Kapitel 7

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“Naja, ein bisschen vielleicht, der ganze Tag war zu viel für mich”, beginnt er und spricht
nach einer Kunstpause weiter, “heute Morgen werde ich von den Jägern verdroschen, dann jagen wir zusammen durch den Wald, ich hab mich nach langer Zeit wieder wohl gefühlt, hab all meinen Mut zusammen genommen und hab mich zu dir gelegt, dann beiße ich Vollidiot in deinen Arm, werde von den Jägern verfolgt und zurückgebracht, anschließend erfahre ich wer du wirklich bist, dann schleifst du mich quer übers Gelände in deine Wohnung und küsst mich auch noch für deine Rachepläne und jetzt? Jetzt machst du mir ein halbes Liebesgeständnis, das überfordert mich alles etwas”
“Tut mir leid, ich bin an allem Schuld”, weine ich.
“Nein nicht weinen, du kannst nichts dafür! Ich ziehe das Unglück nur magisch an”, gibt Julien entschuldigend von sich.
“Julien?”, flüstere ich.
“Ja?”
“Du erdrückst mich”
“Oh, entschuldige”, sagt er und lässt locker.
“Schon gut, du lernst langsam mit Zuneigungen umzugehen”, kichere ich und wische mir die einzelne Träne aus dem Augenwinkel.
“Mir bleibt auch nichts anderes übrig”, lächelt er.

Ein paar Tage später soll ich Julien wieder zum Training bringen, aber Alex und seinen Bruder habe ich persönlich degradieren lassen, nicht dass sie Julien wieder verhauen.
“Hi, ich bin John” stellt sich einer der beiden Asiaten vor.
“Und ich bin Bao”, sagt der andere.
“Ich hab mir gedacht ihr drei könntet euch gut verstehen”, gebe ich zur Erklärung.
“Du bist ein schwarzer Leopard hab ich gehört”, meint John.
Julien nickt und sieht unsicher zu mir.
“Krass, solche wie dich gibts echt total selten”, staunt Bao begeistert.
Verwundert sieht er die beiden an.
“Darf ich vorstellen, zwei aus Asien stammende Nebelparder”, grinse ich, “hier genauso selten wie ein schwarzer Leopard”
Schmunzelnd kratzt Julien sich den Hinterkopf, seine Augen funkeln.
“Dann zeig mal was du drauf hast”, befiehlt Bao und flitzt in der Sporthalle herum wie ein Gummiball.
“Jungs, ich lasse euch mal alleine, aber seid gnädig zu ihm, sein Feilchen vom letzten Mal ist noch immer nicht weg!”, lache ich und gehe.

***

Erschöpft lasse ich mich in meine Couch fallen, zum ersten Mal hat mir das Training Spaß gemacht. Die Jungs sind wirklich nett und scheinen wirklich was drauf zu haben. Ella hatte recht, ich habe mich auf anhieb mit den beiden verstanden. Gerade als ich aufstehen möchte um unter die Dusche zu steigen klingelt es an der Tür.
“Ella?”, begrüße ich sie überrascht.
“Hey”, strahlt sie und will mich umarmen.
“Nein, warte ich bin noch total verschwitzt”, stoppe ich sie und mache einen Schritt zurück.
“Als ob ich noch nie einen verschwitzten Kerl umarmt habe”, lacht sie, “Wenn ihr wüsstet wie gut ihr dabei immer riecht!”
Katzenartig streckt sie ihre Nase in die Luft und saugt mit geschlossenen Augen meinen Geruch ein.
“Ähm, okay?!”, nuschle ich irritiert.

Der schwarze LeopardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt