Kapitel 20 - Göttliche Kochkunst

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Die erste Höhle erwies sich als Fehlschlag, nicht sehr groß und weitläufig, dafür trocken.

»Es wird bald dunkel. Was hältst du davon, wenn wir hier nächtigen und morgen weitersuchen?«

Ich scharrte mit dem Stiefel über den Boden und beförderte ein sandähnliches Gemisch von einer Seite zur anderen. »Die Unterlage ist brauchbar. Einverstanden. Beschaffe uns etwas zu Essen, ich mache Feuer.«

»Kannst du nicht etwas aus deiner Magietasche auftafeln? Mir schmerzt der ganze Körper.«

»Meine Tasche ist leer. Das letzte Essbare haben die Púcas bekommen. Hör auf zu jammern und komm her!«

»Wurdest du schon von tausend Waldkranen gestochen? Unerträglich!«

Thor rieb sich mit der flachen Hand über die Arme. »Nein, ich habe immer aufgepasst. Mich wollten höchstens Wölfe fressen. Hör auf zu reiben! Du machst es schlimmer, als es ist.«

»Woher willst du das wissen. Du bist ja angeblich niemals gestochen worden.«

»Nicht von Waldkranen, das stimmt. Komm jetzt her!«

»Hätte alles auch gar nicht sein müssen«, murrte ich leise vor mich hin, während Loki meinen Körper mit der flachen Hand abstreifte. Mit jedem Strich schwanden die beißenden Schmerzen. An meinem Gesäß hielt er sich besonders lange auf, obwohl mich da keine Stiche peinigten. »Au!« Lokis Finger zwickten meine Backen.

»Zu verführerisch.«

»So lass mich nun jagen, bevor es die Male deines Kneifens sind, die du gleich wieder heilen musst.«

Leise lachend blickte ich ihm nach. Das Feuer konnte warten. Für mich, dem Bringer des Feuers, zählte es zu dem leichtesten Wirken ein Lagerfeuer zu entfachen, selbst unter den widrigsten Bedingungen, wie nassem Holz. Auf dem Weg hierher sah ich Kräuter, die sich zum Würzen von Wild eignen würden. Und wenn ich mich nicht täuschte sah ich noch Beeren und einen Apfelbaum.

Als ich von meiner Sammelaktion zurück kam befand sich Thor noch immer auf der Jagd und ich entzündete das Lagerfeuer.

Nach einiger Zeit, die Flammen prasselten lustig und funkensprühend vor sich hin, vernahm ich leichten Flügelschlag. Ich lächelte. Es dämmerte bereits und das Licht und die Wärme lockten Hyrulen an. Eines Tages erschienen sie im Eisenwald und verließen ihn nicht mehr, obwohl hier nicht ihre Heimat lag. Sie suchten stets die Wärme und das Licht, als kämen sie aus einem wärmeren Land. Ich vermutete, dass Hyrulen zu den Lichtálfr gehörten, denn sie waren zierlich von der Gestalt, ihre Flügel fast durchsichtig und viergespalten. In Gefahr gaben sie einen Ton von sich, der einen lähmte und ihnen so die Gelegenheit bot zu fliehen.

»Meister des Feuers – dürfen wir uns wärmen?«

»Ihr dürft hier lagern, so lange ihr euch anständig benehmt.«

Ein Brummen kam aus der Kehle der Hyrule. »Wir erhofften diese Antwort und wollen unseren Dank ausdrücken. Hast du ein Behältnis für uns?«

Ich holte aus meinem Beutel eine Trinkschale und stellte sie vor der Hyrule ab.

»Du schnitzt einen Spieß. Wirst du Speise zubereiten?«

»Ja. Mein Gefährte ist auf der Jagd.«

»Dürfen wir mitspeisen?«

Es waren nicht viele. Ich zählte zwölf und nickte daher.

»Wir sahen dich Kräuter und Obst sammeln. Wir geben dir Hyrulenhonig hinzu.«

Prinzenrolle 3 (Thorki)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt