Trente - deux - 🌙

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"Yooooooongiiiii", lallte ich und krallte mich an sein rotes Sweatshirt, durch das ein weißer Streifen seinen Weg gefunden hatte.

Der Angesprochene ließ seine Hand durch meine Haare gleiten, ehe er sich an ihnen fest hielt und leicht an ihnen zog. Überrascht keuchte ich auf und ließ mich gegen ihn fallen, sodass ich mein Gesicht an seine Halsbeuge drücken konnte.

Erschöpft, aber dennoch energiegeladen wackelte ich auf dem Sofa herum und inhalierte seinen Duft ein. Der Duft von Blumen und einer Blumenwiese stichen hervor.

Wie lange konnte ich diesen Geruch nicht mehr einatmen? Wie lange musste ich mitansehen, wie dieser enzigartige Geruch einfach an jemandem verschwendet wurde, der einen Kontrast dazu bildete? Jemand, dessen Bedürfnisse nicht durch ihn gestillt werden konnten?

Leise seufzend drückte ich ihn etwas weg von mir, nur um in sein makelloses Gesicht zu schauen. Er war wunderschön, eine Natürschönheit.
Verträumt wanderte meine Hand an seine Wange und meine kleinen Finger streiften sanft über seine rauen Lippen.

Langsam entzog ich meine Hand wieder, doch wurde von Yoongi's Griff aufgehalten. Er blickte mir tief in die Augen und verschränkte unsere Hände miteinander.

Was war das in seinen Augen? Dieses kleine Funkeln gerade eben noch? Es war so wunderschön, wo war es hin?

"Jiminie...", raunte Yoongi leise und ich nickte leicht, um zu zeigen, dass ich ihm zuhörte, "Danke für alles."
Leicht verwirrt legte ich den Kopf schief und sah weiterhin in seine Augen, die sich nicht verändert hatten. Er hatte immer noch diese Leere in seinen Augen und ich fragte mich, ob ich diese Leere eines Tages füllen könnte?

"Nichts zu danken, Hyung...", wisperte ich und drückte mich wieder an ihn, "Dafür sind Freunde da."

Stille. Es herrschte nichts als Stille. Keiner unterbrach die Stille und ich fühlte mich wohl. Jeder sank in seine eigenen Gedanken und fokussierte sich auf sich selbst.

Langsam schloss ich meine Augen und genoss die Zweisamkeit, die wir uns teilten. Ich genoss es in seinen Armen zu liegen und mich so zu fühlen, als wäre ich endlich zu Hause. Zuhause... Was ist eigentlich die Definition von "Zuhause"?

Manche definieren es als der Ort, an dem man lebt, manche als ein Ort, an dem man sich wohlfühlt. Wo ist mein Zuhause?
Wenn ich an mein Zuhause dachte, kam mir die Szene von Chae und Hoseok wieder in den Sinn.

Vielleicht muss sein Zuhause ja kein Ort sein. Vielleicht kann sein Zuhause ja eine Person sein. Yoongi hält mich in seinen Armen... Das ist doch auch ein Ort, richtig? Yoongi's Arme sind mein Zuhause und ich bin froh, dass ich mein Zuhause gefunden habe.

Plötzlich unterbrach mein Hicksen die Stille. "Mennoooo..", schmollte ich und hickste erneut auf, "Es war doch so schön..."

"Da schlägt der Alkohol auf jemanden aus, huh?", grinste Yoongi leicht und nahm mein Gesicht in die Hand.
"D-Du hast auch getrunken Hyuuuung..!", gab ich beleidigt als Antwort und schob meine Unterlippe hervor.

"Mach das nicht, Chimmy.", meinte Yoongi mit einem strengen Unterton, woraufhin ich meine Arme vor der Brust verschränkte und beleidigt weg schaute.
"Im Gegensatz zu dir vertrage ich diesen Konsum an Alkohol und kann auch noch ziemlich klar denken."

Genervt rollte ich meine Augen und fuhr mir durch die Haare. "Ich versuche zu vergessen.", murmelte ich leise und schloss langsam die Augen. Plötzlich war das aufbrausend Gefühl in mir weg und ich fühlte mich... leer.

"Vergessen und verzeihen, das beschreibt dich, Jiminie.", bemerkte Yoongi neben mir, bis er auf einmal aufstand, "Komm."

Er führte mich nach oben, zum Dachboden und öffnete dort eine kleine Tür, hinter der ich ein schmaler Gang erstreckte.
"Geh einfach durch.", wies er mich an und ich folgte seiner Anweisung.

Nachdem wir gemeinsam den Gang beschritten haben, erblickte ich den klaren Nachthimmel, in dem viele, kleine, funkelnde Sterne ihre Zeit gefunden hatten, den Nachthimmel einen gewissen Zauber zu verpassen.

"Was machen wir hier..?", wollte ich wissen und drehte mich zu dem Minthaarigen.
"Wir leben."

Das war das einzige, was er zu mir gesagt hat, bevor er ans Geländer der Terrasse schlenderte. Stumm betrachtete ich ihn, wie er seine Arme ausstreckte. Was er wohl gerade dachte?

Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht vernehmen, da er mit dem Rücken zu mir stand, doch ich war mir sicher, er hatte die Augen geschlossen.

Yoongi war schon immer so gewesen. "Lebe.", hatte er zu mir gesagt, "Lebe nicht mit deinen Augen, sondern mit deinem Herzen."
Er war schon immer sehr philosophisch und poetisch. Und doch scheint er sehr verschlossen und kalt. Mysteriöser Mann.

Langsam schritt ich auf ihn zu und bleib neben ihm stehen. Meine kleinen Finger ergriffen das eiserne Geländer und ich blickte in die Ferne.
Nachts sah Seoul anders aus. Wie eine andere Galaxie. Seoul war sehr friedlich und es schien, als wären all die Probleme mit der Sonne untergegangen.

Die bunten Lichter faszinierten mich immer wieder aufs Neue und ich spürte, wie sich meine Mundwinkel leicht hoben.
"Es ist schön hier... Wieso wusste ich hiervon nichts?", flüsterte ich leise und sah ihn an.

Der Ältere senkte die Arme und blickte mich an. Ich wusste nicht, was in dem Moment war. Ich wusste nicht was ich fühlte und was ich dachte.

"Keiner weiß davon, du bist die erste Person, der ich es gezeigt habe. Ich bevorzuge es lieber die schöne Seite der Welt den Leuten zu zeigen, die das schöne widerspiegeln.", erläuterte er und lächelte.

Mir wurde ganz warm ums Herz und ich ließ meinen Blick wieder zur Aussicht wandern.
Plötzlich zog mich Yoongi an der Taille näher an sich und strich über meine Wange.

"Danke für alles, Minie.", hauchte er und drückte mir einen sanften Kuss auf die Stirn.
Minie. Er hatte mich noch nie Minie genannt...
Leicht lächelte ich und ignorierte das Kribbeln in meinem Bauch. Nicht jetzt, das war nicht der richtige Zeitpunkt. Aber... wann war der richtige Zeitpunkt, wenn man die Chance nicht ergreift?

"Yoongi..", fing ich an bevor ich die Augen schloss und mich an ihn krallte, "Ich kann das nicht mehr mit mir herumführen.."

Sanft strich er durch mein Haar, was mich etwas zur Ruhe kommen ließ.
"Du... du bist mehr als nur ein Freund, Yoongi..", wisperte ich und wurde gegen Ende immer leiser und kniff die Augen zusammen.

Ich hatte Angst. Angst davor die nächsten Wörter auszusprechen. Angst vor seiner Reaktion. Tief atmete ich ein: "Ich urgh... Ich hab mich in dich verliebt man..."

Fest drückte ich ihn an mich um nur noch ein letztes Mal diese Nähe zu spüren. Diese Geborgenheit und diese Zuneigung. Nur noch ein letztes Mal.

"Es geht schon länger so... Ich hatte nie vor dir das zu sagen, aber ich bin gerade irgendwie wusch, weil ich Alkohol intus hab, aber das hält mich nicht davon ab gleich in mein Kissen zu weinen, weil das alles so scheiße ist und ach man..", ratterte ich hinunter und spürte wie Yoongi mich etwas von sich drückte.

"Es ist okay, Minie. Du hast bereits meinen Verstand und ich bin bereit dir auch mein Herz zu überlassen."

Und mit diesen Worten drückte er seine Lippen sanft auf meine und ich vergaß alles um mich herum. Es schien, als würde das Leiden sich gelohnt haben und vielleicht ist jetzt meine Zeit gekommen um glücklich zu sein.

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tschuldigung, dass kein update kam. ich hatte viel schul- privatstress und ich kam nicht dazu, weiter zuschreiben. 
naja, ich beende llttm bald fr und ich bin kinda aufgeregt aber atm bin ich einfach nur ausgelaugt.
bis dann

- may

Love letters to the moon | YOONMIN Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt