20. Kapitel

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Die Zeit verging viel zu schnell. Diese Klassenfahrt war die schönste, die ich bisher erlebt habe, aber es kann auch sein, dass es an Ashton liegt. Jaaa, ich hab mich null mit ihm verstanden, als wir uns kennerlernten, aber das ist Geschichte. Ich muss mich zwar noch mit den ganzen eifersüchtigen Bitches und Glan rumschlagen, aber das ist mir egal, denn Ashton verteidigt mich jedes mal und passt auf mich auf.

Inzwischen waren schon neun Tage vergangen, wir haben ganz Bexhill erkundet und haben nun einen freien Tag, bevor es heute Abend um 6 wieder los geht. Wir haben beschlossen, den Tag allein zu verbringen. Wir wollten in die Innenstadt. Ich hatte Ashton überredet mit mir shoppen zu gehen.

"Als hätten wir in London keine Möglichkeiten, shoppen zu gehen!", war sein Argument gewesen. "Da können wir doch auch einfach ins Kino!"

"Als hätten wir in London keine Möglichkeiten, ins Kino zu gehen!", hatte ich geantwortet und am Ende waren wir so verblieben, dass wir einfach bummeln, Eis essen und nebenbei mal ganz ausversehen in einen Laden stolpern.

Gerade gingen wir Hand in Hand über dem großen Marktplatz, als Ashton mich in ein kleines gemütliches Café zog.

"Von dem habe ich im Internet gelesen, als ich "Bexhill" gegoogelt habe!", schwärmt er. "Hier soll der Bananenkuchen grandios sein!"

Er war so begeistert wie ein kleines Kind an Weihnachten. Also beschloss ich ihn glücklich zu machen und wir setzten uns in die hinterste Ecke. Bald kam auch schon die Bedienung angewackelt. Eine hübsche Brünette mit Monsterausschnitt und Klimper-Wimpern.

"Was kann ich dir bringen?", fragte sie zuckersüß an Ashton gewandt, als wäre ich gar nicht da. Der ignorierte aber ihr geflirte und studierte konzentriert die Karte.

"Ich nehme einen Bananenkuchen und einen Kakao dazu!", sagte ich und lächelte sie gefaked an. Den Blick, den ich von ihr bekam, hätte mich töten können. Ashton schien das zu bemerken, denn er nahm meine Hand und sagte: "Ich bitte das selbe, wie meine wunderschöne Freundin!" Dabei Blickte er mich an und strich mir mit der anderen Hand eine Haarsträhne hinters Ohr.

"Selbstverständlich!", brummte die Bedienung und ging. Kurz darauf brachen wir in einem Lachflash aus.

Google hatte Recht: es war der beste Bananenkuchen der Welt. Das schien auch Ashton zu denken, denn er kramte sein Handy raus, machte ein süßes Bild von uns mit dem Kuchen und stellte es auf Instagram.

Wir saßen dort noch eine Weile und quatschten, bis mein Blick irgendwann aus dem Fenster hinaus auf die Straße fiel. Als ich das da sah, klappte mir die Kinnlade runter:

Louis und Jona. Zusammen. Küssend.

Ich quiekte und hüpfte im Café herum, weil ich mich so extrem für die beiden freute. Erstens dafür, dass sie sich nicht schämten, denn sie hatten keinen Grund dazu, und zweitens sind sie so süß zusammen. Ashton kam lachend auf mich zu und ich sprang ihm in die Arme.

"Was war im Kakao drin, Grace?", fragte er.

"Guck aus dem Fenster!", forderte ich ihn auf und er tat wie geheißen. Sein Mund klappte auf, doch dann breitete sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht auf.

"Süß, ge?", fragte ich und zog ihn wieder zu unseren Plätzen, da wir immernoch mitten im Café rumstanden.

"Jap, müssen wir sie nacher mal unauffällig drauf ansprechen..."

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"Warum zum Henker hast du mir nicht erzählt, dass du schwul bist, verdammte Scheiße! Ich dachte du stehst auf Glan, verdammt nochmal! Warum hast du mir nichts erzählt, du Opfer?!"

Ich sprang Louis vor Freude in die Arme, sodass er drohte umzufallen. Okay, so viel zum Thema unauffällig...

Louis blickte mich verwirrt an und ich gestand ihm, dass wir ihn mit Jona beobachtet haben.

"Aber bitte behalte es für dich, Grace, ja?", sagte er und machte ein besorgtes Gesicht.

"Warum das denn?"

"Naja...", druckste er herum, aber mein Wenn-du-es-mir-nicht-erzählst-dann-passiert-was-Blick brachte ihn letztendlich zum reden. "Ich bin mir nicht sicher, ob Jona das will. Ich meine, er gehört zu den beliebtesten Boy's der Schule und ich? Ich bin ein Nerd, ein Streber, ein Looser..."

Er ließ sich auf einen der Stühle nieder, die in dem kleinem Raum standen, in welchen ich ihn gezerrt hatte, um ihn zur Rede zu stellen.

"Du klingst wie ein pubertierendes Mädchen, das den halben Tag ihren Freundinnen die Ohren damit vollabert, wie scheiße sie doch ist!", sagte ich vorwurfsvoll. Das brachte ihn zum Grinsen; genau das wollte ich erreichen.

"Ich bin schwul, ich darf das!", witzelte er, doch wir wurden schnell wieder ernst.

"Louis, wenn er dich wirklich liebt, dann interessiert ihn das nen Scheiß!", sagte ich und setzte mich zu ihm. "Du bist ein herzensguter Mensch, das weiß ich und Jona weiß das auch!"

Louis blickte mich dankbar aus traurigen Augen an. "Aber ich bin doch selbst nicht zufrieden mit mir!", murmelte er leise, eher zu sich selbst, aber ich hörte es trotzdem. Ich tat so, als hätte ich es nicht bemerkt und stand auf.

"Komm Boo Bear!", sagte ich und öffnete die Tür.

"Fang du nicht auch noch damit an!", rief er und schlug die Hände über Kopf zusammen. Lachend verließen wir den Raum und machten uns auf den Weg zu den anderen, die schon am Bus warteten.

Ich freute mich, wieder nach Hause zu kommen, denn da wartete Eliza auf mich.

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Heeeeey Leuteeeeee!

Ich freue mich riesig über die inzwischen über 200 Lesern und würde mich ganz doll über Votes freuen :)

Wie fandet ihr das Kapitel? :)

hel

~hal

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