Harry zieht mich an meiner Hand hinter sich hinterher Richtung Auto.
Sein Blick ist stur auf seinen Wagen gerichtet und als wir ihn endlich erreichen, lässt er meine Hand los und steigt kommentarlos hinein.
Etwas überfordert mit der ganzen Situation sehe ich zu, dass auch ich ins Auto komme und kaum habe ich die Tür hinter mir geschlossen und mich angeschnallt, rast Harry vom Parkplatz.Die Stimmung im Auto hätte nicht kälter und drückender sein können. Verbissen sieht Harry auf die Straße, hält sich krampfhaft am Lenkrad fest, während die Luft im Inneren zum schneiden dick ist.
Unsicher schiebe ich meine Hände zwischen meine Knie.
Ich habe so viele Fragen in meinem Kopf.
Und auch wenn diese Situation so grotesk ist, merke ich wie sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen schleicht und die Hoffnung beginnt sich in mir auszubreiten.
Es ist noch nicht Alles verloren, sonst hätte Harry nicht so reagiert, oder?"Du hast mich deinen Freund genannt", rutscht es mir heraus und sofort beiße ich mir auf meine Unterlippe. Unsicher schiele ich zu meinem Lockenkopf, aber er reagiert nicht.
"Und du hast gesagt, dass ich nicht zu haben bin", schiebe ich hinterher und will darauf eine Antwort haben. Ich möchte wissen, was diese Worte zu bedeuten haben.
Doch auch nach diesem Satz reagiert Harry nicht und starrt einfach weiter auf die Straße.
Vielleicht hat er es auch nur so gesagt und wollte mich vor Jonah beschützen?
Nein, dass wäre mehr als unlogisch.
Er weiß, dass wir uns kennen und von Jonah geht keinerlei Gefahr aus.
Er muss also noch etwas für mich empfinden. Er muss einfach!Der Wagen kommt eine Weile später in der Tiefgarage der Firma zum stehen.
Niedergeschlagen, da Harry einfach nicht reagiert, möchte ich meine Tür öffnen, doch da packt mich Harry am Handgelenk und hindert mich daran.
Überrascht drehe ich mich zu ihm, werde sofort von seinen Augen in den Bann gezogen und verliere mich in diesem unglaublichen Grün, welches mein Herz zum rasen bringt.
"Wirst du dich mit ihm treffen?".
Harrys Frage überrascht mich und vielleicht bilde ich es mir ein, aber ich glaube in seiner Stimme ein gewisses Zittern zu hören. Erneut huscht ein Lächeln über meine Lippen, als ich merke, warum Harry mir diese Frage stellt und auch erkenne ich den Grund, warum er mir im Auto nicht geantwortet hat.
"Harry", hauche ich leise, lege meine Hand auf seine Wange und neige meinen Kopf. Bei der Berührung mit seiner Haut entsteht endlich wieder dieses Kribbeln, welches ich in den vergangenen Tagen so sehr vermisst habe.
"Natürlich werde ich mich nicht mit ihm treffen".
Wie kommt er nur auf diesen Gedanken.
"Ich meine, ich habe dir vor weniger als einer halben Stunde gesagt das ich dich liebe. Das ändert sich auch nicht so schnell. Warum also sollte ich mich mit Jonah treffen wollen?"
Denkt er wirklich, ich tausche ihn so schnell aus?
Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben und auch wenn ich wollen würde, hat Harry bereits mein Herz viel zu sehr eingenommen.
Harrys Mundwinkel zucken, aber ehe er seine Emotionen zeigen kann, setzt er wieder seine Maske auf, sieht mich mit seinem kalten Blick an und nickt. Er entzieht sich meiner Hand, lässt mein Handgelenk los und steigt wortlos aus dem Auto.
Ein Seufzen kommt aus meinem Mund, als ich ihm zum Fahrstuhl folge.
Irgendwie hatte ich mir das Essen anders vorgestellt.
Ich hatte mir mehr erhofft, hatte gehofft, dass er vielleicht auch etwas dazu sagt.
Eigentlich hätte ich auch mit einer Wand essen können. Es wäre auf das Gleiche hinausgelaufen.
Warum zum Geier redet er nicht mit mir?
Er muss doch irgendetwas dazu zu sagen haben. Kann er mich nicht mal bitte an seinen Gedanken teilhaben lassen?
Ich merke, wie sich meine Laune ändert. Von jetzt auf gleich werde ich wütend. Verdammt, ich habe mich bei ihm entschuldigt, ihm meine Liebe gestanden und - was soll ich eigentlich noch machen?
Sauer haue ich auf den Stopp-Knopf, der den Fahrstuhl nach einem heftigen Ruckeln zum Stillstand bringt. Harry dreht sich zu mir um, sieht mich mit hochgezogener Augenbraue an und verschränkt seine Arme vor der Brust.
"Rede endlich mit mir, verdammt", motze ich und stemme beleidigt meine Hände in die Hüften. "Schrei mich an, mach mir einen Vortrag, aber verdammt - Rede endlich!".
Harry verzieht weiterhin keine Miene und das macht mich nur noch wütender.
"Was soll ich noch machen, mh? Soll ich mich Nachts mit einem Ghetto-Blaster unter dein Schlafzimmerfenster stellen? Soll ich dir Blumen schicken? Soll ich warten bis es regnet und dir dann mitten in der Nacht während eines Sommerregens erneut meine Liebe gestehen? Verdammt, Harold! Sag mir was ich machen soll, damit du mir glaubst!".
Meine Kräfte verlassen mich, meine Wut ebbt ab und meine Hände beginnen zu zittern. "Bitte, sag endlich etwas", hauche ich verzweifelt und merke, wie sich die Tränen in meinen Augen sammeln.
Ich richte den Blick auf den Boden, versuche nicht zu weinen. Warum tut Liebe eigentlich so weh? Gut, ich habe wirklich großen Mist gebaut, aber - er kann doch wenigstens mit mir reden, oder?
Immerhin hat er mich seinen Freund genannt. Das kann er doch nicht einfach so ungeklärt lassen.
Sowas tut weh, verdammt.Ich sehe Harrys Schuhe, die einen Schritt auf mich zumachen.
Sein Zeigefinger legt sich unter mein Kinn, hebt meinen Kopf an und ich bin gezwungen ihn anzusehen. Schniefend halte ich meine Tränen zurück, doch es ist nicht leicht, als ich ein verräterisches Schimmern auf Harrys Augen sehe.
Sie kommen doch und suchen sich beinahe lautlos ihren Weg über mein Gesicht.
"Ich...Harry, es...es tut mir so leid und...bitte", hauche ich, schließe meine Augen und weiß nicht wohin mit meinen ganzen Gefühlen. Ich scheine alles gleichzeitig zu fühlen, kann Wut, Zorn, Trauer und Hoffnung einfach nicht ordnen und drohe jeden Moment schon wieder auszubrechen.
Ja verdammt, ich fühle mich schuldig, sehr sogar, aber ich kann es einfach nicht rückgängig machen.Harrys Zeigefinger bleibt unter meinem Kinn, während die andere Hand sich auf meine Wange legt. Sanft schmiege ich mein Gesicht entgegen, bemerke das Ziehen in meinem Herzen.
Mein Blick ruht auf Harry, unsere Blicke verhaken sich ineinander, schmelzen zusammen, werden Eins.
Mein Herz rast erneut, springt mir beinahe aus der Brust, als Harry sich nähert. Ich halte die Luft an, meine Beine fangen an zu zittern, werden zu Pudding und als seine Lippen sich auf meine Stirn legen, stehe ich kurz vor einer Ohnmacht.
Meine Augen schließen sich automatisch. Ich genieße das Gefühl seiner Lippen auf meiner Stirn und als mein Lockenkopf sie von mir löst, stattdessen seine Stirn gegen meine legt, war es das mit meinem armseligen Herz. So schnell kann ein Herz nicht schlagen, dass ist nicht gesund.
"Ich brauche Zeit", höre ich seine Stimme - leise und gebrochen.
Zeit.
Er braucht Zeit.
Das ist okay.
Ich nicke. "Alle Zeit der Welt."
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Snooper
FanfictionLouis liebt seinen Job, doch als sein Chef den ewigen Kampf um den ersten Platz mit der Konkurrenz leid ist, beschließt er Louis als Maulwurf in der anderen Firma einzuschleusen. Louis ist aufgeregt, neugierig wie wohl dieser Styles aussieht, den ni...