die echte Hiro

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Ein stechender Schmerz zieht durch meinen Kopf und lässt mich langsam wieder zu Bewusstsein kommen. Es fühlt sich so an, als hätte mich meine sämtliche Kraft verlassen. Ich schaffe es im Moment nicht einmal meine Augen zu öffnen, ganz zu schweigen mich aufzusetzen. Aber es ist angenehm warm um mich herum und unter mir befindet sich etwas Weiches. Dass es so warm ist, könnte aber auch daran liegen, dass etwas auf mir liegt. Wenn ich vermuten muss, würde ich sagen eine Decke. Ansonsten kann ich aber nichts wahrnehmen, es ist ruhig um mich herum. Keine Schritte, keine Stimmen – nichts. Es ist beinahe schon gespenstig ruhig hier. Ein ungutes Gefühl macht sich in mir breit. Schlimmer wird es, als ich versuche mich zu erinnern, was passiert ist und es einfach klappt. Ich kann mich nicht daran erinnern, was passiert ist. Ich kann mich nur doch daran erinnern, dass der erste Tag der Verhandlungen zwischen den Senju und den Uchiha zu Ende gegangen ist und ich mit Nana trainiert habe unter Aufsicht von Madara. Danach ist nichts mehr. Ich habe keine Ahnung, wie ich in das Bett gekommen bin.
Es dauert ein paar Minuten, bis die Kraft in meinen Körper zurückkehrt. Sie ist plötzlich wieder da, so als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Seltsam, aber nicht das seltsamste, was mir geschehen ist, seit ich in dieser Welt bin. Trotz des plötzlichen Energieschubs richte ich mich mühevoll auf, da meine Arme ziemlich zittern. Ganz so viel Kraft ist dann wohl doch nicht zurückgekehrt... oder meine Muskeln sind noch nicht ganz aufgewacht.
Verwirrt schaue ich mich im Raum um.
>Wo bin ich?<, frage ich mich. Das hier ist auf jeden Fall nicht mein Zimmer. Es ist etwas kleiner – aber immer noch groß genug für eine Person – und in einem anderen Stil eingerichtet. Es ist zwar japanisch eingerichtet, aber eben anders. Generell wirkt es dunkler und weniger freundlich, obwohl es mehrere Dekorationen hat. Aber das, was wohl für diese unfreundliche Atmosphäre sorgt, ist die Tatsache, dass es hier keine Fenster gibt. Der Raum wird nur von einer Öllampe beleuchtet. Aber zumindest ist es trocken und warm. Dennoch würde ich gerne wissen, wo ich hier bin und wie ich hier hergekommen bin. Was ich gerade lieber wissen würde, kann ich nicht sagen. Es ist beides wichtig, da ich ohne diese beiden Informationen hier wohl kaum wegkommen werde.
Durch das Geräusch einer Tür, die aufgeschlossen wird, werde ich aus meinen Gedanken gerissen.
>Ich war also auch noch eingeschlossen. Definitiv bin ich nicht im Senju-Anwesen.<, denke ich mir und schaue zur Tür, welche gerade geöffnet wird. Als ich sehe, wer dort steht, fällt mir alles wieder ein. Die Bilder tauchen vor meinem inneren Auge auf und verschwinden genauso schnell auf wieder. Da steht dieser Katzentyp, der auch im Schwimmbad war und mich nun ebenfalls entführt hat. Als mir seine Worte, die er im Zelt zu mir gesagt hat, wieder einfallen, läuft es mir kalt den Rücken herunter. Hoffentlich ist er nicht da, um seinen Worten Taten folgen zu lassen. Unweigerlich fange ich an zu zittern und rutsche an die Wand hinter mir heran. Leider komme ich so nicht sehr weit. Er allerdings kommt mir mit langsamen Schritten näher. Seine Augen fixieren mich und lassen mich keine Sekunde los. Ein bösartiges Grinsen legt sich auf seine Lippen. Er hat seinen Spaß. Es macht ihm Spaß meine Angst zu sehen! Als er sich zu mir herunterbeugt und dicht neben meinen Kopf stehen bleibt, bin ich längst vor Angst erstarrt. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie er einmal tief einatmet.
„So verlockend es gerade auch ist, werde ich noch warten.", haucht er in mein Ohr. Meine Augen weiten sich ein Stück, sofern das noch möglich ist. Dann entfernt er sich auch schon wieder von mir. Auf seinem Gesicht liegt ein süffisantes Grinsen.
„Aber zuerst möchte ich dir noch jemanden vorstellen.", meint er dann breit grinsend und breitet seine Arme aus: „Komm rein!" Für den letzten Teil wendet er sich leicht in Richtung der Tür. Diese öffnet sich dann auch schon erneut. Ein weiteres Mal weiten sich meine Augen. Doch dieses Mal vor Entsetzen und Unglauben. Denn es betritt niemand geringeres als Hiro den Raum. Ein überlegenes Grinsen liegt auf ihren Lippen und sie schaut mich mit einem überheblichen Blick an. Doch ein anderer Umstand schockiert mich noch mehr, als sie hier zu sehen. Ihre Augen. Es sind die gold-gelben Augen einer Katze.
>Sie gehört zu ihnen? Aber wie konnte sie denn bei den Senju sein? Das müssen doch Hashirama und Tobirama gewusst haben!<, meine Gedanken überschlagen sich im Moment und wollen sich einfach nicht beruhigen.
„Du kennst sie also schon.", kommt es überheblich vom Katzentyp. Es ist eine ironische Frage. Er erwartet keine Antwort.
„Aber vielleicht solltest du mal ihr wahres Gesicht sehen. Immerhin wird sie es sein, die dich für den heutigen Abend vorbereitet.", meint er noch immer grinsend. Erneut durchströmt mich die Angst bei seinen Worten. Ich will gar nicht wissen, was er heute Abend vorhat. Ein weiteres Mal weicht meine Angst dem blanken Entsetzen, als ich sehe, wie Hiros schwarzes Haar immer und immer heller wird, bis es ein dunkelblond ist. Dazu erscheinen auf ihrem Kopf hellgraue Ohren und hinter ihren Beinen erneut ein ebenso grauer, flauschiger Schwanz. Auch wird sie ein paar Zentimeter größer und ihre Nägel etwas länger und schärfer. In einer anderen Situation hätte ich sie wohl niedlich und schön gefunden, doch jetzt macht sie mir einfach nur Angst. Zumal sie mich immer noch mit diesem wissenden und überheblichen Blick anschaut. Sie weiß etwas, das ich nicht weiß und vermutlich auch nicht wissen will.
„Gut, dann werde ich jetzt mal gehen und alle Vorbereitungen treffen.", meint der Katzentyp und dreht sich um, um den Raum zu verlassen. Kurz vor der Tür hält er aber noch einmal inne und dreht sich noch einmal um. Sein Blick legt sich wieder auf mich. Für meinen Geschmack deutlich zu lang.
„Bevor ich es vergesse. Mein Name ist Taro, das solltest du wohl langsam wissen.", sagt er und verlässt dann den Raum. Er schließt die Tür hinter sich und kurz darauf kann ich auch schon das Geräusch des sich drehenden Schlüssels hören. Er hat die Tür wieder abgeschlossen und jetzt bin ich mit Hiro hier allein. Wobei ich mir nicht einmal sicher bin, ob sie auch wirklich Hiro heißt.
„Dann fangen wir mal an. Wir haben viel zu tun.", meint sie und kommt auch schon auf mich zu.
So schnell kann ich gar nicht gucken, da sie mich auch schon am Handgelenk gepackt und auf die Beine gezogen. Sie mustert mich einmal von oben bis unten, dann schüttelt sie seufzend den Kopf.
„Wir haben eine ganze Menge zu tun.", meint sie dann und dreht sich um. Sie schiebt einen Teil der Wand bei Seite und enthüllt somit ein kleines, aber ausreichendes Badezimmer. In dessen Mitte sich ein großer Steinkrug befindet. Er sieht ein bisschen, wie ein Hexenkessel aus – nur eben aus Stein. Aber vermutlich soll das eine Badewanne sein. Zu meiner Verwunderung ist dort bereits Wasser eingelassen, dass sogar etwas dampft. An der Wand befindet sich ein Regal mit mehreren Fläschchen darin. Genau darauf geht Hiro zu und sucht eines herum. Sie öffnet es, riecht kurz daran und tut dann ein paar Tropfen in das dampfende Wasser. Sofort breitet sich der Geruch von Flieder aus. An sich habe nicht ja nichts gegen den Geruch, allerdings finde ich ihn zu stark und mag ihn daher nicht sonderlich. Hiro kommt wieder auf mich zu und zerrt mich beinahe schon in das Badezimmer.

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