The Dallas Love Story

T W O

,,Und was machst du in Dallas?", fragt Adam mich neugierig. ,,Ich besuche meine Eltern. Ich habe endlich mal wieder Semesterferien. Und du?"

,,Ich bin beruflich unterwegs", sagt er wage. Gerade als ich nachhaken will, kommt die Stewardess auf uns zu. ,,Wollen Sie etwas trinken?", fragt sie höflich, doch eher an Adam gewannt. Sie kann gar nicht ihren Blick von ihm abwenden und schenkt ihm ihr schönstes Lächeln.

Innerlich stöhne ich genervt auf. Irgendwie kann ich ja verstehen, dass sie ihn so anschmachtet. Adam sieht wirklich zum anbeißen aus.

,,Ich hätte gerne einen Kaffee", sage ich um ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. ,,Gern", sagt sie höflich. ,,Ich nehme auch einen", ruft Adam ihr noch hinterher bevor sie in der Bordküche verschwindet.

,,Kommst du auch aus Vancouver?", frage ich neugierig. ,,Nein ich lebe in Dallas. Bin nur selten zu Hause. Und wenn ich das mal bin, stehen viele Termine an. Und du studierst also? Was denn genau?"

,,Ich studiere Medizin". ,,Wow. Das hätte ich jetzt nicht gedacht", sagt er grinsend. ,,Wieso das denn nicht?"

,,Ach ich weiß nicht. Das ist sicher ein langer, harter und anstrengender Weg. Also so scheint es jedenfalls bei Grey's Anatomy zu sein".

Grey's Anatomy? Sein ernst?

Lachend schüttel ich den Kopf. ,,Da wird vieles oft ziemlich dramatisch dargestellt. Aber die Serie liebe ich trotzdem".

,,Gefällt mir". ,,Was gefällt dir?", fFrage ich verwirrt. ,,Du siehst nicht nur gut aus, sondern hast auch noch was im Köpfchen", sagt er und tippt mit seinen Zeigefinger gegen seine Schläfe während er sich in seinem Sitz lässig zurück lehnt.

Ich merke wie ich wieder erröte. ,,Danke", sage ich schüchtern und wende schnell mein Blick von ihm ab und schaue aus dem Fenster.

Man Emilia, sonst bist du doch auch nicht auf den Mund gefallen.

Der restliche Flug verläuft ruhig und ich werfe immer mal wieder einen Blick auf Adam. Er scheint konzentriert an seinem Laptop zu arbeiten und trägt dazu große Kopfhörer auf den Kopf. Adam ist so vertieft in seine Arbeit, dass er meine Blicke gar nicht bemerkt.

Gut für mich, so kann ich ihn in Ruhe anschmachten.

Als eine Durchsage des Piloten ertönt, dass wir gleich mit dem Landeanflug beginnen, müssen die Tische wieder hochgeklappt werden und das Anschnallzeichen erscheint wieder.

Adam verstaut seinen Laptop in seinem Handgepäck und schnallt sich an. Als er meinen Blick bemerkt, zwinkert er  mir kurz zu.

Wie kann so eine kleine Geste so sexy sein? Zumal sie bei anderen Männern häufig einfach nur albern aussieht.

Als das Flugzeug landet, klatschen die Menschen um uns herum. Ich hasse dieses klatschen immer wieder. Bekommen Busfahrer auch immer Applaus wenn sie die Fahrgäste heil zur nächsten Haltestelle gebracht haben?

Applaus haben sich die Menschen in meinen Augen verdient, die jeden Tag ihr eigenes Leben für andere riskieren und für unsere Sicherheit sorgen, wie zum Beispiel Polizisten, Feuerwehrmänner und viele mehr. Oder Pflegekräfte die sich für deine Gesundheit den Arsch aufreißen. Und dazu meist auch noch völlig unterbezahlt sind.

Ich greife nach meiner Handtasche und meinem kleinen Rolli und gehe hinaus zur Gangway. ,,Emilia warte mal kurz", höre ich jemanden hinter mir rufen und drehe mich zu der Stimme um.
,,Bekomme ich vielleicht noch deine Handynunmer? Wir könnten uns ja mal auf einen Kaffee in der Stadt treffen".

Ich überlege kurz, da ich meine Nummer eigentlich ungern an wildfremde Männer raus gebe. Doch ich weiß, ich würde es später bereuen es nicht getan zu haben.

,,Okay, gib mir mal dein Handy". Adam nickt, holt sein Handy aus der Hosentasche, entsperrt es und reicht es mit anschließend.

Ich öffne seine Kontakte und lege einen neuen an. Ich speicher mich unter dem Namen 'Emilia ✈️' ein und reiche ihm wieder sein Handy.

,,Danke. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder", sagt er schmunzelnd, setzt sich eine Sonnenbrille auf, zieht sich die Kapuze ins Gesicht und läuft in Richtung Ankunftshalle.

Als ich endlich mein Gepäck auf dem Gepäckband gefunden habe, betrete auch ich die Ankunftshalle. Doch ich komme nicht weit, da mir einige Paparazzis den Weg versperren.

Was ist denn hier los? Läuft hier ne Rihanna rum oder was?

Nachdem ich mich durch die Menge gekämpft habe, erblicke ich endlich meine Eltern und meine kleine Schwester Sydney. Sie ist mit ihren 9 Jahren unser kleines Nesthäkchen. Strahlend hält sie ein selbstgebasteltes Schild hoch mit der Aufschrift 'Emilia Jones'.

Lächelnd schließe ich sie in die Arme. ,,Na kleine Nervensäge? Hattest du Angst, dass ich euch nicht mehr erkenne oder ich meinen Namen vergessen habe?"

,,Liaaaa endlich bist du wieder da", quitscht sie aufgeregt.