(Mitsukas Sicht)
Den ganzen nächsten Tag über blieb ich zu Hause im Bett liegen. Ich traute mich nicht hinauszugehen, da ich befürchtete dort Hatsuma anzutreffen. Obwohl ich einen Tag zuvor den Entschluss gefasst hatte mit ihm über seine und meine Gefühle zu reden, konnte ich mich heute einfach nicht dazu aufraffen, es auch wirklich zu tun.
Als er mir gesagt hatte, dass er mich lieben würde, habe ich das zuerst für einen dummen Witz gehalten. Später erkannte ich, dass er es wirklich ernst meinte. Trotzdem sagte ich ihm nicht, dass ich ihn nicht liebte. Ich wusste ja selber nicht, was ich davon halten sollte. Es war ganz neues Terrain für mich und ich dachte, dass alles schon in Ordnung gehen würde.
Ich wusste ja nicht, dass er mich so sehr liebt.
Bevor ich wieder schlafen ging, badete ich und versuchte mich zu entspannen. Ich versuchte alle meine Probleme für einen Augenblick zu vergessen. Als ich fertig war, aß ich noch eine Kleinigkeit und schlief wieder ein.
~~~
Heute sollte ich wieder auf den Trainingsplatz gehen, aber ich hatte nicht sonderlich viel Lust darauf. Ich spielte allen Ernstes mit dem Gedanken, heute das Training zu schwänzen, aber da ich viel zu große Angst vor den möglichen Konsequenzen hatte, ging ich doch hin.
Als ich dort ankam sah ich zu meinem Erstaunen, dass Madara Uchiha selber auch dort war. Er stand neben seinem Bruder und beobachtete die kämpfenden Shinobi. Heute waren auch viel mehr weibliche Zuschauer anwesend, als wie üblich. Ich konnte mir schon denken weshalb. Mit einem Mal wurde ich ganz nervös und ich wollte umdrehen und wieder gehen.
Stell dich nicht so dumm an. Nur weil er hier ist, musst du doch nicht gehen. Reiß dich zusammen Mistuka, du bist nicht wie eines der verliebten Mädchen, die ihn den ganzen Tag über umschwärmen.
Ich richtete mich auf, gleichzeitig bemühte ich mich eine gleichgültige und ernste Miene aufzusetzen. Zuerst einmal musste ich mich eintragen lassen von Izuna. Also ging ich zu ihm und versuchte nicht auf seinen Nachbarn zu schauen. Als ich dort ankam, verbeugte ich mich vor beiden Brüdern (es wäre unhöflich es nicht zu tun, außerdem wurde man hart bestraft dafür).
„Ah Mitsuka, du bist spät. Ich dachte schon du kommst nicht mehr heute."
Ich konnte aus dem Augenwinkel erkennen, dass Madara jetzt mich anschaute. Ich versuchte mich innerlich zu beruhigen und sagte scheinbar gelassen:
„Ich habe nur verschlafen Izuna-sama. Das Training würde ich niemals ausfallen lassen."
Ehem...
„Dann ist ja gut."
Er schrieb sich meinen Namen auf. Sein Nebenan schaute wieder weg, aber ich bewegte mich nicht vom Fleck. Ich brauchte ja noch einen Trainingspartner.
„Izuna-sama, mit wem soll ich denn heute trainieren?"
„Ah ja, Hatsuma wartet dort drüben auf dich. Er sagte, dass du kommen würdest, deswegen hat er gewartet."
Ich folgte seinem Zeigefinger und sah, dass Hatsuma neben zwei kämpfenden Shinobi saß und mich anschaute.
Oh nein...Was mache ich jetzt nur? Soll ich ihn hier darauf ansprechen? Nein, das muss bis später warten.
Ich drehte mich schnell wieder zu Izuna um und sagte:
„Vielen Dank, Izuna-sama. Madara-sama."
Ich verbeugte mich noch einmal vor beiden. Izuna war mit Schreiben beschäftigt und Madara schaute mich nur kurz an.
Ich drehte mich um und ging langsam auf Hatsuma zu. Sehr langsam. Er stand jetzt auf und legte sich sein Schwert um. Dabei schaute er mich die ganze Zeit lächelnd an. Diesmal versuchte ich erst gar nicht sein Lächeln zu erwidern, denn es hatte keinen Sinn ihm noch mehr Hoffnungen zu machen.
„Konichiwa, Mitsuka! Du bist heute spät dran. Geht es dir nicht gut?"
Ja, mir geht es scheiße.
„Nein, nein mir geht es gut. Ich habe nur verschlafen, sonst nichts. Also...wollen wir mit dem Training beginnen?"
Wir suchten uns, wie die anderen Trainierenden auch, eine Stelle wo uns niemand während des Kampfes stören konnte. Gleich darauf fingen wir auch mit dem Kampf an.
Anfangs konnte ich mich gar nicht auf mein Gegenüber konzentrieren, weil ich immerzu an Madara denken musste, der uns wahrscheinlich auch beobachtete. Ich hatte Angst etwas zu machen, dass ihm nicht gefallen würde. Aber während sich der Kampf hinzog, dachte ich immer weniger an ihn, bis ich am Ende gar nicht mehr an ihn dachte. In diesem Kampf konnte ich es mir nicht leisten, unaufmerksam zu sein. Wir gaben wirklich alles. Ich hatte Hatsuma sogar einmal in meinem Genjutsu, welches ich nie beim Training einsetzte.
Aber heute war ich besser als Hatsuma und so kam es, dass ich ihm nach langem Hin und Her endlich den letzten Schlag verpasste. Er flog auf den Boden und stand auch nicht mehr auf. Ich lief schnell zu ihm um zu schauen, ob ich ihn verletzt hatte. Ich war mir sicher, dass der Schlag nicht besonders fest gewesen war.
Ich kniete mich neben ihn und drehte ihn auf seinen Rücken. Er stöhnte leise auf. Offensichtlich hatte er irgendwo große Schmerzen. Seine Augen waren geschlossen und ich versuchte zu erkennen, wo er verletzt war. Seltsamerweise konnte ich aber nichts erkennen. Hatsuma machte jetzt wieder langsam die Augen auf und schaute mich mit müden Augen an.
„Alles in Ordnung? Bist du verletzt?"
„Nein nein es ist nichts. Du brauchst dir überhaupt keine Sorgen zu machen. Ich glaube, ich bin einfach nur sehr müde und erschöpft. Wir sollten jetzt vielleicht mit dem Training aufhören."
Es war offensichtlich, dass er mir etwas verschwieg und außerdem benahm er sich schon seit Tagen seltsamer als sonst. Etwas machte ihm schwer zu schaffen, das wusste ich. Ich wollte unbedingt wissen, was es war und ihm helfen. Früher oder später würde ich es noch in Erfahrung bringen.
„Ja du hast Recht, wir haben heute wirklich lange und hart trainiert. Komm, wir melden uns bei Izuna-sama ab und gehen nach Hause."
Während ich das sagte, half ich ihm auf die Beine.
Ich schaute mich nach Izuna um und konnte ihn weiter entfernt neben einigen Männern stehen sehen. Sie schienen über etwas zu reden. Außerdem war unser Clanoberhaupt, Madara Uchiha, immer noch hier. Er unterhielt sich kaum mit jemandem und jeder hatte den größten Respekt vor ihm. Er hatte anscheinend frei für den heutigen Tag und war deswegen mit seinem Bruder gekommen.
Hatsuma ging es mittlerweile wieder etwas besser und wir gingen gemeinsam zu Izuna. Ich fühlte mich unwohl als ich neben die ganzen anderen Männer trat, um mit Izuna sprechen zu können. Sie schauten mich alle an. Ich versuchte ihre Blicke so gut wie möglich zu ignorieren und sagte zu Izuna:
„Izuana-sama, Hatsuna und ich möchten für heute mit dem Training aufhören."
Hatsuma war neben mir und nickte zur Bestätigung. Madara stand da und schaute mich und Hatsuma neugierig an. Ich schaute ihn nur kurz an und schaute auch schnell wieder weg, als ich merkte, dass er mich genau in demselben Moment auch ansah. Plötzlich konnte ich spüren wie mir die Röte ins Gesicht schoss und ich hoffte, dass man es aufs Training schieben würde.
Izuna-sama schrieb unsere Namen auf seinen Block und sagte noch, bevor wir gehen durften:
„Ich habe heute euer Training mitverfolgt, und mir ist aufgefallen, dass du dich sehr verbessert hast, Mitsuka. Ich würde gerne das nächste Mal gegen dich antreten, wenn du natürlich nichts dagegen hast."
Er lächelte mich freundlich an und ich lächelte zurück. Alle (außer Madara) schauten Izuna überrascht an, denn niemand wollte freiwillig mit den Frauen trainieren. Ich freute mich sehr darüber und war jetzt schon gespannt auf den Kampf. Ich ahnte schon, dass Izuna diesmal nicht zurückhalten würde. Er hatte gesehen, dass ich nicht schwach war.
Ich verbeugte mich vor ihm und sagte mit klarer Stimme:
„Es wäre mir eine Ehre, Izuna-sama."
Er zwinkerte mir noch zu, bevor er wieder seiner Arbeit nachging. Wir durften gehen. Hatsuma und ich gingen vom Trainingsplatz und ich schaute nochmal zurück, nur um zu bemerken, dass Madara mir nachschaute. Ich schaute schnell weg und wurde wieder rot.
Reiß dich zusammen und mach dir auf gar keinen Fall Hoffnungen!
„Alles in Ordnung?", fragte Hatsuma mich.
Ich merkte erst jetzt, dass er mich anschaute und wurde noch roter (wenn das überhaupt noch ging).
„J-Ja, alles in Ordnung. Ich sollte jetzt lieber nach Hause gehen. Es war heute ein anstrengender Tag."
„Ja, wir sehen uns dann übermorgen. Bis dann."
Er wartete nicht einmal auf eine Antwort, drehte sich um und lief mit schnellen Schritten in die entgegengesetzte Richtung. Ich schaute ihm verdutzt hinterher.
Ist er beleidigt auf mich? Hatte er etwa gemerkt, dass ich auf... Nein! Das konnte nicht sein... oder? Ich hatte mir doch nichts anmerken lassen. Ich hatte doch so gut aufgepasst.
Mit diesen Gedanken ging ich nach Hause und machte mir etwas zu Essen. Ich hatte keine Lust mehr auf die Liebe und würde jetzt erstmal Abstand halten zu solchen Gefühlen. Sie behinderten nur mein Training, und das war mir bei weitem wichtiger.
Nachdem ich gegessen hatte ging ich noch zu meiner Tante Kiotshi, die nicht besonders weit weg wohnte. Trotzdem hatte ich sie sehr lange nicht mehr besucht oder überhaupt gesehen.
„Ah Mitsuka, was für eine Überraschung! Komm rein und setzt dich doch."
Meine Tante war für mich so etwas wie meine Mutter. Ich liebte sie wirklich sehr. Sie hatte sich um mich gekümmert, als ich meine Eltern verlor, und hat mich wie ihre eigene Tochter behandelt. Meine Cousine Ayo war wie eine Schwester für mich. Sie war keine zwei Jahre jünger als ich.
Als ich mich setzte, brachte mir meine Tante eine Tasse mit Tee. Er schmeckte wirklich gut. Zuhause trank ich eigentlich nur Wasser, da ich oft zu faul war um mir selber einen zu kochen. Dabei liebte ich Tee über alles und würde nur noch ihn am liebsten trinken.
„Vielen Dank, Tante. Wo ist denn eigentlich Ayo?"
„Sie sollte jeden Augenblick kommen. Außerdem hat sie dir etwas zu sagen, Es ist eine Überraschung."
Eine Überraschung?
„Du musst es mir sofort erzählen, Tante, Sonst platze ich noch vor Neugierde!"
„Nein nein nein ich werde es dir nicht sagen, sonst wird sie nicht mehr mit mir sprechen. Aber da kommt sie ja schon!"
Meine Tante schaute auf etwas hinter mir und ich drehte mich um, um ihrem Blick folgen zu können. Meine Cousine stand etwas weiter entfernt vor mir und grinste mich an.
„Mitsuka, du hast mir ja so gefehlt! Wieso bist du nicht früher gekommen? Ich dachte schon dir ist etwas passiert. Ich sage dir ja du sollst aufhören, in den Schlachten mitzukämpfen. Das ist doch kein Platz für eine Dame. Aber du hörst nie auf mich!"
Ich verdrehte nur die Augen und sagte leicht amüsiert:
„Du hast mir auch gefehlt."
Sie kam auf mich zu und umarmte mich. Ich freute mich sehr, sie zu sehen, denn ich brauchte jemanden, dem ich meine Sorgen anvertrauen konnte. Mit Ayo konnte ich über alles reden, auch über Hatsuma.
„Deine Mutter hat gesagt, dass du mir eine Überraschung zu erzählen hast. Also, sag schon. Du weißt doch, dass ich sehr neugierig bin."
Sie schaute ihre Mutter leicht beleidigt an.
„Mutter! Ich hatte doch gesagt, du sollst gar nichts verraten.", jetzt schaute sie wieder mich an aber mit einem breiten Grinsen.
„Ist ja auch egal. Ich hoffe bloß sie hat dir nicht noch mehr erzählt, Mitsuka."
„Nein nein, sonst würde ich dich doch nicht danach fragen. Aber jetzt sag schon, was es ist."
Mir fiel erst jetzt auf, dass sie die ganze Zeit über mit einem Ring an ihrem Finger spielte. Es war ein schlichter aber wirklich sehr schöner Ring. Golden und mit einem einzigen grünen Stein in der Mitter verziert. Es sah aus wie ein...
Meine Augen weiteten sich und noch bevor sie etwas sagte, ahnte ich schon, was jetzt kommen würde.
„Also...Ich bin...verlobt."
Ich schaute sie geschockt an. Ich konnte es einfach nicht fassen. Mein Gehirn stockte für einen Moment und im nächsten arbeitete es auf Hochtouren. Gedanken schossen in Sekundenschnelle durch meinen Kopf, aber nur ein paar bestimmte blieben hängen.
Wie konnte sich Ayo verloben, ohne es mir zu sagen? Ohne mit mir ein Wort darüber zu reden. Ohne mich um Rat zu fragen. Ohne mich.
Obwohl es mir sehr schwer fiel, fasste ich mich wieder und versuchte nach außen hin keine Gefühle zu zeigen. Ich hätte mich gerne für sie gefreut, wenn es gegangen wäre. Aber ich war einfach nur verletzt und fühlte mich hintergangen.
„Seit wann?", fragte ich trocken.
„Mhmm...Ich weiß nicht, aber ich denke, seit ungefähr einem halben Jahr."
Es kostete mich den letzten Nerv, in diesem Moment die Ruhe zu bewahren, aber innerlich brodelte ich vor Wut. Meine Cousine war seit einem halben Jahr verlobt, wenn nicht sogar länger, und ich wusste nichts davon. Etwas in mir wollte die „glückliche" Stimmung zerstören, aber ich hielt mich zurück und versuchte nicht meine Gefühle Preis zu geben.
Meine Tante stand auf um neuen Tee zu bringen. Sie hatte noch gar nichts gesagt. Was dachte sie darüber? War es ihre Idee gewesen? Nein, es war sowieso ein Wunder, dass sie es so lange geheim halten konnte. Es musste einfach Ayos „Einfall" gewesen sein. Aber wieso?!
„Wer ist denn der Glückliche?", fragte ich und diesmal weniger kalt. Eigentlich wollte ich es gar nicht wissen. Aber ich konnte jetzt nicht einfach aufstehen und gehen.
„Ich glaube du kennst ihn. Er kämpft oft mit dir auf dem Trainingsplatz. Sein Name ist Hatsuma."
Hatsuma? Hatsuma? Hatsuma. Hatsuma Uchiha.
Das...das kann nicht sein! Meint sie wirklich den Hatsuma? Wen denn sonst. Aber nein nein nein das konnte einfach nicht sein. Hatsuma hatte gesagt, dass er mich lieben würde. Er hatte nie etwas von einer Verlobung erwähnt. Was soll das alles?
Ich hielt das alles nicht mehr aus. Mein Kopf schwirrte und die Gefühle drohten, den schwer errichteten Damm in mir zu brechen und zu überschwemmen.
„Mitsuka ist alles in Ordnung!? Du schaust plötzlich so blass aus!"
Nichts ist in Ordnung! Verdammt noch einmal! Was soll das alles?! Wollt ihr mich verrückt machen?!
Die laute Stimme von Ayo entfernte sich immer mehr und wurde immer leiser, gleichzeitig verengte sich mein Sichtfeld zunehmend, bis alles um mich herum schwarz war und ich in die endlosen Tiefen der Finsternis fiel.
***
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Love and Honor
FanficLiebe, die über alle Grenzen hinauswächst. Eine Madara Uchiha x Mitsuka Uchiha* & Tobirama Senju x Ayana Uchiha** Fanfic (*),(**): beides meine OC's Disclaimer: Alle Charaktere, bis auf meine OC gehören Masashi Kishimoto