Manchmal ist das leben etwas unfair, gemein, hinterhältig und voller Lügen. Und dann ist es wieder unglaublich schön, faszinierend, ansehnlich und einfach nur makellos. Wie jetzt. Ich war mit Louis zusammen im Kino und wir haben uns "Das Schicksal ist ein meser Verräter" aneschaut. Gerade lief der Abspann. Louis räumte unseren Popcorneimer und die leeren Becher weg und ich klopfte mir das rechtliche Popcorn von der Kleidung. Einmal hatte ich sogar welches in meinem BH gefunden. Ich warf noch einen letzten Blick auf die Leinwand bevor ich hinter meinem besten Freund raus aus dem Saal ins grelle Licht trat. Ich sah erstmal nichts, weil es mich so blendete und so lief ich voll gegen Louis. Der war mitten im Weg stehen geblieben und schien mich gar nicht zu bemerken. Er fixierte einen Punkt am Ende der Eingangshalle. Ich folgte seinem Blick und sah die riesige Schlange vor dem Popcornverkauf. "Louis, wir haben gerade einen ganzen Eimer gegessen!", tadelte ich ihn, doch er schenkte mir keine Beachtung. Ich schnippste mit der Hand vor seinem Gesicht herum und er zuckte zusammen, schüttelte den Kopf und zog mich zum Ausgang, nicht ohne einen letzten Blick über die Schulter zu werfen. Diesmal erkannte ich, wohin er schaute: Dort stand eine Gruppe von Mädchen, die sich nicht einigen konnten, ob sie ein Menü oder jeder sein einzelnes Essen kaufen sollten. Aber das waren nicht irgendwelche Mädchen, sondern Glan und ihre Mitläuferinnen. Glan ist die größte Bitch der Schule, trug nur enge Klamotten, ihre Haare hatte sie Wasserstoffblond gefärbt und war viel zu überschminkt. Wie ihre Freundinnen. Ich schaute zwischen Louis und Glan hin und her, der sie mit traurigem Blick musterte. Dann zog ich ihn raus aus dem Kino, stellte mich vor ihn und sah in auffordernt an. "Was?", fragte er und schaute mich verwirrt an. Seine braunen Augen musterten mich. Er hatte irgendwie total ausergewöhnliche Augen. Ihr Braun war so stechend und seine schwarzen Wimpern so dicht, dass sie einen enormen Einfluss auf mich hatten. Ich riss mich zusammen und sagte nur: "Glen!" Louis schaute mich überrascht an. "Glen?", fragte er. "Was ist mit ihr?" "Du liebst sie, du Trottel!", warf ich ihm vor. "Ich? Quatsch, ganz sicher nicht!" "Denkst du ich bin blöd?", fragte ich entrüstet. "Joa", lachte Louis, zog mich in eine Umarmung und gab mir einen Kuss auf die Haare. Damit war das Thema für ihn erledigt.
Wieder zu Hause erwartete mich eine weinende Eliza. Ich schloss sie in die Arme und sie weinte und schniefte mein ganzes Shirt voll. Ich küsste sie auf die Stirn und fragte was los war. "Da liegt ein Zettel auf dem Küchentisch für dich. Ich nahm meine kleine Schwester auf den Arm und ging in die Küche. Da lag wirklich ein kleines weißes Stück Papier, aufdem ein paar Worte standen. Sind verreist. Mehr nicht. Kein "Wir kommen auch bald wieder" oder "Passt auf euch auf". Nein, nichts dergleichen. Mom und Dad waren weg. Und ich hatte das Gefühl, dass es für immer war.

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Amazing Grace
Storie d'amoreGrace's Familie zieht ohne Vorwarnung von Ohio nach London. Sie schließt schnell Freundschaft mit dem nerdigen Louis und verkracht sich auch schon am ersten Tag mit dem Badboy der Schule, Ashton. Als dann ihre Eltern abhauen, sie sich um ihre kleine...