All the love, H

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Wütend schiebe ich meinen Chef von mir und eile ohne ein weiteres Wort aus dem Büro. Obwohl ich mich nicht umdrehe, weiß ich das Harry grinst und das macht mich so furchtbar wütend, dass ich am liebsten auf diesen verdammt langsamen Fahrstuhl einhauen würde, der einfach nicht hier oben ankommt.
Ich bin komplett überfordert mit mir und meinen Gedanken, Gefühlen und - ach verdammt ich weiß einfach nicht was gerade mit meinem Körper passiert.
Als der Fahrstuhl endlich ankommt, drücke ich auf die Etage der Dachterrasse. Ich werde meine Sachen holen und für heute nach Hausen gehen. Soll Harry mich doch kündigen. Dann hätte ich ein Problem weniger.
Wie kann ich ihn bitte hassen und im gleichen Moment so anziehend finden? Seine komische Art macht mich wütend aber zugleich auch so unheimlich an.
Es ist zum verrückt werden.

„Louis?".
Liam sieht mich fragend an, als ich ohne ein weiteres Wort einfach meine Sachen zusammen sammele. Auch Niall sieht von seinem Laptop auf und legt seine Stirn in Falten.
„Ich mache für heute Feierabend", verkünde ich, als ich meinen Laptop in meinen Rucksack packe.
„Um - halb zehn?".
Liam sieht prüfend auf seine Uhr und nun ist seine Verwirrung ihm deutlich in das Gesicht geschrieben. „Ja, um halb zehn", motze ich und bekomme diesen verdammten Reißverschluss nicht zu.
„Aber-", will Niall beginnen, doch ich lasse ihn erst gar nicht ausreden.
„Es ist mir scheiß egal wie spät es ist. Ich gehe und fertig", motze ich und merke gar nicht, wie schroff meine Worte klingen.
Ich will hier einfach nur schnell weg. Nicht das Harry noch auf die Idee kommt und mich hier unten noch einmal zur Rede stellen will.
Wieso geht denn nur dieser verkackte Reißverschluss nicht zu?!
„Was hat er getan?".
Ich halte inne, merke wie mein Körper sich anspannt, als ich zu Liam sehe. Sein Blick ist alarmierend und er ist nicht dumm. Natürlich weiß er das es etwas mit Harry zu tun hat. Immerhin musste ich eben zu ihm.
„Nichts", kommt es murmelnd aus meinem Mund, als endlich - Halleluja - der Reißverschluss meines Rucksackes zu geht.
„Louis, ich bin mir sicher-".
„Nein, Liam. Lass es einfach. Für heute habe ich genug".

****

Als ich eine Stunde später in meiner Wohnung sitze, ist mir mein Verhalten auf der Arbeit mehr als peinlich. Ich habe mich aufgeführt wie ein pubertierendes Mädchen, aber in dem Moment wusste ich einfach nicht wohin mit meinen komischen Gefühlen.
Hass, Erregung - das alles gemischt ist eine explosive Mischung und mit der komme ich nicht klar.

Auch als Zayn am Abend vorbei kommt, weiß ich noch immer nichts mit meinem inneren Chaos anzufangen.
Mit einem Bier in der Hand erzähle ich meinem besten Freund was passiert ist. Auch versuche ich ihm zu erklären was ich gefühlt habe - fühle - ich weiß es nicht.

„Okay, lass mich das mal zusammenfassen", beginnt Zayn und nimmt einen großen Schluck von seinem mittlerweile warmen Bier.
„Harry will dich flachlegen, dass ist kein Geheimnis und eigentlich willst du es auch. Ich meine, warum auch nicht. Du bist eh mehr der Mensch für One-Night-Stands oder kurze Affären. Aber dich stört, dass Harry so dominant ist, aber auch irgendwie nicht. du willst mit ihm schlafen, aber auch das irgendwie nicht. Louis? Ich kapiere das nicht".
Ja, Zayn, ich auch nicht.
Nachdenklich nicke ich und nehme selbst einen Schluck von meinem Bier.
„Ich auch nicht", spreche ich meine Gedanken aus und nehme erneut einen Schluck.
„Normalerweise habe ich nichts gegen eine Affäre oder eine schnelle Nummer - ich liebe sowas - aber bei Harry...ich weiß auch nicht. Mich stört der Gedanke daran, dass ich vielleicht nur für ein paar Mal hinhalten muss und dann werde ich einfach ausgetauscht."
Zayn beginnt zu grinsen, doch das ignoriere ich.
„Und seine dominante Art - sie ist so unglaublich heiß, aber auch zeitgleich so nervig und überzogen. Er bekommt immer alles was er will, dass hat er selbst gesagt, und ich will ihn ja - mein Körper macht mir das deutlich klar, aber ich will ihm nicht das Gefühl geben, dass ich leicht zu haben bin".
Zayns Grinsen wird breiter.
„Ich weiß einfach nicht was los ist und zudem kommt auch noch mein Job, meine eigentliche Aufgabe, die verdammt schwer ist. Ich weiß nicht wie ich an diese Informationen kommen soll."
Als Zayn nicht aufhört zu grinsen, keimt erneut Wut in mir auf.
„Was?".
Bevor Zayn antworten kann, klingelt es an meiner Tür und missmutig gehe ich hin und öffne sie. Zu meiner Überraschung steht ein Paketbote davor und sieht mich fragend an.
„Louis Tomlinson?".
Ich nicke und er reicht mit ein Paket und hält mir das Unterschriftending unter die Nase. „Eilsendung, bitte unterschreiben".
Eilsendung?
Ich habe nichts bestellt.

„Was hast du bestellt?", will mein bester Freund neugierig wissen und begutachtet das große Paket, welches ich auf den Couchtisch stelle.
„Gar nichts".
Zögernd öffne ich es unter Zayns neugierigen Blick.
Vorsichtig schiebe ich das Seidenpapier zur Seite und runzele meine Stirn.
Ich nehme den Inhalt des Pakets heraus und falte es sorgfältig auseinander.
„Ein Anzug?".
Ich bin genau so verwirrt wie Zayn und kann lediglich nicken, als eine Karte auf meinen Schoß fällt.
„Lies vor", fordert mein bester Freund und ich falte die Karte auseinander.

Louis,
mein Verhalten dir heute gegenüber war mehr als unangebracht und ich möchte mich hiermit in aller Form bei dir Entschuldigen. Ich hätte nicht so mit dir reden dürfen und würde das gerne wieder gut machen.
Ich hoffe du gibts mir eine Chance und ich kann dir beweisen, wie Leid mir mein Verhalten tut.
Ich werde heute um 20.00 Uhr vor deinem Haus warten. Wenn du dich dazu entschließt mir zu verzeihen, erwarte ich dich Unten. Vielleicht ziehst du den Anzug an, ich bin mir sicher er steht dir unfassbar gut.
All the Love, H.

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