Kapitel 11

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“Das wird schon Ella”, tröstet er und streicht mir über die Haare, “Du musst dir erstmal den Respekt erarbeiten, das dauert eine Weile”
“Ja ich weiß, aber weißt du wie schwer das ist? Gerade jetzt wo ich gegen die Gerüchte ankämpfen muss die sich um mich und Julien verbreiten, die meisten sehen in mir nur das Mädchen von nebenan, und um ehrlich zu sein, eigentlich wäre ich das gerne”
“Ella, ich kenne dich schon so lange und ich weiß, dass du nicht umsonst das Blut eines Alphatiers in dir trägst und ich bin mir sicher, dass es nicht immer einen Jäger als Anführer braucht, vielleicht ist es an der Zeit mal den Träumern die Zügel in die Hand zu geben”, philosophiert Bao.

***

Ich mache mich auf den Weg in die Tanzsschule als jemand nach mir ruft. Irritiert drehe ich mich zu Alex um.
“Was?”, antworte ich.
“Keine Ahnung wie du es geschafft hast Ella rumzukriegen aber ich rate dir in Zukunft die Finger von ihr zu lassen, denn wenn ich sie nicht kriegen kann, kriegt sie keiner”, droht er.
“Was willst du tun? Mich umbringen? Nur zu, ich hab damit kein Problem, was hab ich denn schon zu verlieren! Aber wenn du Ella auch nur anfasst bringe ich dich mit meinen eigenen Händen um”, erwidere ich bedrohlich.
“Das werden wir ja noch sehen”, grinst er plötzlich und mein Leopard knurrt in meiner Kehle.
In der Tanzschule angekommen begrüßt mich Rae und stellt mich den anderen vor. Wir beginnen gerade eine Choreografie zu lernen als plötzlich eine Sirene ertönt, alle lauschen dem Signalton. Wir werden scheinbar angegriffen. Alle die eine Kampfausbildung haben versammeln sich in der Trainingshalle um die Lage zu besprechen. Wir stellen uns in zwei breiten Reihen auf und blicken nach vorne zu John der uns schnell Anweisungen erteilt. Dann stößt Ella zu uns, sie ist außer Atem, wahrscheinlich ist sie hierher gerannt.
“Wir haben bereits einen Jäger verloren, ich will diesen Bastard tot sehen”, knirscht sie böse.
Schockiert über ihre düstere Art folge ich den anderen, gemeinsam suchen wir in zweier-Teams das Gelände ab. Zusammen mit Bao streife ich durch ein kleines Waldstück. Plötzlich nehme ich eine Fährte auf, ich kenne den Geruch. Angespannt schleiche ich weiter und deute Bao, dass ich etwas gefunden habe. In einem Hohlraum unter einem Baum hat sich jemand eine Stellung gebaut. Ich bemerke wie vier weitere Personen zu uns stoßen, es sind zwei erfahrene Jäger, John und Ella. Bao und ich halten uns zurück während die vier die Stellung umzingeln und den Angreifer herauslocken. Mir bleibt das Herz stehen als ich den Kerl sehe. Er stammt aus meinem alten Rudel, ich habe ihn seit über zehn Jahren nicht mehr gesehen, aber ich erkenne ihn sofort. Er war es der mich aus dem Rudel verbannt hat, er, der Rudelführer. Mit einem Sprung verwandelt sich Ella und reißt den Kerl zu Boden, sofort eilen ihr die Jäger zur Hilfe und fixieren den Mörder.
“Ich glaube nicht, dass du das sehen solltest”, sagt Bao plötzlich zu mir und drückt mich hinter einen Baum sodass ich das Geschehen aus den Augen verliere.
Als ich erneut hinsehe erkenne ich nur einen wütenden Schneeleoparden aus dessen Maul
das Blut trieft und auf dem Boden einen toten Rudelführer, dem die Kehle durchgebissen wurde. Erneut bleibt mir das Herz stehen. Ella hat ihn gerade ohne mit der Wimper zu zucken getötet.
“Genau deswegen, solltest du das nicht sehen”, murmelt Bao und führt mich zurück.

Der schwarze LeopardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt