Love letters to the moon | YOONMIN

Douze - 🌙

Jimin ; point of view

Es war kurz still, bis Yoongi enttäuscht ausatmete: "Ist schon okay.. Danke trotzdem. Wenn du irgendwas hast oder dir jegliche Anhaltspunkte einfallen, dann ruf uns bitte nochmal an." Beruhigend strich Yoongi über meinen Rücken, während ich mich regelrecht an sein Sweatshirt krallte. Genauso, als wäre er mein Fels in der Brandung und irgendwie... fühlte es sich auch so an.

In seinen Armen fühlte ich mich geborgen, beschützt und wie zu Hause. Das vermag ziemlich kitschig klingen, aber anders konnte ich das Gefühl nicht beschreiben. Egal, wie schlecht es mir erging, Yoongi konnte mir seelischen Beistand leisten, nur in dem er neben mir neben mir existierte.

"Viel Erfolg euch noch, Jungs. Wenn wi- ich irgendwas für euch tun kann, dann sagt mir einfach Bescheid!", rief sie aufmunternd bevor sie auflegte. Und irgendwie überkam mich das Gefühl von Trauer nochmal und verschluckte mich so, wie eine Welle einen Surfer verschlucken würde. Alle Gefühle, die ich sich wie ein Damm aufgestaut hatten, durchbrachen ihn und fanden ihren Weg zur Freiheit.

Warum passierte das eigentlich genau mir..? Jedes Mal war ich derjenige, der verletzt wurde. Selbst wenn Tae mal verletzt wurde oder Chae sitzen gelassen wurde, jedes einzelne Mal spüre ich ihren Schmerz und versuche ihnen zu helfen. Doch am Ende stellte sich die Frage... Wer half mir..?

Yoongi strich mir kontinuierlich über den Rücken und flüsterte beruhigende Worte in mein Ohr. Noch nie hatte Yoongi das getan und ich fragte mich weshalb er das überhaupt für mich tat. Die einzige, logische Erklärung war, dass es aus Mitleid war. Ich möchte nicht aus Mitleid bemuttert werden. Ich bin doch Minie! Minie ist sogar schon 17 Jahre alt! Wieso kann Minie nicht auf sich aufpassen..?

Zum ersten Mal seit langem zeigte ich irgendwem meine zerbrechliche Seite. Meine schwache Seite, die niemals hätte ans Licht kommen sollen und vor allem nicht vor Yoongi. Ich wollte mich nicht so zerbrechlich zeigen. Immerhin war ich so doch gar nicht, oder? Ich war doch der starke Minie, oder..?

Langsam beruhigte ich mich tatsächlich und ließ mich erschöpft einfach nach hinten fallen, während Yoongi mich in letzter Sekunde noch festhielt und zurück in seine Arme zog. "Bleib in meinen Armen und erhole dich erstmal komplett. Danach werden wir uns einen schönen Nachmittag mit den Jungs machen und du kannst dich etwas ablenken, okay? Ich bin sicher, dass alles gut wird.", stellte er den heutigen Plan vor und strich durch mein Haar.

"Das klingt gut..", hauchte ich in seine Halsbeuge und konnte deutlich spüren, wie der Minthaarige Gänsehaut bekam. Vorsichtig, als wäre ich aus Porzellan, schob Yoongi mich von sich weg und hob mein Kinn an, sodass ich ihm in die Augen schauen musste: "Wir schaffen das, okay?" Lächelnd nickte ich, während der Ältere zart meine übriggebliebenen Tränen wegwischte.

Ich wusste wirklich nicht, dass Yoongi so großzügig sein konnte und sich um mein Wohlergehen scherte. Während dieser kurzen Zeit lernte ich neue Seiten von ihm kennen und studierte die bereits bekannten Seiten des katzenartigen Jungens intensiver ein.

Und.. außerdem roch der Ältere unglaublich gut. Sein Geruch vernebelte Sekunde um Sekunde meine ganzen Sinne und ich konnte mich auf nichts mehr fokussieren. Ich liebte diesen Mann jeden Tag ein wenig mehr ohne, dass ich das eigentlich wollte. Wie konnte man bei ihm auch anders.

Seine Augen. Seine dunkelbrauen Katzenaugen, welche von einem leichten Glanz verschleiert waren, strahlten so viele Emotionen aus. Wieso habe ich das noch nie bemerkt..? Womöglich, weil ich ihm nicht so häufig mit dieser Intensität in die Augen blickte, wie jetzt. Allmählich verlor ich mich in seinen Augen, genauso wie bei dem Vorfall neulich, als ich gestolpert bin.