15. Kapitel

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"Du machst mich verrückt Grace Tomlinson!", murmelte er und mit diesen Worten presste er seine Lippen auf meine.

Als sein Mund auf meinen traf, kam eine unvorhersehbare Welle an Gefühlen auf mich zugerollt. Mein kompletter Körper kribbelte und mein Brustkorb drohte zu zerspringen, da mein Herz im Rekordtempo schlug. Unbewusst erwiederte ich den Kuss.

Ich lag immernoch auf Ashton drauf, bis er mein Handgelenk losließ, mich an den Hüften packte und mich umdrehte, sodass nun er oben lag. Das alles, ohne seine Lippen auch nur einmal von meinen zu lösen.

Ich umschlang mit den Armen seinen Nacken und unsere Lippen bewegten sich synchron. Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher und Ashton krallte seine Finger in meine Hüften, sodass ich kurz aufstöhnte, was ihn dazu brachte, in den Kuss hineinzugrinsen.

Doch schlagartig wurde mir bewusst, dass ich nur eine von vielen war. Er war ein Player, er hatte sich warscheinlich schon durch die komplette Schule gevögelt und ich war gerade dabei, sein nächstes Opfer zu werden, wenn ich das hier nicht beendete. Aber es ist so schöööön!, quengelte meine innere Stimme. Nein, ist es nicht! Es ist falsch.

Schweren Herzens löste ich mich von ihm, drückte ihn von mir runter, was auch sehr gut klappte, weil er so perplex über meine plötzliche Reaktion war, dass er mich nur verwirrt anstarrte. Ich schnappte mir meine Tasche und machte mich auf den Weg zur Tür. Doch bevor ich hindurchging, schaute ich nochmal zu ihm zurück. Eigentlich wollte ich das nicht tun, aber es war zu spät.

Ashton lag auf der Seite und schaute mich traurig an. Zu meinem Wohlgefallen bemerkte ich eine kleine Beule in seiner Jeans. Gut zu wissen, welche Wirkung ich auf ihn hatte. Mit einem letzten Blick in seine grünen Augen schloss ich die Tür hinter mir.

Ich zögerte und spielte mit dem Gedanken doch zurück zu gehen, ließ es aber und machte mich auf den Weg nach draußen. In der großen Eingangshalle angekommen, fand ich Lilia.

"Hey, ich mach mich jetzt los! Sollte irgendetwas sein, kannst du mich anrufen."

Ich überreichte ihr einen Zettel mit meiner Handynummer. Ich hatte soetwas immer dabei, falls etwas sein sollte. Eliza auch.

"Danke Grace!", sagte Lilia freundlich.

"Ich habe zu danken, schließlich haben sie sich für 10 Tage meine kleine Nervensäge aufgebrummt!", lachte ich und Lilia stimmte mit ein.

Wir verabschiedeten uns noch und ich lief zu meinem Auto. Ich warf meine Tasche auf den Rücksitz, aber bevor ich einstieg, sah ich nocheinmal zum Haus zurück, nur um festzustellen, dass mir Ashton nicht gefolgt war. Okay, ich hätte auch nichts anderes erwartet, aber ich hatte gehofft. Ich schüttelte den Kopf, um solche Gedanken zu vertreiben.  Es ist mir egal, versuchte ich mir einzureden. Er ist mir egal.

Ich fuhr ohne Umscheife nach Hause, trotzdem brauchte ich eine halbe Stunde. Inzwischen war es 19 Uhr, als ich in meiner Wohnung an kam. Die ganze Fahrt über musste ich über diesen Kuss nachdenken und ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich dringend Ablenkung benötigte. Deshalb hüpfte ich schnell unter die Dusche, schminkte mich, lockte meine Haare und zog mir dunkelrote Unterwäsche mit schwarzer Spitze an.

Dann stand ich vor meinen Schrank und war ratlos. Ich wühlte in meinen Kleidern. Zuerst fand ich ein weißes Sommerkleid. Zu kalt, dachte ich und warf es hinter mich. Das zweite war ein Lindgrünes, locker, aber zu lang. Auch das landete auf den Boden. Aber nach dem dritten, vierten und fünften Kleid verlor ich langsam die Hoffnung, bis mir das Kleid in die Hände fiel. Es war dunkelblau, fast schwarz, hatte silberne Steinchen als Accessoire (?) und ging mir bis zur Mitte der Oberschenkel. Dazu noch schwarze Highheels und fertig!

Ich betrachtete mich vor dem Spiegel und war sehr zufrieden. Ich schnappte mir noch meine schwarze Clutch, schmiss mein Handy, Schlüssel, Notfalllipgloss und zur Sicherheit noch ein paar Kondome rein. Sicher ist sicher!

Dann machte ich mich auf den Weg zu meinem Auto und kurvte durch die Straßen Londons. Es dauerte nicht lange, bis ich einen coolen Club gefunden hatte. Ich ging rein, nachdem ich mein Auto abgestellt hatte, und machte mich gleich auf den Weg zur Bar.

"Einen Tequila Sunrise!", rief ich dem Barkeeper zu. "Macht nichts, wenn's ein bisschen mehr Alk ist..."

Der Typ zwinkerte mir zu und stellte mir meinen Coctail hin. Langsam verschwanden die Gedanken an Ashton und mir ging es besser. Nach drei Drinks machte ich mich auf den Weg zur Tanzfläche. Ich war relativ trinkfest, was mir im Moment sehr zuvorkommend erschien. Erst tanzte ich allein, wurde dann aber kurze Zeit später von einem großen, muskulösem Typen angetanzt. Er hatte blondes Haar und blaue Augen und war echt hübsch. Und heiß.

Seine Hände platzierte er auf meinem Arsch und zog mich zu ihm heran. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und rieb mich an ihm. Er verstand und wir bewegten uns langsam auf den Rand der Tanzfläche zu. Ich merkte deutlich, wie etwas in meinem Bauch drückte. Hey, zwei an einem Tag!, lobte ich mich selbst und spürte schon wenige Sekunden später die Lippen des Typen auf meinen. Plötzlich wurde ich von ihm gegen die Wand gedrückt und der Kuss wurde wilder und fordernder.

Leider mussten wir uns voneinander lösen, da wir keine Luft mehr bekamen.

"Zu mir oder zu dir?", fragte er grinsend. Das war das erste Mal, dass er etwas sagte. Ich kannte zwar nichtmal seinen Namen, aber das war mir egal.

"Zu dir!", sagte ich nur knapp und wenige Sekunden später waren wir schon aus dem Club. Wir liefen zu seinem Auto. Zu meiner Verwunderung machte er die Hintertür auf, schubste mich herein und kletterte hinterher.

"Sorry, kann nicht bis zu Hause warten!", sagte er nur und presste seine Lippen schon wieder hart auf meine. Seine Hand fuhr unter mein Kleid, während er meinen Hals küsste.

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"Boah, danke, das hatte ich mal wieder gebraucht!", sagte der Typ zu mir. Mir wäre es lieber wenn er die Klappe halten würde, was er Gott sei Danke auch tat, weil er kurze Zeit später eingepennt war.

Ich hingegen hatte keinen Bock die Nacht ihn seinem Auto zu verbringen, deshalb zog ich mich wieder an und stieg aus dem Auto, nur um mich erschöpft in meins zu setzen und nach Hause zu fahren.

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