13. Kapitel

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Montag. Scheiße. Alter Leute, ernsthaft: Montag ist so überflüssig! Aber wenn es Montag nicht gäbe, würde ich wahrscheinlich auch Dienstag hassen. Scheißtag...

Ich quälte mich langsam aus dem Bett und schlürfte ins Bad. Als ich vor dem Waschbecken stand, putzte ich mir die Zähne und flechtete mir meine langen Haare zu einem unordentlichem seitlichen Zopf. Ich machte mich auf den Weg zu meinem vollgestopften Kleiderschrank und zog mir ein dunkelrotes high-low-Shirt mit schwarzer Jeggins an, kombinierte alles noch mit  einer schwarzen Kreuz-Kette, silbernen Ohrringen und meinen schwarz-silbernen Nike-Schuhen und fertig! Ich betrachtete mein Werk zufrieden im Spiegel und schlich dann zu Eliza, um sie zu wecken.

In der Schule angekommen, betrat ich das Gebäude und wollte gerade zu meinem Klassenraum gehen, als ich aufgehalten wurde. Von Glan und ihren Mitläuferinnen. 

"Hallo! Grace, nicht?", fragte sie und schenkte mir ein falsches Lächeln.

"Was gibt's?", fragte ich trotzdem freundlich, obwohl sie mich jetzt schon nervten.

"Möchtest du mit uns vielleicht heute Nachmittag etwas unternehmen?", fragte sie und legte den Kopf schief und lächelte weiter.

"Ähm...", ich tat so als würde ich überlegen. "Ich würde voll gerne, Mädels, aber heute habe ich Fahrstunde!", log ich und schaute sie entschuldigend an.

"Och, schade!", sagte Glan und zog einen Schmollmund. Es sah ziemlich verkrüppelt aus und ich musste mir ein Lachen verkneifen.

"Vielleicht ein anderes Mal, tut mir echt leid!", sagte ich schnell und lächelte ihnen noch mal zu, bevor ich mich zum Raum 208 begab. Mensch, an mir ist echt eine Schauspielerin verloren gegangen.

Ich hatte heute überhaupt keine Fahrstunde, ich war nämlich fertig. Morgen hatte ich praktische Prüfung und letzten Samstag hatte ich schon Therorie geschrieben. Dafür wollte ich heute noch lernen. Dann würde ich nicht mehr zu Brandon gehen müssen. Nicht, dass ich ihn nicht mochte, im Gegenteil! Es war mir nur unangenehm, da er nicht für die Nachhilfe nahm. Also kein Geld und so. Aber Brandon saß fast jeden Tag im Mokkachino. Mal mit deinen Freunden, mal allein. Meißtens setzte ich mich dann zu ihm, wenn die Kunden alle versorgt waren. Desshalb würde ich ihn auch weiterhin sehen.

Inzwischen war ich im Klassenraum angekommen und setzte mich auf meinen Platz. Louis war schon da.

"Hey Grace!"

"Hey!"

"Irgendwas neues?", fragte er mich.

"Ja!", brummte ich und schmiss meinen Ranzen in die Ecke.

"Was denn?", fragte er neugierig und blickte mich an.

"Es ist Montag!!!", rief ich genervt und warf die Arme in die Luft. Sagte ich schon, dass ich Montage hasse?

"Achso", sagte Louis belustigt und lachte.

Mr. Anderson kam in dem Moment herein. Er klatsche in die Hände und die Klasse verstummte.

"Guten Morgen, erstmal!", begann er. Alle Schüler grummelten ein verschlafenes "Morgen..." zurück und Mr. Anderson fuhr fort:

"Es geht um die Klassenfahrt! Wie ihr wisst, geht es in drei Tagen nach Bexhill! Am Montag treffen wir uns früh um 8 am Busbahnhof! Dort stehen uns zwei Reisebusse zur Verfügung. Wenn's gut läuft, sind wir so ca um 11 am Hotel. Ich muss mich entschuldigen, es hat sich was geändert, es gibt nur zweier und vierer Zimmer. Ich hänge Listen in den Flur, wo sich bitte alle mit dem gewünschten Partnern oder Partner eintragen. Gestattet ist Junge und Mädchen. Wir bleiben fünf Tage. Das Programm besprechen wir dort. Ihr habt dort Fühstück und Abendbrot. Je nach dem müsst ihr Lunchpakete mitnehmen oder ihr könnt euch dort was kaufen. So, das war's für's erste! hat jemand Fragen?"

Die Frage hatte keiner gehört, denn alle waren schon wieder heftig am diskutieren. Gelangweilt malte ich in meinen Heft herum und wartete auf den erlösenden Pausengong. Als der nach quälend langer Zeit ertönte, stürmten alle Schüler schreiend nach draußen, um sich in diese doofen Zimmerlisten einzutragen. Also man konnte auch übertreiben! Ich sagte Louis, er solle schon mal vorgehen und wartete, bis sich die Menge um die Listen etwas aufgelöst hatte.

Ich überflog sie kurz und wollte gerade nach dem Stift greifen, als mein Blick an Ashton's Namen hängen blieb.

Ashton McKensington.

Und neben ihn, in der Tabelle

Aston McKenstington, Grace Tomlinson

WTF???!!! Ich konnte es nicht glauben. Was fällt dem Typen ein?

"Spinnt der?", murmelte ich in mich hinein.

"Jap, tut er!", hauchte mir jemand ins Ohr und ich zuckte zusammen. Ich brauchte mich gar nicht umdrehen, um zu wissen wer da stand.

"Was soll das Ashton?", zischte ich und bemerkte, dass er ziemlich nah stand.

So nah, dass ich sogar merkte, dass seine Brust vibrierte, als er lachte.

"Was denn?", fragte er unschuldig.

Ich drehte mich zu ihm um und durfte in sein dreckiges Grinsen blicken. Ich bekam eine Idee. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, hielt mich an seinen Schultern fest und kam seinem Gesicht immer näher. Er erstarrte und sein Blick war legendär.

Meine Lippen streiften seine Wange und ich flüsterte ihm ins Ohr: "Never in a million years!"

Sein Körper spannte sich nochmehr an als vorher und er blickte wieder auf mich hinab. Dann lächelte er.

"Sag niemals nie, Babe!", sagte er, drückte mir einen Kuss auf die Wange und verschwand.

Ich stand noch drei Sekunden wie erstarrt da, bis ich wieder zu mir kam. Ich berührte die Stelle, wo seine Lippen meine Wange trafen mit der Hand. Sie brannte wie Feuer. Entweder hat der Typ sich Chilli auf den Mund geschmiert oder ich empfand was für ihn. Ich tippte auf das erste.

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