Viek (2/3)

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Hindernisse

Pov. Vik

"Wohin denn?"fragte Niek.
"Zu weit weg."antwortete ich.
Niek sah mich wie versteinert an.
"Aber warum gehst du mir aus dem Weg?"fragte er dann.
Ich sah beschämt zu Boden.

Ja, warum tat ich das? Ich konnte es nicht ertragen ihm zu sagen, dass ich gehen musste. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen ohne zu wissen, dass etwas anders war. Aber nicht Niek war anders, sondern ich und meine Gefühle. Immer machten wir irgendwelche Leute nieder, ob es nun wegen ihrer Herkunft war oder wegen ihrer Sexualität. Und jetzt hatte ich mich selbst in einen Typen verknallt. In Niek.

"Ich weiß es nicht."sagte ich schließlich.
"Wann zieht ihr um?"fragte Niek.
"In zwei Tagen."murmelte ich.
Danach müsste ich mit diesen Gefühlen weiter leben. Alleine. Ohne Niek.

Niek nahm meine Hand, was mein Herz schneller schlagen ließ.
"Ich komme heute mit zu dir."beschloss er.
Ich nickte und lächelte ihn traurig an. Wenn er wüsste, was ich gedacht hatte...

Wir fuhren mit den Fahrrädern zu mir.
Und liefen in mein Zimmer. Ich schloss die Tür hinter uns ab.
Niek sah mir in die Augen und ich ihm. Warum musste das Leben unfair spielen?
Eine Weile passierte nichts. Wir sahen uns nur an. Es war schön eine Person zu haben, mit der man sich bloß mit Blicken verständigen konnte.

"Was machen wir jetzt?"fragte mein Gegenüber.
Ich zuckte mit den Schultern und sah mich um. Mein Zimmer stand voller Umzugskartons.
"Lass uns zu unserem Platz gehen."sagte ich.
Kurze Zeit später saßen wir also unter dem Baum, auf dem Schulhof und redeten einfach miteinander, als würde sich nichts ändern.
Wir lachten, obwohl mir nicht danach zumute war.

Wie konnte eine Person so süß sein?
Wieso gestand ich ihm nicht einfach meine Liebe? Ich hatte nichts zu verlieren. Ich würde ihn nie wieder sehen.

"Niek, ich muss dir etwas sagen."began ich eher unsicher. 'Ich hab nichts zu verlieren' rief ich mir dabei immer wieder ins Gedächtnis.
Er sah mir in die Augen und ich schluckte.
"Ähm, du musst es nicht verstehen. Ich bringe es einfach hinter mich."stotterte ich.
"Ich liebe dich."Ich wurde zum Ende immer leiser.
Niek sah mich erst überrascht an, dann lachte er.
"Du verarschst mich."sagte er und ich hörte aus seiner Stimme raus, dass er verletzt war.
Ich schüttelte den Kopf.
Dann sah Niek mich prüfend an, bis er merkte, dass ich die Wahrheit sagte.
Plötzlich weiteten sich seine Augen und seine Mundwinkel zuckten nach oben.
Ich sah zu Boden.
"Ich liebe dich auch." sagt er, bevor er näher zu mir rutschte und mir tief in die Augen blickte.

Ich sah auf.
"Sicher?"fragte ich ungläubig.
Er nickte.
Ich berührte mit meiner Nasenspitze beinahe seine.
Er legte schließlich seine Lippen auf meine und küsste mich liebevoll. Ich lächelte in den Kuss hinein. Mein ganzer Körper kribbelte.
Endlich waren wir eins und obwohl ich in diesem Moment zufriedener nicht hätte sein können, so traurig war ich, dass wir doch bald getrennt waren.

Wir lösten und voneinander.
Ich lächelte ihn an und er mich.
Ich legte mich ins Gras und er sich neben mich.
Ich nahm seine Hand und er kuschelte sich an mich.

Doch irgendwann überkam mich die Müdigkeit und ich schlief mit Niek zusammen ein.

Als ich meine Augen öffnete waren wir von einer Menge Schülern umringt. Sie deuteten auf uns.
Ich setzte mich auf und fragte:"Was gibt's zu glotzen?"
Dann bemerkte ich, dass Niek hinter mir lag und wurde rot. Niek war aufgewacht und hatte sich ebenfalls aufgesetzt.
Ein scheinbar besonders mutiger Schüler sagte:"Wer ist jetzt Schwul?" Er lächelte provokant.
Ich grinste ihn an und sagte:"Wir."
Dann stand ich auf und half Niek hoch, gab ihm einen Kuss, woraufhin er automatisch lächelte und wir schritten durch die Menschenmasse, an Schülern, durch.

"Wir gehen zu mir."erklärte ich.
"Was ist mit der Schule?"fragte Niek.
"Seit wann bist du so scharf auf Schulbildung?" neckte ich ihn.
Er nahm meine Hand und ich sah ihn glücklich von der Seite an.
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Sorry, aber das mit dem Kuss war nötig...

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