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Ich entscheide mich dazu, die Nachricht anzuhören und mache den Lautsprecher an

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Ich entscheide mich dazu, die Nachricht anzuhören und mache den Lautsprecher an. "Ace?" Danach kommt ein langes Schweigen. Ich kann ein Pipen im Hintergrund hören und einen rasselnden Atem, der wohl meinem Vater gehörte. "Es tut mir leid." Es ist nicht mehr als ein Wispern und ich starre starr auf mein Handy. "Ich... Ich habe Mist gebaut. Es tut mir so leid...", meint er dann und ich kann ein leises Ächzen vernehmen. Hat er Schmerzen? "Ich wollte nie, dass es soweit kommt... Alles, was ich dir und Artjom in dem letzten halben Jahr angetan habe... Was ich dir an den Kopf geschmissen habe... Es tut mir leid. Ich bin ein schlechter Vater."

"Nein bist du nicht!", erwidere ich, obwohl ich genau weiß, dass er mich nicht hören kann. "Ich hätte nach dem Tod von eurer Mutter für euch da sein sollen, aber stattdessen habe ich meine Sorgen in Alkohol ertrunken... Erst jetzt wird mir klar, was für ein Idiot ich doch war... Es tut mir so leid...". Es hört sich so an, als ob er weinen würde. "Es tut so weh.... Diese Schmerzen... Ich weiß nicht genau, was passiert ist aber ich bin eingeklemmt... Ich glaube ich bin von der Straße abgekommen... Mein Kopf tut weh... Mein eines Bein kann ich nicht mehr spüren... Ace ich habe Angst...", redet er nun mit leiserer Stimme weiter. Also hatte er den Unfall bereits. Wahrscheinlich ist durch das ganze Adrenalin der Alkohol aus dem Blut verdrängt wurden und er kann deshalb so klar reden und denken...

"Ich habe Angst... Ace ich habe so unfassbare Angst vor dem, was nun kommt. Ich sterbe. Ich bin mir sicher. Ich..." Wieder eine Pause und ich kann hören, wie er hustet. Die Tränen treten über und ich spüre, wie sie meine Wange herab fließen. "Ich kann mich nicht befreien... Es tut alles so weh und es ist so kalt... Es tut mir so leid.", er springt immer wieder zu dem Punkt zurück. Es muss ihn wirklich fertig gemacht haben, dass er so ein 'schlechter'Vater für uns war... Dass er das letzte halbe Jahr nicht für uns da war.

"Ich weiß das ich so fürchterliche Dinge getan habe und kein Recht darauf habe, danach zu fragen... Aber... Kannst du m~", er hustet erneut und dieses Mal hört es sich schlimmer an. So als ob er sich an etwas verschluckt hat. Ich habe Panik. Was will er von mir?? "DAD!! Was kann ich?? Was??", frage ich und halte das Handy nun wieder ganz nahe vor mich, in der Hoffnung ihn nun besser zu verstehen. "Kannst du mir verzeihen?"

Ich schluchze auf und  nicke. Ja ich verzeihe ihm. Ja! Ich kneife meine Augen zusammen und meine Finger verkrampfen sich um das Handy. Ich kann nichts mehr hören außer das Pipen und den Wind. Leises, röchelndes Atmen von meinem Vater. Dann ein leises Wispern. "Ace... Ich sehe sie.", ich muss mich wirklich konzentrieren. Beinahe kann ich ihn nicht verstehen und ich verstehe nicht, was er damit meint. Doch er redet weiter. "Ich sehe sie beide... Sie stehen im Licht und sie lächeln mich an. Sie sind glücklich... Vereint... Sie warten auf mich...". Dann wieder Schweigen.

Ich versteh nun, wen er meint. Alena und meine Mutter. Er sieht sie. Und sie sind glücklich.  Mein Herz schmerzt und ich lasse mich an die Wand hinter mir sinken. Das Handy rutscht zwischen meine Beine und ich starre die Wand vor mir an. "Ace... Ich fühle es... Die Schmerzen sind weg... Sie holen mich zu sich...", wispert die Stimme nun von unten und ich habe ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Ich kann hören, wie sein Atem leiser und flacher wird und schließe meine Augen. 

"Ace...", es ist nur noch ein Hauchen und ich antworte, auch wenn er mich nicht hören kann. "Ja...? Dad?" "Bitte verspreche mir, dass du... Dass du auf deinen Bruder aufpasst. Sei für ihn da, so wie ich für euch hätte da sein sollen..." Ich nicke und ziehe mir einmal meine Nase hoch. "Ja.. Ja dad, ich verspreche es dir...", murmle ich leise und schniefe erneut. "Ace...?"

"Ich liebe euch...", haucht er ganz ganz leise nach einer etwas längeren Pause und mir rollen die Tränen über meine Wangen. "I-ich liebe dich auch Dad...", hauche ich. Dann höre ich, wie die Atemzüge immer flacher und weniger werden und nach einer Weile kann ich gar keine Atemzüge mehr hören. Er ist tot. Ich weine und schlage mir die Hände vor die Augen. Was habe ich nu angerichtet? Ich hätte mit ihm reden können... Er hat in seinem letzten Moment nur an uns gedacht. Nicht daran, Hilfe zu holen... Nein er hat an uns gedacht und sich entschuldigt. Und hätte ich nicht so eine Wut auf ihn gehabt... Ja, dann hätte ich mit ihm sprechen können und die letzten Momente seines Lebens bei ihm sein können.

 Ja, dann hätte ich mit ihm sprechen können und die letzten Momente seines Lebens bei ihm sein können

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The SHADOWside of AceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt