Es fühlt sich so verdammt komisch an. Es fühlt sich falsch an.
Wir liegen nebeneinander in Harrys Bett, so weit auseinander wie möglich. Beide starren wir an die Decke und der Drang mich an Harry zu kuscheln könnte nicht größer sein. Dennoch muss ich mich beherrschen. Ich will ihn nicht bedrängen, auch wenn er vor wenigen Stunden in der Bar andere Dinge hat verlauten lassen. Nüchtern teilt er diese Gedanken vermutlich nicht mehr. Zumindest nicht im Augenblick.Ich lausche Harrys Atem und schnell schläft der Lockenkopf neben mir ein. Alkohol sei dank. Wenn ich betrunken bin, kann ich überall schlafen. Egal wie laut es ist, oder welchen Untergrund ich habe.
Bei mir allerdings will der Schlaf nicht kommen. Ich bin hellwach und mein Körper macht nicht den Anschein, als wenn sich das bald ändern würde.
Theoretisch könnte ich mich einfach vor den Fernseher setzen, aber ich möchte nicht einfach hier in Harrys Wohnung herumgeistern.
Meine Gedanken kreisen immer wieder zu der Bar zurück. Zu Harrys Worten und unweigerlich schleicht sich ein Grinsen auf meine Lippen.
Dieses Direkte habe ich vermisst. Harrys direkte Sprüche und seine Gedanken, die er einfach so ausspricht. Auch wenn ich es ihm nie gesagt habe, diese Dinge haben mich an Harry schon immer angemacht. Auch, als ich noch versucht habe mich gegen ihn zu wehren. Gegen meine Gefühle.Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, aber plötzlich ändert sich Harrys Atmung. Sie wird schneller und alarmierend setze ich mich aufrecht hin. Mein Blick gleitet zu dem Lockenkopf, der die Stirn bereits in Falten gezogen hat. Sein Brustkorb hebt und senkt sich immer schneller und mir wird klar, dass er geradewegs in einen Alptraum schlittert.
Ich könnte jetzt an ihm rütteln, bis er wach wird - aber das hat ja die letzten Male nicht wirklich gut funktioniert. Stattdessen probiere ich es so, wie es schon einmal geklappt hat. Auf die sanfte Art.
Ich rutsche neben ihn, lege meine Hand auf seine Wange und hauche seinen Namen.
Sanft lasse ich meine Finger über sein Gesicht wandern, hauche ihm einen Kuss auf die Stirn, einen weiteren auf die Nase, dann auf sein Kinn.
"Hazza", flüstere ich, streiche ihm erneut über die Wange und betrachte seine Lippen. Ich wage mich, seinen Mundwinkel zu küssen, fahre mit meinen Lippen wieder zu seiner Wange und verteile liebevolle Küsse auf seinem gesamten Gesicht. Immer wieder flüstere ich seinen Spitznamen und hoffe, dass es klappt.
"Hazza, wach auf", flehe ich leise und richte mich auf. Sein Atem wird langsamer, aber das heißt noch gar nichts. Ich lasse meine Finger zu seinem Hals wandern, fahre hinunter zu seinem Schlüsselbein und zurück zu seiner Wange. Erneut hauche ich ihm einen Kuss auf den Mundwinkel, als ich seine Hand an meinem Oberarm spüre.
Mein Atem stockt und innerlich mache ich mich auf das Schlimmste gefasst.
Doch Harry schlägt nicht um sich. Er bleibt weiterhin regungslos liegen.
"Hazza", hauche ich wieder, sehe ihn an und bete, dass er langsam aus seinem Alptraum entfliehen kann. Ich lege mich hin, bette mein Kopf auf seinem Oberkörper und vergrabe mein Gesicht an seinem Hals. Seine Hand liegt noch immer auf meinem Oberarm und als ich federleichte Küsse auf seinem Hals verteile, wird der Griff an meinem Arm fester.
Meine Finger verschwinden von seiner Wange, fahren stattdessen die Tattoos auf seinem Oberkörper nach und ich kann nicht leugnen, dass ich von dieser Situation nicht profitiere. Endlich darf ich ihn wieder berühren, darf seine weiche Haut unter meinen Finger spüren, auch wenn er davon in diesem Moment nichts mitbekommt.
Harrys Augen bleiben geschlossen, doch ein leises Seufzen verlässt seine Lippen und ich bin mir sicher, dass es gelklappt hat. Um sicher zu gehen, streichele ich seinen Oberkörper weiter - nur deshalb, nicht weil ich es genieße mit ihm gemeinsam hier zu liegen.
Er bewegt sich, angespannt verharre ich in meiner Position, als er seine Arme um mich schlingt und mich fest an seine Brust drückt. Zufrieden lächele ich, hauche ihm einen weiteren Kuss auf die Brust und schließe dann endlich meine Augen.
Ich weiß nicht wie lange ich geschlafen habe, aber als ich meine Augen öffne, ist es verdächtig hell in Harrys Schlafzimmer. Müde sehe ich zur Seite, doch das Bett neben mir ist leer.
Es gab keine weiteres Zwischenfälle in der Nacht und mein Körper wird erfüllt mit Erleichterung und auch Stolz. Ich konnte Harry vor einem Alptraum bewahren.
Er musste seine Dämonen heute Nacht nicht durchleben.
Mein Blick gleitet auf mein Handy und - heilige Scheiße!
Es ist zehn Uhr.
Wir haben verschlafen.
Eilig springe ich aus dem Bett, ziehe mir meine Klamotten an und eile die Wendeltreppe hinunter.
Mein Blick fliegt zur Küche, wo Harry mit dem Rücken zu mir am Herd steht.
"Wieso hast du mich nicht geweckt?", will ich wissen und gehe auf ihn zu. Er dreht sich um, lächelt schwach und zuckt mit den Schultern.
"Wir haben heute Frei", verkündet er und widmet sich wieder der Pfanne auf dem Herd.
Frei?
Ich stelle mich neben ihn, schaue in die Pfanne und augenblicklich beginnt mein Magen an zu knurren.
Meine letzte Mahlzeit ist schon eine Weile her.
"Ich habe einen fiesen Kater und du hast dir die Nacht um die Ohren geschlagen, um dich um mich zu kümmern. Also ja, Louis, wir haben heute Frei", erklärt Harry und sieht mich mit einem unsicheren Lächeln an. "Danke übrigens."
Er legt den Pfannenwender bei Seite und dreht sich zu mir. "Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast und...danke für heute Nacht". Seine Stimme wird leiser und er senkt seinen Blick.
Mein Herz wird schwer, als ich Harry so sehe. Ohne zu überlegen schlinge ich meine Arme um ihn, genieße seine starke Brust an meiner und atme tief ein.
Wie kann ein Mensch nur so gut riechen?
"Harry, ich habe dir doch etwas versprochen".
Der Lockenkopf nickt und nach einem weiteren Moment schlingt auch er seine Arme um mich. Er drückt mich fest an sich und in meinem Bauch beginnt es wieder zu kribbeln.
Lächelnd hebe ich meinen Kopf, lehne mein Kinn gegen Harrys Brust und sehe zu ihm auf.
Er ist so wunderschön, dass es schon beinahe verboten gehört.
"Auch wenn du es vielleicht im Moment nicht hören willst, aber ich liebe dich, Harry".
Ich muss es ihm einfach sagen. Ich muss meine Gefühle aussprechen.
Sein Blick wird weich und seine Hand legt sich auf meine Wange. Ich will, dass er mich immer so ansieht. Er soll mich immer mit diesem liebevollen Blick ansehen und mir das Gefühl geben, als sei ich etwas Besonderes.
Wir schauen uns in die Augen, mein Herz flattert und unter diesem intensiven Blick werden meine Beine zu Pudding.
"Ich weiß, dass du sauer auf mich sein willst. Das ist okay - wirklich, aber...-", verlegen beiße ich mir auf meine Unterlippe. Diese Situation ist einfach gerade so prickelnd. Seine starken Arme um mich, seine Hand auf meiner Wange - ich schmelze dahin.
"Ich...Harry, ich - darf ich dich küssen?", möchte ich leise wissen und halte den Atem an.
Seine Miene verändert sich, seine Stirn zieht sich in Falten und ich mache mich auf einen Korb bereit. Es war zu voreilig.
Nur weil er mich in seinen Armen hält, heißt es nicht, dass alles wieder gut ist.
Doch Harrys Miene ändert sich erneut. Er schließt seine Augen, seufzt einmal und sieht mich dann wieder an. Er hat wieder diesen liebevollen Blick und streichelt erneut meine Wange.
Langsam kommt er mir näher, lächelt und verharrt vor meinen Lippen.
"Eigentlich sollte ich es nicht wollen, aber seit du heute Nacht meinen Körper mit deinen Lippen verwöhnt hast, wünsche ich mir selbst nichts anderes mehr."
Und dann legt er seine Lippen auf meine.
Endlich.
Erleichtert seufze ich, presse mich fester gegen Harry und nehme den Kuss nur zu gerne entgegen.
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Snooper
FanfictionLouis liebt seinen Job, doch als sein Chef den ewigen Kampf um den ersten Platz mit der Konkurrenz leid ist, beschließt er Louis als Maulwurf in der anderen Firma einzuschleusen. Louis ist aufgeregt, neugierig wie wohl dieser Styles aussieht, den ni...