13. Eine nützliche Fähigkeit?

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(Mitsukas Sicht)


Ich stand in voller Kampfmontur auf dem Feld und wartete darauf, dass Madara Uchiha auftauchte. Ich konnte gestern nicht besonders gut schlafen, weil ich so aufgeregt war und auch etwas Angst hatte vor dem heutigen Training. Wovor ich aber am meisten Angst hatte war, dass meine Fähigkeiten ihn enttäuschten. Ich wollte ihn beeindrucken und würde deshalb mein Bestes geben müssen.
„Du bist pünktlich. Das ist schon mal gut."
Ich drehte mich erschrocken um. Da stand er mit seiner roten Rüstung und schaute mich gelassen an. Ich verbeugte mich schnell und entgegnete:
„Ich würde sie niemals warten lassen, Madara-sama."
„Gut. Fangen wir an.", sagte er knapp und ich richtete mich wieder auf.
Ich bemerkte, dass sein Sharingan aktiviert war und machte es ihm gleich. Er kam näher und zog sein Schwert.
„Zuerst einmal solltest du dein Mangekyo Sharingan aktivieren um herausfinden zu können, was für eine Fähigkeit du besitzt."
Ich begriff und tat, was er mir gesagt hatte. Es fühlte sich sehr gut an. Ich spürte mich gleich viel stärker und mein Chakra stieg enorm. Danach zog ich ebenfalls mein Schwert, aber ich würde ungern gegen ihn kämpfen, auch wenn es nur zum Trainieren war.
Wir liefen aufeinander zu und unsere Schwerter kreuzten sich. Ich wusste, dass er nicht ernst machte, denn sonst hätte ich nicht die geringste Chance gegen ihn. Er hatte noch nicht einmal sein eigenes Mangekyo Sharingan aktiviert. Wir kämpften eine ganze Weile gegeneinander, aber ich fand es nicht sonderlich hilfreich und er anscheinend auch nicht, denn er stoppte plötzlich und sagte:
„Das bringt so nichts. Wir müssen es anders versuchen."
Auf einmal stand er vor mir und ich hatte keine Chance mehr auszuweichen. Er bohrte mir sein Schwert ins Herz. Meine Augen weiteten sich und ich schaute ihn geschockt an. Er zog sein Schwert sofort wieder raus und ich schaute auf das Loch in meiner Brust und stammelte, während Blut aus meinem Mund tropfte:
„W-w-was?"
Er schaute mich unbeeindruckt an und meinte gelassen:
„Ich denke nicht, dass du fähig genug bist, mit dem Mangekyo Sharingan umzugehen. Du verdienst es eher zu sterben."
Damit drehte er sich um und ging langsam weg. Ich sank auf den Boden und Tränen flossen aus meinen geweiteten Augen. Meine körperlichen Schmerzen waren im Moment nichts im Gegensatz zu dem seelischen Schmerz, den er mir mit seinen Worten antat. Neben dem Schmerz spürte ich aber auch eine unvorstellbar große Wut in mir. Ich war wütend auf mich, weil ich so dumm und unfähig war. Weil ich versagt hatte. Weil ich so starb.
Ich schaute auf meine Brust, die Kleidung war voller Blut. Der Anblick widerte mich an und ich fühlte mich erbärmlich.
Nein! Ich will nicht so sterben!
Plötzlich spürte ich, wie sich mein Sharingan veränderte. Es schien sich unaufhörlich im Kreis zu drehen, genauso wie die Welt um mich herum mit einem Mal auch. Statt der salzigen Tränen floss dickflüssiges, dunkelrotes Blut aus meinen Augen. Die Welt drehte sich immer schneller um mich und alles verschwamm vor meinen Augen. Ich konnte Madara nicht mehr erkennen und dachte, dass das der Tod sein musste. Ich sah, wie mein Körper langsam heilte und alle Wunden des Kampfes verschwanden.
Plötzlich hörte die Welt auf, sich zu drehen und ich konnte Madara wieder vor mir erkennen. Er hatte sich umgedreht und schaute mich mit zusammengekniffenen Augen an.
Bin ich nicht tot? Aber was war das dann? Mein Mangekyo Sharingan?
Er kam langsam auf mich zu, bis er direkt vor mir stand, und kniete sich vor mich hin. Er fuhr mit einer Hand an meinen Kragen und riss an dem Stoff, bis die Haut an meinem Herzen sichtbar war. Er schaute konzentriert auf die Stelle und ich wurde rot. Als ich ebenfalls auf die freie Stelle schaute, konnte ich erkennen, dass dort keine Wunde mehr war, nicht einmal eine Narbe. Die Haut war wie zuvor und auch die anderen Wunden an meinem Körper schienen geheilt zu sein.
„Interessant. Sehr interessant...", murmelte Madara vor sich hin. Er dachte angestrengt über etwas nach, das konnte man ihm ansehen und ich fand, dass er dabei ziemlich niedlich aussah.
Reiß dich am Riemen, Mitsuka!

Ich räusperte mich und er ließ meinen Kragen los. Ich hielt mit einer Hand meine zerrissene Kleidung zusammen und setzte mich im Schneidersitz auf den Boden. Mir war es im Moment egal, ob es unhöflich war oder nicht. Ich brauchte jetzt einfach kurz eine Pause.
Er schaute mich neugierig an und sagte nach einer Weile:
„Offensichtlich hat dich dein Mangekyo Sharingan gerettet. Wie auch immer scheint es deine ganzen Wunden geheilt zu haben. Was hast du gesehen, als es geschah?"
Er kniete immer noch vor mir und schaute mir in die Augen. Ich schluckte schwer und antwortete auf seine Frage.
„Auf einmal fing die Welt an sich zu drehen und ich spürte auch, wie mein Sharingan sich drehte. Alles drehte sich so schnell, dass ich bald nichts mehr erkennen konnte. Aber ganz plötzlich stoppte alles um mich herum und ich war wieder hier...und nicht mehr verletzt."
Er hörte mir ruhig zu und als ich fertig war stand er auf und lief einige Schritte hin und her.
„Ich muss herausfinden, ob das nur an dir funktioniert, oder ob du das auch auf andere Personen anwenden kannst.", sagte er zu mir.
Ich stand auf und sagte:
„Ich werde alles tun, was sie von mir verlangen, Madara-sama."
Er kam wieder zu mir und sagte:
„Versuch die dein Mangekyo an mir anzuwenden."
Ich schaute mit an, wie er sich mit seinem Dolch in die Hand schnitt, und sagte beunruhigt:
„Madara-sama, sie müssen sich doch nicht verletzten um das herauszufinden. Wir können das auch an einer anderen Person ausprobieren!"
Er schaute mich unbeeindruckt und auch etwas genervt an und sagte streng:
„Hör auf so viel zu reden und versuch mich endlich zu heilen. Außerdem ist das noch nicht einmal eine richtige Verletzung. Höchstens ein Kratzer."
Er klang richtig hochnäsig und ich hob eine Augenbraue. Er sah das und wurde richtig rot (ich glaube vor Wut), doch bevor er mich umbringen konnte, konzentrierte ich mich auf seine „Verletzung" und aktivierte wieder mein Mangekyo Sharingan. Diesmal drehte sich aber nichts um mich, nur mein Sharingan fing wieder an zu zirkulieren. Ich konnte aber erkennen, dass Madara neben mir anfing zu glühen. Aber im nächsten Augenblick war er wieder normal und schaute auf seine Hand. Dort war der Schnitt verschwunden.
„Das ist sehr gut. Also kannst du es auch an anderen anwenden. Aber eines ist mir noch aufgefallen. Als sich alles um mich herum drehte, schien es, als ob die Zeit zurückgedreht wurde...ich muss noch etwas herausfinden. Wir werden uns morgen wieder hier treffen, um die gleiche Uhrzeit."
„Wie ihr wünscht, Madara-sama."
Ich verbeugte mich wieder vor ihm und als ich mich wieder aufrichtete war er verschwunden.
Wie freundlich.
***

Love and HonorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt