Viek (1/3)

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Hindernisse

Für SonnensternFluss, die sich eine Viek Story gewünscht hat

Pov.Niek

Wie immer wachte ich unmotiviert auf.
Wie immer wusste ich, dass ich lügen würde.
Wie immer wusste ich, dass ich ihn liebte, aber wie immer wusste ich auch, dass er der war, der andere für alles runter machte.
Wie immer wusste ich, dass ich Angst und gleichzeitig liebe für ihn empfand.
Wie immer wusste ich, dass ich sie nicht zeigen durfte.

Ich zog mich an, ging Frühstücken und putzte danach meine Zähne. Kurz sah ich in den Spiegel fuhr mir mit den Fingern ein paar mal durch die Haare und atmete kurz durch, bevor ich meinen Rucksack aufsetzte und das Haus verließ.
Ich fuhr mit dem Fahrrad zur Schule und schloss es an, bevor er mir entgegen kam.
Er, meine heimliche Liebe.

"Hey, Niek!"rief er vom weitem.
"Hey, Vik!"rief ich zurück.
Ein kurzer Handschlag folgte.
Danach gingen wir gemeinsam ins Schulgebäude.

Wie immer pochte mein Herz vor Aufregung.
Wie immer fühlten sich meine Knie, wie Wackelpudding an.
Wie immer warf ich ihm heimliche Blicke zu.
Wie immer hatte ich Angst.
Wie immer sah er perfekt aus. Mit diesem verschmitzten Lächeln und diesen glänzenden Augen.
Wie immer durfte ich mir nichts anmerken lassen.

"Was ist?"fragte er plötzlich.
Er hatte mich erwischt, wie ich ihn von der Seite anschmachtete.
"Äh...Was soll sein."stammelte ich.
"Alter, Niek, du wirst rot. Stimmt etwas nicht?"fragte er leicht besorgt.
Ich wusste, dass er nur zu mir so fürsorglich war. Aber das lag daran, dass wir eben gute Freunde waren. Ist halt so, aber irgendwie zerbrach es auch mein Herz.

"Es ist alles okay." log ich und versuchte angestrengt grade aus zu sehen.
"Pff." Vik lachte.
"Was?"fragte ich.
"Weißt du, man sieht es dir an wenn du lügst."sagte er schmunzelnd.
Er schlug mir freundschaftlich in die Seite.
Ich zuckte kurz zusammen. Wieso musste jede Berührung, wie ein elektrischer Schlag sein?

"Ist es wegen irgendeiner Tussi?"fragte er leicht verunsichert.
Seit wann war er denn verunsichert?
Ich schüttelte den Kopf und Vik atmete hörbar aus.
Fragend sah ich ihn an.
"Bei dir irgendetwas oder warum bist du so merkwürdig."fragte ich.
Er schüttelte den Kopf und sah mich verwirrt an.

Dann klingelte es zur ersten Stunde. Vik und ich verabschiedeten uns kurz bevor wir jeweils in einen anderen Kursraum gingen.
Dieses Gespräch war einfach nur purer cringe gewesen.

In der Pause traf ich Vik, wie üblich an unserem Platz. Wir saßen unter einem Baum. Hier verbrachten die meiste Zeit.
"Die nächste Stunde fällt bei mir aus."sagte Vik.
"Was für ein Zufall, bei mir auch."meinte ich.
Vik lächelte mich an. Ein wenig zulange, denn als er das bemerkte starrte er ganz schnell in eine andere Richtung.

"Ich sollte trotzdem losgehen. Muss noch was recherchiere."meinte er und verschwand.
Ich sah ihm verträumt hinterher.
Würde ich ihm jemals sagen was ich fühlte? Ich glaube nicht. Es würde mir nichts bringen, außer Spott und Mobberei.
Würde ich mich jemals vor Vik outen? Nein. Auf keinen Fall.

Ich sah auf mein Handy Display und bemerkte, dass ich ebenfalls ins Schulgebäude gehen sollte. Ich hatte echt die ganze Pause damit verbracht an ihn zu denken.

An diesem Tag traf ich Vik nicht noch mal, was eher ungewöhnlich ist.
Normalerweise verbringen wir die Pausen immer zusammen.
In den darauffolgenden Tagen sah ich ihn auch nicht mehr. Zwischendurch bemerkte ich ihn weit abseits stehend von mir. Er sah mich ängstlich an und verschwand dann.
Was war nur mit ihm los? Wusste er etwa, dass ich ihn liebe? Ne, ich glaube nicht.

Wenn ich ihn sah, warf er mir ängstliche und besorgte Blicke zu. Er wirkte traurig.

Immer wenn ich zu ihm gehen wollte, war er schon längst verschwunden.
Ich wollte ihn helfen konnte es, aber nicht.

Irgendwann traf ich ihn zufällig bei den Fahrrädern. So schnell es ging lief ich zu ihm. Ich durfte ihn nicht verlieren.
Ich packte ihn am Handgelenk und wieder durchfuhr mich ein Kribbeln.
Vik drehte sich erschrocken zu mir um.

"Warum gehst du mir aus dem Weg?" fragte ich.
"Weil...etwas... passiert ist."stotterte er.
"Erzähl schon."forderte ich ihn auf.
Er sah mich teils traurig, teils mitleidig an und antwortete schliesslich:"Niek, ich werde umziehen."
Entsetzt sah ich ihn an.
"Wohin denn?"fragte ich.
"Zu weit weg."antwortete er und sah zu Boden.

Letzendlich hatte ich ihn doch verloren.
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Ein bisl Klischeehaft mit dem umziehen, was? Ja, egal...

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