Kapitel 40 - Gott des Schabernacks

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Thor musterte sich im Spiegel und strich die Haare glatt. »Es sitzt alles. Lass uns gehen.«

Ein letztes Mal kontrollierte ich den Sitz meiner Rüstung und wollte gerade gehen, als mir der Titel des Buches auffiel, das auf der Kommode unter dem Spiegel lag. Der Maler schien ebenfalls Bücher zu schreiben. Die 10 Welten Yggdrasils. »So ein Wolkenschieber.«

»Vili hat es bestätigt.«

»Dass er mit diesem Wolkenschieber bekannt ist?«

»Nein, dass es eine zehnte Welt gab.«

»Was ist mit ihr geschehen und warum wurde uns diese Tatsache nicht gelehrt?«

»Das werden wir herausfinden. Wir sind spät. Geh vor in den Festsaal. Ich muss kurz mit Limiteti reden.«

***

Vili schuf eine lange Tafel im Saal der Lustbarkeit. Statt der frei herumfliegenden Platten, waren es nun Illusionen, die die Speisen auftrugen. Ob meinem Vater dies mehr behagen würde bezweifelte ich.

Loan und Tiara sah ich mit Mutter in einer Nische sitzen. An ihrer Seite Nal mit Ysmi und Martr mit Vona. Fehlte nur noch Loki in der Runde, doch das würde ich ihm sicher nicht vorschlagen.

Vater und Helblindi thronten in herrschaftlichen Sesseln, Königen angemessen. Die beiden saßen auf gleicher Augenhöhe, da Vili die Größen anglich. Er dachte wirklich an alles. Ich wurde einer heftigen Diskussion gewahr. Ubila! Vater würde doch nicht den mühsam errungenen Frieden gefährden? Schnell eilte ich zu den beiden.

»... das steht ganz außer Frage. Ein schneller Tod ist das mindeste was man aus Respekt ausüben sollte.« Vater sagte es mit Nachdruck.

Mihsam! Es ging bereits um das Töten. »Konungur Helblindi.« Ich nickte ihm zu. »Allvater.« Ich erbrachte meine Ehrerbietung. »Ist es nicht eine auserlesene Lustbarkeit? Nicht der rechte Ort, um über Kriege zu reden.«

Vater starrte mich missbilligend an. »Kriege? Du unterbrichst unser Gespräch über die beste Art des Jagens.«

»Dem ist so. Nichts kommt der Jagd mit den Schneeadlern gleich«, behauptete Helblindi und bedachte mich mit einem amüsierten Blick.

***

»Limiteti, nach der Lustbarkeit übernimmst du die Kinder, wenn die Königin dies zulässt. Thor und ich werden unpässlich sein.«

»Sehr wohl, Hoheit.«

Sie knickste und eilte in den Festsaal. Ich wollte ihr gerade folgen, als mich Keenor aufhielt.

»Prinz Loki?« Ich sah ihm fragend entgegen. »Der Herr hat sich für eine neue Sitzordnung entschieden. Ist es Euch genehm, wenn Ihr Prinz Thor gegenübersitzt, anstatt zu seiner Rechten?«

Das Heil war mir treu. Besser konnte es nicht sein. Ich wiegte überlegend den Kopf, verzog unzufrieden das Gesicht. »Ausnahmsweise, Keenor – aber nicht, dass dies zur Gewohnheit wird.« Keenor nickte und ging.

»Da ist er ja! Ehrenwerter Prinz Loki!«

Ich wandte mich nach der Rufenden um. Die Alben. »Tauruial, welch Freude Euch so lebendig zu sehen.«

»Dank Euch und Prinz Thor wandeln wir noch über den Welten. Ich wollte Euch mitteilen, dass Thanduils und meine Lobgesangstimme sich vollkommen erholt haben.«

Ich behielt mein Lächeln bei. Meine Befürchtungen bewahrheiteten sich. Ich brauchte schnell einen Ausweg. »Wie geht es Smilla und ihrem Vater?«

Prinzenrolle 3 (Thorki)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt