17. Erste Auseinandersetzungen

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(Mitsukas Sicht)
Ich saß erschöpft und in Schweiß gebadet auf dem Boden und atmete schwer. Einige Meter vor mir stand Madara und schaute mich selbstzufrieden an. Überall an meinem Körper waren Verletzungen. Er hingegen brachte es irgendwie zustande, immer unverletzt aus allen unseren Kämpfen herauszukommen. Ich schaffte es einfach nicht, ihn zu erwischen, und wenn ich glaubte, ihn erwischt zu haben, war ich nur in einem seiner komplexen (und auch nicht selten qualvollen) Genjutsus.
Langsam fragte ich mich schon, wieso er überhaupt noch mit mir trainierte. Er hatte schon alles über mein Mangekyo herausgefunden. Es handelte sich hierbei um die Technik der Zeitbeeinflussung. Mein Mangekyo konnte die Zeit beliebig lang zurückdrehen. Und das an jeder x-beliebigen Person. Mehr schien es jedenfalls nicht zu sein und deswegen wusste ich wirklich nicht, wieso er immer noch mit mir trainierte. Um ehrlich zu sein regte mich seine Art immer mehr auf, weil er Spaß daran zu haben schien, mich zu schikanieren und zu demütigen. Ich hatte mich in den letzten Tagen oft gefragt, wie ich mich in so einen Kerl verlieben konnte, auch wenn ich im nächsten Augenblick wieder anfing über ihn zu schwärmen. Es machte mich wirklich sehr traurig, denn ihm schienen meine Gefühle überhaupt nichts zu bedeuten. Ohne Beachtung zertrampelte er sie einfach und ließ mich dann allein mit ihnen zurück.
Ich schaute auf den Boden unter mir und alles verschwamm vor meinen Augen. Mir war sehr schwindlig, denn aus den Wunden, die er mir zugefügt hatte, tropfte unaufhörlich Blut und immer mehr dickflüssige rote Kleckse säumten den Boden unter meinen Knien. Mein Mangekyo hatte ich heute schon viel zu oft angewendet und deswegen musste ich unbedingt sofort einen Arzt aufsuchen und meine Wunden behandeln lassen (aber natürlich erst nachdem Madara-sama das Training beendet hatte).
Ich versuchte langsam wieder auf die Beine zu kommen und hoffte, dass er das Training bei meinem Anblick beenden würde. Als ich endlich auf meinen wackligen Beinen stand schaute ich ihn wieder an und versuchte dabei keine Mimik zu verziehen. Er wollte, dass ich mein Bestes gab und dafür bis ans Äußerste ging, das hoffte ich zumindest, denn damit konnte ich noch leben.
„Das war heute das letzte Mal, dass wir hier gemeinsam trainieren. Ich werde wieder anfangen mit meinem Bruder zu trainieren. Es ist viel ergiebiger, als mit dir zu spielen. Das hier ist reine Zeitverschwendung. Du bist das nicht wert."
Diesmal schaffte ich es nicht, meine Gesichtszüge unter einem Schleier von Ergebenheit zu verstecken und ich schaute ihn mit offener Fassungslosigkeit an.
Zu spielen?!
Wut ließ mein Blut aufkochen und ich spürte, wie sich meine Wangen rot verfärbten. Das ging eindeutig zu weit und ich würde mir das nicht mehr länger gefallen lassen. Liebe hin oder her, mit meinem Stolz spielte keiner!
Er drehte sich gerade um und wollte gehen, als ich ihm mutig zurief:
„Sie sind es nicht wert, das Clanoberhaupt der Uchiha genannt zu werden."
Er hielt an und drehte sich langsam wieder um. Kälte vermischt mit purem Ernst spiegelte sich in seinem Gesicht. Mit einem Mal bekam ich es mit der Angst zu tun, aber ich nahm mir vor, nicht zurückzuweichen und zu dem zu stehen, was ich dachte. Er kam jetzt langsam auf mich zu und löste dabei keine Sekunde lang seinen harten Blick von mir. Ich hielt dem Blick stand, bis er nur noch Zentimeter von mir entfernt stand und gnadenlos auf mich herabblickte. In Gedanken machte ich mich schon mal auf den Tod bereit. Mein Atem ging jetzt etwas schneller und mein Herz klopfte wie verrückt und ich hatte Angst, es würde zerspringen.
„Was hast du gesagt?"
Seine Stimme war tief und leise aber ich konnte ihn sehr gut verstehen und noch mehr Furcht breitete sich in mir aus. Aber es hielt mich nicht davon ab, ihm auf seine Frage zu antworten. Ich kniff die Augen etwas zu und meinte mit ebenfalls leiser Stimme:
„Ein Oberhaupt, der seine eigenen Leute wie Dreck behandelt, ist es nicht wert, als ein solcher bezeichnet zu werden."
Plötzlich packte er mich mit einer schnellen und fließenden Bewegung am Kragen und hob mich vom Boden hoch. Jetzt war ich in gleicher Augenhöhe mit ihm und konnte erkennen, dass er noch nicht einmal sein Sharingan aktiviert hatte. Ich wusste, dass er mich auch ohne umbringen konnte.
Er näherte sich jetzt etwas mit seinem Gesicht und als sich unsere Nasenspitzen fast berührten sagte er zu meinem größten Erstaunen mit amüsiertem Unterton:
„Du bist auf einmal so frech, Mistuka. So kenne ich dich ja gar nicht."
Ich wurde etwas rot und schluckte schwer. Es war nicht ganz einfach auf so etwas zu antworten, deswegen hielt ich den Mund und schaute ihm weiterhin in die Augen. Er lachte und ließ mich so plötzlich los, dass ich mit einem kleinen Aufschrei auf den Boden fiel. Mir war mit einem Mal wieder speiübel und ich hörte ein lautes Rauschen in meinen Ohren. Mein Körper fühlte sich auf einmal so leicht und schwerelos an. Als könnte ich mit ihm durch die Lüfte schweben und nie wieder absteigen. Immer höher und höher.
Ich spürte schon, wie ich mich langsam der Ohnmacht näherte und versuchte, dagegen anzukämpfen. Aber vergeblich. Bevor ich ein weiteres Mal in meine dunkle Traumwelt überging, hörte ich Madara noch sagen:
„Ich hoffe, dir ist bewusst, dass ich dich noch bestrafen muss für diese Frechheit..."
Mehr konnte ich nicht hören, da die Dunkelheit mich mit einem Mal überfiel und verschluckte.

***

Love and HonorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt