Kapitel 8

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Als sie ihre Augen öffnet sind ihre Pupillen so sehr geweitet, dass nur noch ein zarter blauer Ring rundherum zu sehen ist. Schnell wird die Pupille kleiner als sie mich fokussiert.
“Also was ist jetzt?”, fragt sie und breitet erneut die Arme aus.
Widerwillig lasse ich mich auf die Umarmung ein, aber sie so nahe zu haben tut gut. Langsam gewöhne ich mich tatsächlich an die Zuneigungen aus dem Rudel, auch wenn es immer noch befremdlich ist von jedem hier angefasst zu werden.
“Und war das so schlimm?”, will Ella wissen und löst sich viel zu schnell von mir.
“Geht so”, schmunzle ich.
“So und nun hop hop unter die Dusche, ich werde dich gleich bei ein paar Leuten vorstellen, immerhin brauchst du langsam mal einen Job”, eröffnet sie mir plötzlich.
“Einen Job?”, wiederhole ich.
“Jap, die Schonfrist ist jetzt um”, zwinkert sie.
Etwas später gehe ich mit ihr zu meinem Vorstellungsgespräch.
“Bao hat mir erzählt, dass du echt gutes Taktgefühl hast, ich dachte mir vielleicht möchtest du was mit Musik machen. Darf ich vorstellen Rae, Tanzlehrer und Vincent, Musikproduzent”, stellt sie mir die beiden Männer vor.
Nach einem kurzen Gespräch entscheidet Rae mir einfach mal ein paar Tanzschritte zu zeigen die ich nachtanzen soll. Recht schnell habe ich sie intus und Rae sieht mir interessiert zu.
“Bao hatte also recht, ein kleines Naturtalent, er war übrigens auch einer meiner Schüler, mittlerweile unterrichtet er selbst ab und zu”, grinst er und die weißen Zähne leuchten fast im Kontrast zu seiner dunklen Haut.
Im Anschluss an die Tanzsession begleite ich Vince in sein Studio. Er drückt mir ein Blatt Papier in die Hand auf dem ein Songtext steht. Ich stelle mich vor das Mikrophon und er startet die Musik. Immer wieder schiele ich zu ihm hinüber, aber er ist so vertieft, dass er es gar nicht mitbekommt. Am Ende nimmt er die Kopfhörer ab und dreht sich zu mir.
“Eins möchte ich noch ausprobieren”, überlegt er.
An der Wand hängen mehrere Gitarren und hinter mir steht ein teures Keyboard. Er überlegt was er nehmen soll und reicht mir schlussendlich eine Gitarre.
“Ich zeig dir wie’s geht und du spielst es nach, okay?”, kündigt er an und spielt die Melodie von Smoke on the Water.
Ohne größere Umstände spiele ich die Melodie nach. Ich habe mir als Kind selbst Gitarre beigebracht, über die Jahre bin ich nur aus der Übung gekommen.
“Krass, hab ich echt nicht erwartet”, staunt Vincent.
Ich reiche ihm die Gitarre, die er wieder ordnungsgemäß an die Wand hängt.
“Ich werde mich mit Rae unterhalten irgendwo bringen wir dich schon unter, und wenn du Instrumente schleppen musst”, lacht er und begleitet mich nach draußen wo ich bereits erwartet werde.
“Na wie lief’s?”, will Ella neugierig wissen.
“Prima, in dem Jungen steckt echt Potenzial, er kann sogar Gitarre spielen”, schwärmt Vince zu meiner Überraschung.
“Was? Und sowas sagst du mir gar nicht?”, schimpft sie mich.
“Ich, ähm, das kam nie zur Rede?!”, stammle ich.
“Ich erinnere dich schon irgendwann wieder daran und dann kommst du nicht drum herum mir was vorzuspielen, klar”, grinst Ella breit.
Wir verabschieden uns von Vince und gehen nach Hause.
“Danke übrigens”, sage ich beiläufig.
“Wofür denn?”

Der schwarze LeopardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt