Kapitel 21 - Der Rabenreiter

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Metall schabte an Stein. Seltsam modrig riechendes Fleisch...

Langsam öffnete ich die Augen. Das Lagerfeuer lag erloschen und einsam vor mir. Die Hyrulen waren verschwunden. Piccolo und der Púca fehlten gleichsam.

Schnalz- und Klickgeräusche drangen an mein Ohr. Ich kniff die Augen zusammen, um die Schatten am Höhleneingang besser erkennen zu können. Meine Aufmerksamkeit galt der Sprache... ich kannte sie... unvergesslich.

Mir war, als erstarrte mein Blut in den Adern. Meine Nackenhärchen stellten sich auf. Mein Puls wurde schneller. Ich langte nach Thor.

Die Schritte kamen näher. Ich griff ins Leere. Wo war Thor? Er lag doch vor mir. Schnell fasste ich hinter mich – auch nichts.

Langsam kam ich auf die Knie, bedacht, kein Geräusch von mir zu geben.

»Das Insekt meinte, der Verräter würde sich in dieser Höhle verstecken.«

Ich schluckte!

Ubila!

Damit rechnete ich nicht. Hastig kam ich auf die Füße.

Wie viele waren es?

Gab es eine Möglichkeit an ihnen vorbei zu kommen?

Vielleicht wenn ich Illusionen von mir zur Ablenkung nach vorn schickte?

<Mein kleiner Eisjunge... hast du versucht, davonzulaufen?>

NEIN! ER war es! Ich kämpfte gegen die Erstarrung an. Die Höhle besaß zwei Ausgänge. Noch ehe ich mich in Bewegung setzen konnte, hörte ich Schritte hinter mir.

»Hier brannte Feuer.«

»Ich kann ihn riechen. Der Verräter muss noch hier sein.«

Nein, nein, nein!

Ich stolperte zurück, versuchte mich zu wandeln. Die Schritte vor mir wurden lauter. Irgendetwas blockierte meine Magie – nicht schon wieder!

<Komm, kleiner verdammter Riese, lass mich in deinen Kopf sehen!>

Plötzlich war der Druck da. Sofort kämpfte ich dagegen an.

Diesmal nicht!

Einem Gott kannst du nicht einfach deine Gedanken unterschieben...

<Meine Sklaven werden mir helfen. Du bist ein Nichts! Ein Unwürdiger unter den Unwürdigen. Nicht einmal ein Heer kannst du führen. Jetzt erhalte deine Strafe!>

Der Druck explodierte in meinem Kopf. Ich taumelte gegen die Höhlenwand, die Hände an die Ohren gepresst und schrie. Eine Chitaurilanze traf meine Seite, zwang mich in die Knie, während ich um mein Bewusstsein kämpfte. ER durfte nicht die Oberhand gewinnen. Die Chitauri lachten und zu der einen Lanze gesellten sich andere...

Meine Luft wurde knapp.

Erinnerst du dich, du benötigst keine Luft. Wandle dich!

Ich, ich kann nicht. Etwas blockiert mein Seiðr.

Ich versuchte Seiðr aus meiner Umgebung zu ziehen, aber es gelang mir nicht. Ich riss den Mund auf, rang verzweifelt nach Luft. Etwas berührte meinen Hals. Ich fasste danach. Finger. Enorme Finger...

Blinzelnd öffnete ich die Augen.

THANOS!

Und alles was mir an Luft verblieben war verbrauchte ich für meinen panischen Schrei.

Prinzenrolle 3 (Thorki)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt