiche.

"Was ist passiert mein Engel? Du hast im Schlaf geschrien und geweint.." , haucht Taehyung in mein Ohr und ich schniefe noch einmal ehe ich antworte.

"I-ich hatte einen Alptraum. D-du hast dich ei-eine Woche nicht gemeldet u-und dann h-hat man mir ge-gesagt, d-dass du nicht mehr da w-wärst.. F-für immer weg.. T-tot.." , antworte ich wahrheitsgemäß und beginne wieder zu schluchzen. Taehyung drückt mich wieder etwas mehr an sich und streichelt behutsam über meinen Kopf. Daraufhin hinterlässt er ebenfalls einen kleinen Kuss auf diesem und legt sich mit mir hin.

"Mianhae mein kleiner Schatz. Ich hätte mich melden sollen. Meiner Mutter ging es gestern nur sehr schlecht und mein Vater weigerte sich mich zur Klinik zu bringen und meinte, ich solle mich um meine Mutter kümmern, was ich dann auch tat. Ich bin erst heute Nacht wieder gekommen und nicht wie geplant gestern. Es tut mir leid. Es wird nicht wieder vorkommen, versprochen. Ich wollte durchgehend zu dir mein kleiner Engel, ich habe dich so sehr vermisst, aber es ging nicht früher" , erklärt mir Taehyung, wieso er gestern nicht zurück kam und sich heute nicht meldete. Ayumi hatte Recht. Niemand kann Taehyung von etwas abringen. Niemand kann ihn davon abhalten zu seinen Liebsten zu kommen.

Taehyung löst sich aus der Umarmung und steht auf um sich selber alles bis auf die Boxer auszuziehen, dann eine Jogginghose über zuziehen und sich rasch wieder zu mir in sein Bett zu legen. Jap, ich liege in Taehyungs Bett, da dieses so gut nach ihm riecht und ich seinen Geruch liebe. Er ist für mich wie eine süße Droge, welche mich in ihren Bann zieht.

Er zieht mich dann auf sich und beginnt mich wieder zu streicheln. Ich lege meinen Kopf auf seiner Brust ab und höre seinem etwas schnellerem Herzschlag zu, welcher mich so beruhigt. Er beginnt leise ein Lied zu summen und bringt mich dazu immer schläfriger und müder zu werden. Kurz bevor ich dann einschlafen höre ich noch wie Taehyung mir etwas zuflüstert.

"Schlaf schön mein Kookie. Ich liebe dich" , haucht er in mein Ohr und lächelnd schlafe ich ein.

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Will I Forgive You?//TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt