Prolog

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"Mum?", rief ich ins Haus, gab aber sofort die Hoffnung auf, dass sie früher von der Arbeit nach Hause gekommen war, als ich den Zettel neben der Gaderobe entdeckte. Essen ist im Kühlschrank! Geh auch mal raus, das Wetter ist schön! Gruß Mama. Ich seufzte und stellte meine Schultasche auf den Boden, zog meine Schuhe aus und hing meine Jacke an die Gaderobe. Mit Socken tapste ich in die Küche und sah in den Kühlschrank. Nichts. Jedenfalls nichts, was nach Mittagessen aussah. "Warum packt sie das Essen immer zu Klaus?", stöhnte ich genervt und schloss den Kühlschrank wieder.

Seitdem sich meine Eltern vor zwei Jahren getrennt hatten und meine Schwester bei meinem Vater lebte, während ich es (leider) bevorzugt hatte bei meiner Mutter zu wohnen, lebten wir in dem Haus ihres neuen Freundes Klaus. Das lustige (nein ok, es war eher scheiße) war, dass sie sich , angeblich, direkt nach der Trennung verliebt hatten, sodass wir nun im dritten Stock in einer kleinen Wohnung lebten, zu zweit. Klaus hatte seine Wohnung im ersten Stock, wo auch einer seiner drei Kinder, Carsten, lebte. Carsten war mittlerweile 21 und arbeitete als... okay eigentlich wusste ich nicht einmal als was er arbeitete, auf jeden Fall reparierte er Autos oder so etwas. Ansonsten gab es da nur noch Kathrin und Patrick, wobei Kathrin 26 war und in Bayern studierte und Patrick 23 war und ein paar Straßen weiter mit seiner Freundin lebte.

Und der gute Klaus war schon immer produktiv. Mit seinen geschlagenen 53 Jahren war meine Mum seine zweite Freundin nach seiner Ehe die vor etwa drei Jahren gescheitert war. Es war nicht so, dass ich ihn nicht mochte (obwohl das einiges erklären würde), aber er war mir einfach nicht sympathisch. Ich war es gewohnt einen etwa 1,90m großen, schwarzhaarigen Vater vor mir stehen zu haben, der mir nervigerweise in die Hüften piekste und nicht so schnell lachte. Denn mein Vater hatte anscheinend eine ziemlich schwere Vergangenheit von der nicht mal meine Mum wusste. Diese war übrigens von natur aus braun, was mich wunderte, weil ich die Einzige in der Familie war, die blonde Haare hatte.

Jedenfalls vermisste ich manchmal meinen Papa, aber naja das Leben ist eben kein Ponyhof. Während ich also gerade über meine Lebensgeschichte nachgedacht hatte, war ich das Treppenhaus runter gegangen. Es fehlte eigentlich jur noch eine Treppe, als das passierte, was passieren musste. Ich stolperte über meinen eigenen Fuß und fiel die letzte Treppe runter, wo ich total am Ende direkt vor Carstens Füßen landete, der natürlich gerade jetzt nach Hause kommen musste. Super, meine Freunde, super.

"Alles in Ordnung?", fragte er besorgt doch ich sah genau, dass er grinsen wollte. Seine blauen Augen, die nebenbei bemerkt fast genauso hellblau wie die von Louis waren, nur dass sie kein Grün enthielten, musterten mich und dann hielt er mir seine Hand hin, damit ich aufstehen konnte. Etwas zu verpeilt nahm ich seine Hilfe dann entgegen und stand schließlich vor ihm, sodass ich direkt auf seine trainierte, ja er spielte Fußball, Brust glotzte. "Danke.", murmelte ich und sah dann hoch, denn im Gegensatz zu ihm war ich nicht um die 1.90m groß, so wie wohl der Rest meiner Mitmenschen. "Kein Problem. Willst du mit mir essen?", fragte er dann und ich nickte direkt, weil ich totalen Hunger hatte.

»The big Fuck-Up« || Michael CliffordWo Geschichten leben. Entdecke jetzt