F I V E

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Emilia

Meine Nacht ist vorbei, als mir Balou einmal quer über das Gesicht leckt. Aufgeregt schwänzelt er vor mir herum, als er bemerkt, dass langsam Leben in mich kommt.

,,Guten Morgen mein Süßer", begrüße ich ihn gefolgt mit einer langen und ausgiebigen Kuscheleinheit. Gott, wie ich den kleinen Scheißer vermisst habe.

Ich werfe einen Blick auf mein Handy und sehe, dass ich zwei neue Nachrichten habe. Eine von Becky, mit der Frage ob ich Lust auf shoppen habe und die zweite ist von Adam.

Als ich seinen Namen lese, werde ich plötzlich ganz nervös.

Adam: Guten Morgen. Hast du heute schon etwas vor?

Wieso fragt er das? Will er sich mit mir treffen? Ein Date?

Kurz überlege ich, aber was sprich denn dagegen?

Emilia: Hey, bisher noch nichts. Wiesoo? 😊

Ich gehe ins Badezimmer, putze Zähne, geh duschen und wickel mich danach in mein großes Handtuch.

Als ich auf mein Handy blicke, stelle ich fest, dass Adam mir schon geantwortet hat.

Adam: Hast du Lust auf einen Ausflug?

Emilia: Gern 😊

Da er mir anbietet mich abzuholen, schicke ich ihm noch meine Adresse.
Ich weiß ja sowieso so nicht, wo es hingehen soll.

Und da stellt sich mir schon die nächste Frage: Was soll ich anziehen?

Ich öffne meinen Kleiderschrank und zieh ein Teil nach dem anderen heraus. Da ich viele Sachen mit nach Vancouver genommen habe, habe ich hier nicht die größte Auswahl.

Ich entscheide mich aber letztendlich für eine kurze Shorts und ein weißes schlichtes T-Shirt mit einem V-Ausschnitt. Dazu ziehe ich meine Chucks an und schminke mich dezent. Meine lange blonde Haare binde ich zu einem hohen Zopf.

Kritisch begutachte ich mich im Spiegel. Ich denke, dass sollte ausreichen.

Ich gehe die Treppe hinunter und treffe in der Küche auf meine Mum und gebe ihr einen Kuss auf die Wange. ,,Guten Morgen. Ich habe gerade mit Granny telefoniert. Willst heute nicht mal zu ihr fahren?". Ich gieße mir einen Kaffee ein und drehe mich wieder zu ihr.

,,Ja klar. Aber heute passt es nicht. Ich treffe mich gleich mit einem Bekannten". Fragend hebt meine Mum die Augenbraue. Doch bevor sie Nachfragen kann, hupt es draußen vor der Haustür.

Meine Mum und ich schauen aus dem Fenster. Adam steigt in diesem Moment aus und lehnt sich an die Motorhaube seines großes Audi Q8. Er trägt eine große Sonnenbrille, dazu aber diesmal eine Basecap. ,,Bekannter also", sagt meine Mum grinsend.

,,Erzähl ich dir später. Bis dann", rufe ich ihr zu, bevor ich nach meiner Handtasche greife und die Haustür hinter mir zu ziehe.

Lächelnd gehe ich auf Adam zu und merke den neugieren Blick meiner Mum im Nacken.

Auch Adams Blick bemerke ich trotz Sonnenbrille. Dieser wandert über meinen Körper und bleibt ein wenig länger an meinen Ausschnitt hängen.

,,Hallo Emilia", begrüßt mich Adam grinsend und hält mir die Beifahrertür auf. ,,Hey", hauche ich als ich mich an ihm vorbei schiebe und mich auf den Sitz gleiten lasse.

Er schließt meine Tür, umrundet das Auto und lässt sich auf den Fahrersitz fallen.

,,Und wo geht es hin?", frage ich neugierig, als ich mir meine eigene Sonnenbrille auf die Nase schiebe. ,,Lass dich überraschen", antwortet er schmunzelnd.

,,Okay", murmel ich und schaue aus dem Fenster. ,,Erzähl mal etwas über dich. Was machst du beruflich, dass du viel unterwegs bist?", frage ich neugierig.

Adams Blick liegt stirnrunzelnd auf der Straße. ,,Ich bin Künstler". ,,Künstler? Maler? Fotograf? Oder wie kann ich mir das vorstellen?", frage ich verwirrt.

,,Ja, also ich fotografiere". ,,Und hast du dann Ausstellungen oder reist du wegen verschieden Aufträge um die Welt?". ,,Teils, teils", antwortet er nur wieder wage. Er scheint nicht gern über seinen Job zu reden, was ich sehr schade finde.

,,Und was machst du in der Freizeit, wenn du mal nicht Grey's Anatomy schaust?", fragt er mich grinsend und wechselt somit das Thema.

,,Aktuell bin ich immer viel am lernen. Ansonsten jogge ich so oft wie möglich und treffe mich mit Freunden. Nichts spektakuläres. Dafür fehlt einfach die Zeit".

,,Also hast du auch keinen Freund?". ,,Ja, ich habe keinen Freund. Und du? Also ich meine natürlich Freundin.. Also es sei denn, du bist schwul... Also das wäre natürlich auch ok". Genervt und mit hoch rotem Kopf beiße ich mir auf die Unterlippe. Kann ich nicht einmal die Klappe halten?

Adam fängt laut an zu lachen. Dieses tiefe, raue Lachen klingt wie Musik in meinen Ohren.

Bitte lass die Sahneschnitte nicht schwul sein.

,,Ich bin nicht schwul, keine Sorge".

The Dallas Love StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt