Sezo

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Verbotene Farben

Gewünscht von @celinaga

(SevxRezo)

Pov. Sev

Die Mütze zog ich tiefer in mein Gesicht. Es war Herbst und der Wind pfiff mir um die Ohren, doch das war nicht der Hauptgrund für die Mütze. Es war eher die Tatsache ein Prohibitorum zu sein. Lateinisch für Verbotener. In dieser Welt war es so, dass man mit bunten Haaren geboren werden konnte, doch war das falsch. Zumindest für die Gesellschaft, die uns als gefährlich einstuft. Gefährlich, weil wir anders sind. Es sind nicht nur die Haare. Sie sind nur ein Hinweis darauf, was für eine Macht in uns steckt.

Ein kräftiger Windstoß fegte beinahe die Mütze von meinem Kopf und präsentierte meine auffallend intensiv roten Haare. Panisch sah ich mich um, ob irgendjemand auf mich achtete, doch da war keiner. Schnell lief ich mit gedrückter Körperhaltung weiter. Es war gefährlich für mich. Ich konnte von Glück reden noch zu leben.

Normalerweise war es so, dass sobald es sicher war, dass man ein Prohibitorum ist, die Todesstrafe bevorsteht. Meine Familie jedoch wollte mich schützen. Es waren arme Leute, was hier was sehr allgemeines war. Meine Mutter und mein Vater hatte mich im Keller versteckt und dort großgezogen, während meine Geschwister zur Schule gehen durften und ihre Freunde treffen konnten. Ich wurde zuhause Unterrichtet. Bis ich 18 war lebte ich dort und dann wollte ich meinen Eltern nicht länger eine Last sein. So zog ich los und blieb versteckt.

Doch mein Essen war mittlerweile mal wieder knapp geworden. Also musste ich wohl oder übel in die Stadt und schauen was ich aushandeln konnte. Ich hatte Fische in einem Eimer, damit würden ich tauschen. Doch zu Erst musste ich es sicher in die Stadt schaffen.

Umso näher ich dem Marktplatz kam, desto mehr Menschen kamen mir entgegen oder zogen mit mir.
Die Stadt, also die Gebäude, die Menschen und die Mauer die uns umgab, waren sehr altertümlich gehalten. So waren auch die Regeln. Nämlich veraltet. Aber man konnte nichts dagegen tun. Man kam in den Kerker, wenn man eine andere Ansicht als die Herscher hatte und was man dort mit einem anstellte wollte ich mir gar nicht vorstellen.

Nach ein paar weiteren Straßen kam ich endlich zum Platz wo eifrig gehandelt und verkauft wurde. Sofort suchte ich mir etwas brauchbaren raus, doch konnte nichts direktes sehen. Ich traute mich nicht weiter zu gehen, zu groß war die Angst davor, aus versehen meine Frisur zu präsentieren. Ich hatte Angst die Kontrolle zu verlieren und wenn das passierte...Ich schluckte schwer. Es war bisher nur einmal passiert und ich hatte geschworen es nie wieder zu tun. Entsprechend war meine Fähigkeit es zu beherrschen. Ich traute mich nicht einmal es zu sagen.

Ich bekam glücklicherweise doch noch etwas gutes getauscht. Ein Fell zum warm halten für den bevorstehenden Winter und etwas Gemüse zum essen. Mehr bekam ich nicht für den Fisch, aber es sollte vorerst reichen. Ich legte mir das Fell um die Schultern und war froh endlich die Stadt verlassen zu können, doch diesmal sollte ich es nicht so einfach haben.

Eine Gruppe von Kindern rannte auf mich zu und schubste mich beinahe um. Ich taumelte und zusätzlich wurde der Wind noch ein Stück kräftiger und wehte mir die Mütze vom Kopf. Meine roten Haare lagen offen, die Gespräche um mich herum waren verstummt und entsetzte und verängstigte Blicke lagen auf mir und ließen mich nicht fliehen. Auch ich war erstarrt.

Jemand schrie. Einige flohen. Kinder fingen an zu weinen. Menschen bedrohten mich mit spitzen Gegenständen. Ich bewegte mich nicht. Die Angst war nun Herr über mich geworden. Und da war die Kontrollosigkeit. Ein tiefer Schmerz durchzuckte meinen Oberarm. Jemand versuchte mich mit einem Messer abzuwerfen. Es hatte mich nur gestreift und lag nun vor mir auf den Boden. Ich erwachte aus der Steifheit und trotzdem war ich noch immer kontrollos. Ich hob das Messer auf und hielt es schützend vor mich und wendete mich in alle Richtungen und dann passierte das wovor ich noch größere Angst hatte. Der Holzgriff des Messers entflammte. Ich ließ es nicht los, denn erstens würden mir das Feuer nichts tun und zweitens traute ich mich nicht es loszulassen. Ich wiech zurück und kam mit dem Rücken gegen einen der Verkaufstände. Ebenfalls aus Holz. Sobald ich es berührte fing auch dieses Feuer. Die Flammen verbreiteten sich in Sekundenschnelle auf dem ganzen Platz. Die Menschen schrien versuchten weg zu rennen, doch sie wurden eingekreist. Und ich stand da und wusste es war meine Schuld.
Ich sollte es kontrollieren können, stattdessen rannte ich selbst davor weg. Auch in diesem Moment ließ ich das Messer fallen und rannte los. Ich ließ alles liegen. Ich musste weg.

Polaroid||YouTube Oneshots Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt