Prolog 2

2.4K 124 2
                                    

Im Schneidersitz setze ich mich neben den Leoparden und streiche über das schwarze Fell. Es fühlt sich rau an, wie das eines Wilden, aber die Schwester sagt er ist einer von uns.
"Ich frage mich wie du wohl aussiehst", murmle ich vor mich hin und kraule ihm den Nacken.
Im nächsten Moment schlägt er blinzelnd die Augen auf. Benommen möchte er aufstehen und blickt nervös um sich. Seine Nase schnuppert aufgeregt und kurz versucht er nach mir zu schnappen.
"Ey, ich hab dir das Leben gerettet du könntest ruhig dankbar sein", schimpfe ich und er funkelt mich unsicher an.
Langsam stehe ich auf und lasse ihn in Ruhe, hinter mir verschließe ich die Türe, nicht dass er abhaut.
"Ella! Komm schnell!", ruft die Krankenschwester am nächsten Morgen.
Ich laufe zu ihr hin und sehe in das leere Krankenzimmer.
"Er ist weg!", stellt sie fest.
"Weit kann er nicht gekommen sein, ich meine er kennt sich hier nicht aus und ist verletzt"
"Aber möglicherweise hat er sich verwandelt"
Plötzlich hören wir gekreische aus dem Kindergarten.
"Ein Wilder! Wie kommt der hierher?", schreit die Kindergärtnerin und hält die kleinen hinter sich.
"Ich sagte doch er kommt nicht weit", triumphiere ich und stelle mich vor das Tier.
Er fletscht die Zähne und knurrt leicht. Sofort nehme ich die Gestalt des Schneeleoparden an und bäume mich vor ihm auf. Verdutzt tapst er einen Schritt zurück und schnüffelt. Kurz sieht er zu den Kindern, der Kindergärtnerin und dann zu mir, bis er sich geschlagen auf den Boden sinken lässt.
"Na komm, bringen wir dich mal zurück auf dein Zimmer! Wie bist du da überhaupt raus gekommen?", sagt Arthur, der Rudelführer.
"Arthur, ich verstehe das nicht, er ist laut den Blutmessungen ein Gestaltenwandler, aber er benimmt sich wie ein Wilder", spreche ich zu meinem Rudelführer wenig später.
"Ja das habe ich mitbekommen. Was mich aber mehr stutzig macht ist dass ihn keines der umliegenden Rudel kennt, und ich selbst habe ihn noch nie hier gesehen. Ein schwarzer Leopard wäre mir wohl aufgefallen", meint er und sieht zu dem Leoparden hinunter, der sich auf seiner Matratze einrollt.
"Du würdest uns einen großen Gefallen tun wenn du dich endlich mal zu erkennen gibst und unsere Fragen beantworten würdest", wende ich mich an das Tier das mich nur interessiert ansieht.
"Ach Ella lass ihn, er wird sich schon zeigen wenn er es für richtig hält", beruhigt mich Arthur und streicht mir sanft über die Wange.
Plötzlich knurrt der schwarze Leopard und will sich wieder aufrichten, was ihm allerdings schmerzbedingt nicht gelingt.
"Aha, da ist ja jemand besitzergreifend, du hast es ihm wohl angetan", grinst Arthur vielsagend.
"Das ist schön für ihn, aber ich paare mich keinstenfalls mit einem Wilden, so verzweifelt bin ich nicht", brumme ich und Arthur lacht laut.
"Wie du meinst, ich lasse euch mal alleine, wenn es was Neues gibt kannst du gerne zu mir kommen"
Arthur verschwindet und ich setze mich auf einen Stuhl, der in der Ecke steht.

Der schwarze LeopardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt