ganz weit hinten

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Es tut mir wirklich leid, dass das Kapitel erst jetzt kommt. Aber besser spät, als nie - wie man so schön sagt. Ich muss euch aber auch vorwarnen: Ich habe es noch nicht geschafft, dieses Kapitel zu kontrollieren, also wird es wohl noch den ein oder anderen Fehler geben. Darum kümmere ich mich aber noch. Ich wünsche euch dennoch viel Spaß mit dem Kapitel.
LG Juzo-chan

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„Wie kannst du hier sein?", stelle ich schließlich die Fragen, die mir ununterbrochen durch den Kopf geht. Es ergibt einfach kein Sinn, dass er hier ist. Ich weiß ja noch nicht einmal, wie ich hier her konnte. Obwohl ich es doch nur allzu gerne wissen würde. Hier liegen so unglaublich viele Erinnerungen. An viele kann ich mich erinnern, an vielen anderen nur noch zum Teil und wieder viele andere habe ich mittlerweile vergessen. Überall sind diese Türen. Einige neu und beinahe unberührt, andere alt und kurz vor dem Zerfall und noch einmal andere sind durch Gitter versperrt. Sie alle tragen eine kurze Überschrift, von denen mir viele aber überhaupt nichts mehr sagen. Und die an den vergitterten Türen kann ich noch nicht einmal mehr lesen. Sie stehen eigentlich ganz deutlich dar und doch ist es ein Ding der Unmöglichkeit diese Wörter zu lesen.
Anstatt mir zu antworten, geht er einfach an mir vorbei. Er hat mich nur kurz angeschaut, dann aber in die Ferne des Ganges geschaut und ist los gelaufen, ohne etwas zu sagen. Verwirrt schaue ich ihn nach.
>Hat er mich jetzt wirklich einfach im Gang meiner Erinnerungen stehen gelassen?<, frage ich mich irritiert. Und dann trifft mich der Schlag. Dieser Gang ist voll mit MEINEN Erinnerungen. Hinter jeder Tür befindet sich eine MEINER Erinnerungen und ich weiß nicht, ob Madara die Türen genauso öffnen kann, wie ich es kann. Sofort laufe ich ihm hinterher. Schnell habe ich ihn eingeholt.
>Er darf auf keinen Fall eine peinliche Erinnerung sehen.<, denke ich mir, als ich schließlich neben ihm her laufe. Kurz schaue ich ihn wortlos an, wobei ich versuche irgendetwas aus seinem Gesicht lesen zu können. Ich zucke leicht zurück, als er plötzlich seinen Mundwinkel nach oben zieht, sodass es wie ein Lächeln aussieht.
>Madara und lächeln? Das habe ich mir sicherlich nur eingebildet.<, denke ich mir und schaue noch einmal hin. Überrascht stelle ich dabei fest, dass er gerade wirklich lächelt. Noch überraschter und gleichzeitig auch verwirrt schaue ich ihn an, als er plötzlich stehen bleibt. Offensichtlich liegt sein Blick auf mir und dieses Lächeln ist immer noch da.
„Du schaust, wie ein neugieriges Kleinkind.", meint er dann. Es dauert einen kurzen Moment bis ich verstanden habe, was er da gerade gesagt hat. Dann kann ich aber spüren, wie meine Wangen heiß werden und wende sofort mein Gesicht ab.
„Stimmt doch nicht. Du hast mir nur nicht geantwortet und dann lächelst du auch noch.", gebe ich murmelnd von mir. Gekonnt vermeide ich dabei den Blickkontakt zu dem Uchiha. Allerdings wird es noch kurioser, als er einen belustigten Laut von sich gibt.
„Nun kommt mit. Ich bin nicht grundlos hier.", meint er und geht dann einfach weiter. Irritiert schaue ich ihm einen Moment hinter.
„Was meinst du damit?", frage ich ihn, als ich ihn wieder eingeholt habe. Der läuft aber auch schnell.
„Das wirst du schon noch früh genug erfahren.", meint er nur wieder ernst und schaut stur gerade aus. Das Lächeln ist wieder von seinem Gesicht verschwunden. Schweigend nehme ich das erst einmal so hin. Im Moment werde ich vermutlich auch keine anderen Informationen aus Madara heraus bekommen.
Als wir dann ein paar Minuten wortlos nebeneinander herlaufen und immer weiter zurück in meiner Erinnerungen gehen, halte ich es vor Neugier nicht mehr aus.
„Wo gehen wir eigentlich hin? Ich meine, hier sind nur noch sehr wenige Türen, die so aussehen, als würden sie jeden Moment zusammenfallen.", meine ich, als ich mich einmal umschaue. Die meisten Türen hier sind so alt, dass sie so kaputt aussehen, dass man sie lieber nicht berühren möchte. Obwohl ich zugeben muss, dass ich gerne mal hinter diese Türen schauen möchte. Es würde mich ja interessieren, welche Erinnerungen sich dahinter verbergen.
„Wir müssen weiter zurück.", meint er nur kurz.
„Wie weit denn noch?", frage ich mich. Ich meine wir sind eben gerade an einer Tür mit der Aufschrift >Ostern, 4 Jahre alt<. Wir sind also schon ziemlich weit vorne in meiner Kindheit. Allerdings scheint das Madara noch nicht zu reichen. Ehrlich gesagt wundert es mich auch, wie viele Türen hier hinten noch offen stehen. Sie sehen zwar nicht gerade so aus, als sollte man sie öffnen, aber noch kann man es.
„Noch ein Stück.", meint er dann. Ich schaue ihn kurz an, dann allerdings lenkt mich etwas ab. Neben mir kann ich das Rauschen vom Meer hören. Ich würde es wohl überall erkennen. Als ich noch klein war, sind meine Eltern mit meinen Geschwistern und mir oft an die Ostsee gefahren, da meine Großeltern dort wohnten. Heute wohnen sie in Hamburg, aber dass ist jetzt nicht wichtig. Wir sind viele Jahre lang regelmäßig an die Ostsee gefahren. Statt weiterhin neben Madara herzulaufen, gehe ich nun auf eine der Türen zu. Sie ist schon ziemlich kaputt, aber dennoch kann ich lesen, was darauf steht >Urlaub an der Ostsee mit 3 Jahren<. Wenn ich mich recht erinnere, gibt es von diesem Urlaub sogar noch ein Bild im Fotokarton meiner Eltern. Da sind jetzt verdammt viele Fotos drinnen und es ist auch nicht nur ein Schuhkarton voll mit Fotos. Mittlerweile sind es zwei. Allerdings sind auch vier große Alben voll mit alten Fotos. Meisten gibt es viel zu lachen, wenn wir uns die Fotos anschauen. Auf einem sitzen meine Geschwister und ich sogar vor dem Ofen und schauen dabei zu, wie Pommes aufgebacken werden. Bekanntlich geht es ja so schnell, dass werden wohl alle Kinder bestätigen.
Als ich die Tür leicht öffne, kommt mir auch schon die salzige Geruch entgehen. Ich schließe die Augen und atme einmal tief durch. Jetzt kann ich das Rauschen des Wassers noch deutlicher hören. Aber auch, wie es gegen die Wellenbrecher schlägt und die Möwen am Himmel kann ich auch hören. Mir weht sogar der Wind entgegen. Mit einem leichten Lächeln öffne ich die Augen. Der Strand sieht noch genauso aus, wie ich mich daran erinnere. Er hat sich in den letzten Jahren nicht verändert. Und zwischen dieser Erinnerung und meinem letzten Besuch dort liegen gut 13 Jahre.
>Irgendwo müssen wir doch hier sein.<, denke ich mir und suche den Strand ab. Schnell werde ich auch fündig. An dem Anfang der Seebrücke steht mein Papa mit mir und meiner Schwester an der Hand und meinem Bruder vor sich. Meine Mutter steht ein paar Meter entfernt mit einer Kamera und macht das Foto, dass ich nur zu gut kenne. In meiner Brust macht sich ein seltsames Gefühl breit, während sich ein Klos in meinem Hals bildet und die Tränen sich ihren Weg in meine Augen bannen. Schnell wische ich diese weg. Es ist nur dieses eine Bild, dass ich sehen kann. Und dieses eine Bild reicht aus, dass mir so warm ums Herz wird und gleichzeitig auch alles hoch kommt. So stehe ich hier mit einem Lächeln auf den Lippen und Tränen in den Augen und schaue mir dieses Bild aus längst vergangen Tagen an, an denen noch alles gut war.
Durch eine Hand auf meiner Schulter zucke ich zusammen und fahre herum. Leicht erschrocken schaue ich in die dunklen Irden, die doch irgendwie besorgt wirken.
„Alles in Ordnung?", fragt er, für ihn vorsichtig nach. Kurz geht sein Blick von mir ab und scheint die Umgebung zu untersuchen. Er bleibt an etwas hängen, dann bildet sich kurz ein verwirrter und darauf ein verstehender Blick in seinem Gesicht.
„Ja, alles gut. Ich konnte mir nur fast nicht mehr an diesen Tag erinnern.", meine ich dann und wische mir die Tränen aus den Augen. Zumindest will ich das machen, allerdings schaffe ich das nur bei einem Auge. Bei dem anderen kommt mir der Uchiha zuvor. Vorsichtig wischt er mit seinem Daumen die Tränen weg.
„Wo warst du an diesem Tag? Hier wirkt es so ruhig, anders als in deiner jetzigen Umgebung.", fragt er mich dann.
„Wir sind hier an einem kleinen Binnenmeer im Norden. Meine Großeltern haben in der Nähe gewohnt und deshalb waren wir häufiger hier. Den Weg dort entlang gab es glaube ich sogar einen Laden, der super leckeres Eis hatte.", meine ich nur und deute in eine Richtung. Verblüfft stelle ich fest, dass sich plötzlich das Bild ändert. Wir stehen nun auf einer Steinterrasse vor eben genannten Eisladen, wobei es eher ein Café zu sein scheint. Munter sitzen nun alle an einem Tisch. Wir alle haben eine Waffel Eis mit einer Kugel in der Hand. Ich natürlich Erdbeere. Das Eis mochte ich einfach schon immer am liebsten. Meine Schwester Schokolade und mein Bruder Banane.
Nach ein paar Sekunden wende ich mich von diesem Bild ab und schaue lächelnd zu Madara.
„Lass uns weiter gehen.", meine ich und gehe wieder zurück in den Gang. Scheinbar von meiner Reaktion überrascht schaut Madara mich an, ehe er mir nachkommt. Im Gang sehe ich dann, dass die Tür nun wieder wie neu aussieht.
>Erneuern sich die Türen etwa, wenn man sich wieder erinnert?<, frage ich mich. Leider habe ich keine Zeit dieser Theorie nachzugehen, da Madara plötzlich meine Hand nimmt und mich mit sich mit zieht.
Wieder laufen wir einige Meter stumm neben einander her und gehen immer weiter in meinen Erinnerungen zurück. Verwirrt schaue ich auf, da ich mal wieder nur auf den Boden geschaut habe. Die Tatsache, dass Madara meine Hand nicht loslässt, lässt auch ein seltsames Gefühl in mir aufkommen. Erstaunt stelle ich fest, dass wir stehen geblieben sind, da wir nun nicht weiter kommen. Allerdings sind wir noch nicht am Ende dieses Ganges angekommen. Nein, dass definitiv nicht. Stattdessen stehen wir vor einem großen Tor und dieses ist natürlich – wie sollte es auch anders sein – verschlossen. Dieses Tor reicht vom Boden bis zur Decke, lässt aber eine Pforte als Durchgang, welcher allerdings verschlossen ist. Dieses gesamte Konstrukt besteht allerdings aus Holzpfählen und hat irgendwie einen japanischen Touch. Aber ich kann zumindest noch hindurch schauen. Nur verwirrt mich das noch mehr. Denn anders als auf dieser Seite sind die Türen dort nicht im westlichen Stil gehalten. Es sind ausschließlich Shoji – typisch japanische Schiebetüren aus Papier.
„Was ist das?", frage ich erstaunt.
„Der Beweis.", meint Madara nur, womit er mich allerdings ziemlich verwirrt.
„Was meinst du damit?", frage ich ihn verwirrt. Allerdings geht er nicht weiter auf meine Frage ein. Stattdessen versucht er das Tor zu öffnen. Als seine Finger allerdings das Tor berühren, treten plötzlich violette Blitze daraus hervor. Erschrocken hebe ich die Arme vor dem Gesicht. Wenn man darüber nachdenkt, nicht wirklich hilfreich. Allerdings war das ein Reflex. Ich warte auf den Schmerz, als dieser aber ausbleibt, schaue ich verwirrt hoch. Erschrocken schaue ich in Madaras Gesicht. Er hat die Zähne etwas zusammen gebissen und ein Auge zugekniffen, so als hätte er Schmerzen.
„Oh Gott, Madara!", bringe ich nur erschrocken heraus. Ich könnte mich im Moment für meine eigene Dummheit ohrfeigen. Wieso bleibe ich auch stehen, anstatt zur Seite zu springen? Nur deswegen wurde Madara jetzt getroffen. Allerdings sagt er dazu gar nichts, sondern steht einfach nur wieder auf, als wäre nichts gewesen.
„Ein Siegel.", redet er mehr mit sich selbst, als mit mir.
>Ein Siegel?<, frage ich mich.
„Wieso ist da ein Siegel?", frage ich ihn. Kurz schaut er mich wortlos an. Dann kommt er auf mich zu.
„Das dürfen sie dir erklären.", meint er nur. Kurz schaut er sich um. Sein Blick bleibt an einer Tür hängen. Es ist die letzte vor dem Tor. Auf ihr steht >eine neue Familie<. Erschrocken starre ich auf die Aufschrift.
>Was soll das heißen?<, frage ich mich. Als ich mich wieder zu Madara wende und ihn fragen will, was das zu bedeuten hat – da er es ja zu wissen scheint – blicke ich nur in sein Sharingan.
„Madara... was?", bringe ich noch heraus, ehe sich auch schon wieder alles um mich herum dreht und ich in einem Strudel gezogen werde, ehe alles schwarz wird.

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