Das elende piepsen meines Weckers riss mich aus meinen Träumen. Gerade eben war ich noch in einem Wald und hatte mit Eliza Hütten aus Holz gebaut, wie wir es in Ohio immer gemacht hatten. Jetzt fand ich mich in meinem Bett wieder und der Wecker zersprang in tausend Teile. Ich hatte ihn gegen die Wand gepfeffert. Ich hatte null Bock, aufzustehen, aber mir blieb wohl oder übel nichts anderes übrig. Heute war Samstag, mein persönlicher heiliger Tag. Mann konnte - normalerweise - ausschlafen und abends länger auf bleiben. Nur heute nicht, denn ich hatte um 10.00 Uhr ein Vorstellungsgespräch. Ich hatte bei einem kleinen Café in der Londoner Innenstadt angefragt, die eine neue Kellnerin suchen. Ihr fragt euch jetzt sicher, warum ich jobben wollte, da meine Eltern ja genug Geld hatten. Ich will jetzt schon anfangen, mein eigenes Geld zu verdienen, um mir später mein Leben leichter selbst aufbauen zu können. Ich wollte nicht immer abhängig von meinen Eltern sein.
Ich quälte mich aus dem Bett. Inzischen war es kurz nach 8. Ich huschte unter die Dusche und ließ das heiße Wasser auf meinen Körper prasseln. Ich liebe es, lange zu duschen. ich meine, wer tut das nicht?!
Ich wickelte mir ein Handtuch um die Haare und zog mir meinen Bademantel an. Es war zwar kein Bademantel, sondern eher ein knapper Kimono, aber ich liebte dieses Ding einfach. Ich schminkte mich dezent und lackierte noch meine Fingernägel. Ich suchte mir ein echt knalliges rot aus - was nebenbei gesagt zwischen den tausend Fläschchen echt unauffindbar war, ich meine, jedes Mädchen besitz tausende Farben... - und klatschte dann noch Überlack drauf. Ich wollte, dass es eine Weile hält.
Ich suchte mir - passend zum Nagellack - rote Highheels (?), eine schwarze, enge Hose, ein weißes Bandoo-Top und einen schicken Blazer raus und widmete mich dann meinen Haaren. Ich bürstete sie und drehte mir danach Locken mit dem Glätteisen rein. Dann zog ich mich um. Noch eine schicke Kette und passende Ohrringe dazu und ich war fertig. Ich betrachtete mein Werk im Spiegel und war relativ zufrieden.
Ich schlich leise in Elizas Zimmer und setzte mich auf die Bettkante. Sie war schon wach und blickte mich verschlafen an. "Wohin gehst du?", murmelte sie. "Ich habe ein Vorstellungsgespräch. Bleib noch ein wenig liegen, ich decke dir den Tisch und sonst kommst du schon selbst klar, oder?", flüsterte ich und gab ihr ein Kuss auf die Wange. Elli nickte und war kurz darauf schon wieder eingeschlafen.
Ich ging in die Küche, machte Eliza das Frühstück fertig und kochte mir einen Kaffee. Essen tat ich nichts, ich habe früh's nie Hunger. Ich schnappte mir meine Tasche und und machte mich auf den weg.
*25 Minuten später*
Ich stand im Hinterhof des besagtem Café's und schaute mich um. Es war relativ ruhig und sauber, in der Ecke standen Mülltonnen und gegenüber war eine Tür. Da es die Einzige weit und breit war, entschied ich hineinzugehen. Es war nicht abgeschlossen. Ich fand mich in einem Flur wieder, indem nur zwei Frauen standen. Eine war etwas älter, hatte graue Haare, die andere so in meinem Alter war schwarzhaarig. Sie hatte ein merkwürdiges Gesicht und war nicht wirklich hübsch. Ich weiß, es wäre gemein zu sagen, sie wäre hässlich, aber ich war nicht oberflächlich und ich wettete, sie war total nett.
Ich lächelte den beiden freundlich zu, die sich inzwischen zu mir umgedreht hatten. "Guten Tag! Ich bin für ein Vorstellungsgespräch angemeldet.", sagte ich und trat einen Schritt auf sie zu. Beide grinsten und ich schaute sie verwirrt an. "Tja, da bist du hier wohl falsch, Schätzchen...", sagte die Oma und lächelte mir zu. "Komm mit!", sagte jetzt die jüngere und winkte mich zu sich. Sie brachten mich beide in einen Warteraum und ich setzte mich auf einen der Stühle. Sie beiden setzten sich neben mich.
"So!", begann die ältere Dame. "Du willst dich für's Mokkachino bewerben?" Es war eher eine Feststellung, aber ich nickte trotzdem. "Hi, ich bin Jasmin!", sagte das Mädchen plötzlich und hielt mir die Hand hin. "Aber du kannst mich Jas nennen!" Sie schüttelte ihre Hand und sagte: "Grace. Freut mich." "Ich bin eigentlich Berta!", lächelte nun die Oma und ich blickte sie fragend an. Sie lachte. "Niemand nennt mich hier Berta. Bei allen heiße ich nur Omsch!" Ein eigenartiger Name, fand ich aber auch ihr reichte ich die Hand.
"Ich geh mal davon aus, ihr arbeitet hier?", fragte ich.
"Ja, ich bin die Putzfrau!", lachte Berta.
"Ich arbeite nur hier, weil mein Dad das Café gehört...", sagte Jas nun und ich lächelte. In dem Moment ging die Tür zum Warteraum auf und ein älterer Herr kam herein. Er lächelte freundlich und sagte: "Grace Tomlinson? Ich bitte sie herein!"
"Danke sehr!", sagte ich höflich und erhob mich. Ich folgte ihn in einen kleinen Raum mit einem Tisch und zwei Stühlen. Sah eher wie ein Verhörraum auf dem Polizeirevier aus. Erst jetzt fiel mir auf, dass der Mann in Jeans und T-Shirt war. Jetzt fühlte ich mich overdressed.
"Setzten sie sich!", forderte der Mann mich auf und ich nahm Platz.
"Es freut mich, sie hier begrüßen zu dürfen!", begann er und setzte sich gegenüber von mich. Er stellte mir allerlei Fragen zu meiner Schulbildung, zu praktischen Erfahrungen, Hobby's und Interessen, Stärken und Schwächen. Es war echt lustig und wir lachten viel.
"Danke Grace, für das Fragen beantworten!", sagte er am Schluss und erhob sich. "Ich habe doch zu danken, dass sie sich meine Lebensgeschichte angehört haben!", lachte ich und stand ebenfalls auf. Mr Duncan, so hieß er, lachte.
"Ich kann ihnen mit Freude mitteilen, dass wir bereit sind, sie einzustellen! Ich wollte die ganzen Fragen eigentlich gar nicht stellen, aber das ist Formsache. Sie hatten mich schon nur wegen ihrer Sympatie!", grinste er und ich musste lächeln.
"Vielen Dank!", strahlte ich. Mr Duncan hielt mir die Tür auf und ich kam in den kleinen Warteraum zurück. Berta und Jasmin saßen noch da und blickten auf. Ich hielt den Daumen nach oben, um ihnen zu signalisieren, dass ich es geschafft hatte und die beiden freuten sich für mich.
Mr Duncan lachte und sagte: "Jas, Schatz, Mrs Tomlinson wird morgen schon anfangen, ich bitte dich, sie ein wenig herumzuführen!"
Jasmin nickte begeistert und zog mich weg. Ich rief noch schnell: "Danke, Mr Duncan! Schönen Tag Ihnen noch!"
Sie führte mich durch das ganze Gebäude, in das Café zu den Gästen, in den Personalraum, in die Küche. Sie quatschte mich dabei mit allem möglichen Kram zu und zu letzt kamen wir in die Umkleide mit vielen Spinden.
"Das ist deiner!", sagte Jas und tippte auf den mit der Nummer 195. Witzig, ich hatte am 19.5. Geburtstag! Ich machte ihn auf und fand ein paar Klamotten.
"Das ist unsere ... sagen wir, Uniform! Die musst du anziehen!", erklärte Jas und drehte sich einmal um sich selbst um mir ihre zu zeigen, die sie selbst trug. Sie bestand aus einer weißen Bluse und einem schwarzen Rock, der bis zur mitte der Oberschenkel reichte. Bei mir würde er wahrscheinlich kürzer sein, da ich war ein wenig größer als Jas. Außerdem gab es noch einen Gürtel mit allerlei Zeug dran.
"Das ist das Fach für das Portmonee, eines für Zettel und Stift und das ist für dein Handy!", erklärte Jasmin und ich nickte.
Ich war so froh, dass ich den Job bekommen hatte. Das Mokkachino war ein angesagtes Café, das Gehalt war gar nicht so übel und die Leute hier unglaublich nett. Ich verabschiedete mich noch von Jasmin, wir tauschten Nummern und ich machte mich auf den Weg zu Starbucks, ich brauchte dringend einen Kaffee!
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Amazing Grace
RomanceGrace's Familie zieht ohne Vorwarnung von Ohio nach London. Sie schließt schnell Freundschaft mit dem nerdigen Louis und verkracht sich auch schon am ersten Tag mit dem Badboy der Schule, Ashton. Als dann ihre Eltern abhauen, sie sich um ihre kleine...