Kapitel 37 - Kundī-Seiðr

223 20 150
                                    

N/A: Ihr habt eine Woche voller Bangen und Hoffen hinter euch gebracht. Endlich geht es weiter!

Kundī-Seiðr? – Vili erwähnt es hier ziemlich am Anfang:  Prinzenrolle 2 – Das Schloss der Zuflucht

=======================

Kraftlos sank Smilla weinend am Türrahmen zu Boden. Sie konnte nicht mehr laufen. Ihr Blick fiel auf ihren schwerverletzten, ohnmächtigen Vater. Er hatte sie schützen wollen, als diese Furie von blondem Gift erschien. Jetzt würde er sterben und nicht mehr lange, so glaubte sie, lag es an ihr ihm zu folgen. Half sie doch dabei, den Gott des Schabernacks und den Gott des Donners in eine Falle zu locken. Nicht freiwillig und doch geschehen. Aufschluchzend presste sie ihre Hände vors Gesicht. Die Eisrose hätte ihr Glück bringen sollen und brachte nur Verderben. So war es also, eine entfernte Verwandte von Loki zu sein. Falsche Versprechen gehörten zu seinen derben Scherzen. Warum nur schlug sie alle Warnungen in den Wind? Ihr Körper schüttelte sich unter einem Heulkrampf.

»Weine nicht, Smilla! Nichts ist verloren. Meine Söhne schicken mich, auf dich und deinen Vater aufzupassen.«

Eine sanfte Berührung auf ihrer Schulter und Smilla spürte, wie sich ihr Körper beruhigte. Sie nahm die Hände herunter und schniefte. Smilla starrte auf das gütig lächelnde Gesicht vor sich. »Wer... sind Sie?«

»Mein Name ist Frigga. Reich mir deine Hand und steh auf. Wir wollen nach deinem Vater sehen.«

***

»Thor? Wie weit willst du das treiben?«

Thor hielt inne. »Ach, schrei ruhig noch ein wenig. Das ist gut für die Lungen.«

Amora starrte uns ungläubig an. »Thor! Ich will sein Herz! Schneid es aus seinem Leib!«

»Nein! Blut geht schlecht aus den asischen Gewändern zu waschen und ich mag diese Tunika.«

»Scheinbar hat dein Kuss nicht richtig gewirkt. Küss ihn nochmal, vielleicht erreichst du etwas damit. Thor, nimm jetzt den Dolch aus meiner Brust. Es ist unkomfortabel.«

»Seit wann ist es komfortabel, wenn man das Herz herausgeschnitten bekommt.«

»Wie soll ich das wissen? Es ist mir zuvor noch niemals geschehen.«

»Was soll das? Thor, Geliebter, ich will sein Herz. Gehorche!« Sie stürzte neben Thor, packte seinen Nacken und presste verzweifelt ihre Lippen auf seine.

Die Stimme von Thor erklang hinter Amora. »Loki, nun ist genug. Das mag ich nicht mitansehen. Diese spröden Lippen sind mir unangenehm.«

»Sieh nur Amora, wem du deine Zuneigung schenkst.«

Amoras riss den Kopf zurück, als sie meine Stimme ebenfalls nicht vom Baum, sondern hinter sich vernahm. Verwirrt sah sie an, was nun in ihrer Hand lag. Ein perfekt geformter Klumpen Lehm in Thors Gestalt.

»Nein! Das kann nicht sein! Es war keine Illusion. Ich erkenne jede Illusion! Er war echt. Lebendig. Wahrhaftig.« Angeekelt ließ sie los und wich zurück. Fassungslos starrte sie auf die Lehmgestalt, die vor ihr zur Bewegungslosigkeit erstarrt stand. Ihr Blick glitt zum Baum, wo ebenfalls eine Lehmgestalt von Lianen gefesselt hing, mit ihrem wunderbar gearbeiteten Dolch im Körper. Sie fuhr zu uns herum.

»Was ist das für Zauber?«

»Du würdest mir nicht glauben, wenn ich es dir sage.« Neben mir lachte Thor.

»Loki, nun mach schon! Zerreibe ihre Träume zwischen deinen Fingern!«

»Du meinst so?« Ich rieb Daumen und Zeigefinger zusammen, webte Magie, die sich zuerst grün und danach in einem weißgoldenen Gespinst zeigte.

Prinzenrolle 3 (Thorki)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt