Kapitel 22

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Ein paar Tage nach unserem letzten Treffen besucht mich Ella erneut, sie hat heimlich Essen mit geschmuggelt. Sie setzt sich ins Gras und packt das Menü aus.
“Bedien dich”, strahlt sie und reicht mir die Alufolie mit Reis und Gemüse.
“Ich hätte nie gedacht dass mir irgendwann mal Reis fehlen würde”, gestehe ich und schaufle alles in mich hinein.
”Man gewöhnt sich sehr schnell an den Luxus des Rudels”, grinst sie.
“Weißt du an was man sich schneller gewöhnt als an leckeres Essen?”, frage ich und lege die Mahlzeit beiseite.
“An was denn?”, schmunzelt sie frech.
“An das hier”, hauche ich leise und bin ihrem Gesicht bereits so nahe dass ich ihren Atem spüre.
Schüchtern küsse ich sie und verdränge den Gedanken, dass sie mit Alexej zusammen war, denn sie roch damals zu stark nach ihm, das kam bestimmt nicht von einer Umarmung. Sie erwidert den Kuss und lässt sich mit mir nach hinten ins Gras fallen.
“Hast du eigentlich schon was rausgefunden?”, frage ich sie später.
“Noch nicht wirklich ich habe mich umgehört aber niemand kennt einen Leoparden auf den diese Beschreibung passt”
“Und wenn es gar kein Leopard war?”
“Was meinst du damit?”, stutzt sie.
“Vielleicht war es ein anderes Tierwesen oder gar ein Mensch”
“Daran habe ich noch gar nicht gedacht, weil ich eigentlich davon ausgegangen bin, dass niemand etwas davon hat, ich dachte bisher es muss einen Spitzel bei uns geben der auf der Seite der Lightwoods steht”, erklärt sie ihre Überlegung.
“Kam außer mir denn noch jemand ursprünglich aus diesem Rudel?”, möchte ich wissen da ich mich an keines der Gesichter von Früher erinnern kann.
“Ich bin mir nicht sicher, ich glaube Alexej und sein Bruder. Ich werde gleich wenn ich zurück bin mir mal ihre Akten vornehmen”

***

“Kiko? Wo ist denn die Akte von Alexej?”, rufe ich meiner Sekretärin.
“Na da bei den anderen”, antwortet sie und hilft mir suchen.
“Sie ist weg”, stelle ich fest.
“Die von seinem Bruder ist noch da”, sagt Kiko und reicht mir den Hefter.
“Gut, der reicht mir auch vorerst”
Schnell blättere ich durch, tatsächlich finde ich etwas. Nicolas, der Vater der beiden ist der Bruder von dem Rudelführer, den ich vor einigen Wochen getötet habe. Folglich habe ich
Alexejs Onkel getötet. Ich frage mich ob die beiden das wissen. Vielleicht weiß mein Vater mehr.
“Papa, weißt du etwas über die beiden?”, frage ich später und reiche ihm die Akte.
Verwirrt sieht er mich an und nickt.
“Nicolas kam zu uns als die beiden Jungs noch im Babyalter waren, denn schon damals hat sein Bruder ab und zu ein eigenartiges Verhalten an den Tag gebracht und er sorgte sich um die Kinder”, erzählt er mir, “Aber weißt du, Alexej ist nicht Nicolas’ leiblicher Sohn”
“Nicht? Ich dachte immer die beiden Jungs wären Brüder. Wer ist dann Alexejs Vater?”, staune ich.
“Der Mann den du getötet hast”, spricht er nüchtern.

Der schwarze LeopardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt