2. Ungewollter Trainingspartner

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(Mitsukas Sicht)

Als ich am nächsten Tag aufwachte, konnte ich mich kaum bewegen, da ich unglaublich große Schmerzen hatte. Der richtige Schmerz schien sich erst jetzt erkennbar zu machen. Die Wunde an meinem Rücken brannte höllisch und nach einem Blick unter mein Nachtkleid konnte ich feststellen, dass sich überall auf meinem Körper blaue Flecken gebildet hatten.

Ich versuchte trotzdem aufzustehen, weil ich wusste, dass niemand das Training ausfallen lassen durfte. Unser Clanoberhaupt bestand darauf und sein Bruder überwachte das Training für ihn, da er selber nicht besonders viel Zeit hatte.

„Ahh!"

Trotz quälender Schmerzen schaffte ich es endlich bis ins Bad und machte mich erstmal frisch. Ich trug noch etwas Salbe aus der Dose, die mir der Arzt mitgegeben hatte, auf meine Wunden. Es linderte den Schmerz etwas.

Bevor ich wieder in mein Zimmer ging, um mich anzuziehen, betrachtete ich mich noch kurz im Spiegel.

Ich hatte schwarzes hüftlanges Haar und noch schwärzere Augen. Meine Haut war ziemlich hell, fast schon bleich. Ich hatte eine sportliche Figur, und neben den unauffälligen Kurven hatte ich viele leicht erkennbare Muskeln. Es sah nicht hässlich aus, aber das hatte sowieso keine Bedeutung. Ich brauchte diesen Körper um optimal kämpfen zu können. Da achtete man nicht auf Schönheit.

Ich beschloss mir mal zur Abwechslung einen einzelnen langen Zopf zu flechten. Es fühlte sich gut an und sah auch gut aus. An manchen Tagen wollte ich mich schön fühlen. Es kam zwar extrem selten vor, aber es kam vor.

Ich ging wieder in mein Zimmer und machte mich noch schnell fertig. Ich wollte nämlich nicht zu spät kommen, sonst hätte ich wieder einmal keinen Trainingspartner und müsste mit Izuna, dem jüngeren Bruder von Madara Uchiha (unser Clanoberhaupt), „trainieren". Das mochte ich überhaupt nicht, weil es keinen Sinn hatte gegen ihn anzutreten. Er war zwar wirklich nett aber, da ich eine Frau war, machte er nie ernst.
Andererseits hatte ich selber auch viel zu große Angst, den Bruder des Anführers zu verletzten. Deswegen gab ich auch nie alles. Also im Grunde war es sinnlos wenn wir beide zusammen trainierten.

Es war sowieso viel zu nervig und unangenehm, die ganzen neidischen Blicke der Mädchen, die extra wegen Izuna hergekommen waren, auf mir zu spüren. In solchen Momenten war ich überglücklich, dass Blicke nicht töten konnten.
Bevor ich aus meiner Wohnung ging, schnallte ich mir noch mein Schwert und meine Shurikentasche um. An meinen linken Oberschenkel band ich mir noch eine Schnalle mit einer kleinen Dolchscheide um, in den ich schließlich auch noch meinen Dolch steckte.

Ich war endlich fertig und konnte loslaufen. Auf dem Weg zum Trainingsplatz traf ich Haiyana, eine von uns drei Kunoichis, und wir liefen gemeinsam weiter. Ich verstand mich sehr gut mit den beiden anderen Frauen, da wir doch alle dasselbe erlebten Tag für Tag.

Haiyana war eine kleine Frau mit hüftlangen dunkelbraunen Locken. Sie hatte genauso, wie jeder und jede Uchiha schwarze Augen und sehr helle Haut.
Im Gegensatz zu mir, lebte sie noch zusammen mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder. Leider hatte ich noch nie Geschwister, obwohl ich es mir wirklich sehr wünschte. Aber meine Eltern waren schon früh gestorben und so blieb ich allein.

„Und, wie geht es deinem Rücken. Ich hatte gesehen wie dich der Senju erwischt hat. Es sah echt schmerzhaft aus."

„Ja, es geht schon wieder. So schlimm war es gar nicht. Außerdem hab ich mich ja gestern behandeln lassen im Krankenhaus und danach ging es mir wirklich schon viel besser."

„Ich hab mich auch behandeln lassen, aber zum Glück wurde ich diesmal nicht wirklich schwer verletz. Bis auf einige Kratzer war alles in Ordnung."

Sie lächelte mich an und ich musste zurücklächeln.

Als wir am Trainingsplatz ankamen, wartete Hatsuma dort bereits auf mich.
Er kam auf mich zu und zu meinem Unglück ging Haiyana im selben Moment zu Izuna um sich für das heutige Training eintragen zu lassen. Wir hatten dreimal in der Woche reguläres Training, an dem jeder Ninja (/Kunoichi) teilnehmen musste. Darüber hinaus konnte man natürlich auch an den anderen Tagen auf dem Platz trainieren.

„Wie geht es dir, Mitsuka?"

Wieso frägt mich das jeder? Es war ja nicht so, als ob ich zum ersten Mal verletzt wurde.

„Mir geht es besser."

Ich wollte nicht mit ihm reden. Aber wie erwartet ließ er mich nicht in Ruhe.

„Das freut mich wirklich. Mitsuka...?"

„Ja?"

Ich glaubte wirklich langsam, dass Hatsuma an irgendeiner Sprachstörung litt.

„Hast du denn schon einen Trainingspartner?"

Oh nein, wie konnte ich nur so dumm sein, und das nicht vorausgesehen haben? Ich schaute mich schnell nach einem anderen Trainingspartner um, aber zu meinem Pech hatte jeder schon einen und nur noch Izuna stand frei. Ich überlegte, was das kleinere Übel war.
Izuna und das Samtpfotentraining oder Hatsuma. Ich wusste nicht was ich machen sollte, aber mein Mund reagierte schneller als mein Gehirn und ich sagte:

„Nein ich habe noch keinen Partner."

Man konnte seine Freude deutlich erkennen und ich verdammte mich innerlich dafür, nicht den Mund gehalten zu haben.

„Dann...dann können wir zusammen trainieren. Ich habe nämlich auch noch niemanden gefunden."

Wohl eher gesucht.
Das konnte ja noch ein tolles Training werden.

Love and HonorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt