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Ich bin wohl eingeschlafen, denn als ich ein leises Klicken höre öffne ich meine Augen und stelle zu meinem Bedauern fest, dass mein Nacken komplett verspannt ist

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Ich bin wohl eingeschlafen, denn als ich ein leises Klicken höre öffne ich meine Augen und stelle zu meinem Bedauern fest, dass mein Nacken komplett verspannt ist. Verwirrt blicke ich mich um und versuche mich zu orientieren. Ich befinde mich noch immer neben meinem Bett auf dem Boden und mein Handy liegt neben mir. Es ist dunkel und ich kann mit einem Blick auf die Uhr erkennen, dass wir halb drei in der Frühe haben. Wieso bin ich aufgewacht? 

Doch diese Frage beantwortet sich schnell, als ich bemerke, wie die Türe langsam aufgeschoben wird und im nächsten Moment die Gestalt meines Bruders sich in unser Zimmer schiebt. Er trägt einen dunklen Hoodie und die Kapuze bedeckt sein Gesicht, dennoch kann ich ihn ohne jeden Zweifel erkennen und beschließe, ihn nur stumm zu beobachten. Er schleicht sich durch das Zimmer und schaut einen Moment auf mein leeres Bett, ehe ich ihn aufatmen höre und er sich nun lauter zu seinem Bett bewegt und sich auf diesem niederlässt.

"Was mach ich nur...", kann ich ihn murmeln hören und beobachte stumm, wie er sich umzieht und anschließend in sein Bett legt. Einen Moment verharre ich noch, doch dann vernehme ich ein leises Schluchzen und beschließe, zu ihm zu gehen. Ich muss bedenken... Er ist drei Jahre jünger als ich und er hat heute - abgesehen von mir - den Rest seiner Familie verloren. Leise gehe ich zu ihm und setze mich dann zu ihm an sein Bett. Meine Hand lege ich vorsichtig auf seine Schulter und ich spüre, wie er die Luft anhält.

"Es ist okay Artjom... Es ist okay... Ich bin da und passe auf dich auf...", murmle ich leise, ehe ich mich kurzerhand zu ihm lege und ihn in meine Arme nehme. Im ersten Moment bleibt er einfach still und erstarrt liegen, doch dann klammert er sich an mich und ich spüre, wie mein Shirt feucht wird. Er weint. Ich beiße mir auf die Lippen um meine eigenen Tränen zurück zu halten. Ich muss stark sein. Für ihn. Ich muss ihn beschützen. Für meinen Dad. Es dauert nicht lange, da haben sich seine Atemzüge beruhigt und ich kann ebenfalls zur Ruhe kommen. Er ist eingeschlafen.

Der nächste Morgen entpuppt sich als Qual. Unser Wecker klingelt für meinen Geschmack viel zu früh und irgendwie kommen wir beide nicht wirklich aus dem Bett. Aber wir schaffen es und nachdem wir uns im Badezimmer fertig gemacht haben, sitzen wir in der Küche und essen ein kleines Frühstück. Doch genau wie ich hat auch Artjom nicht wirklich hunger. Ich nehme mein Handy heraus und rufe bei unserer Arbeit an, sodass wir heute krankgemeldet sind und nicht gehen müssen und schaue Artjom an. "Wir müssen reden...", eröffne ich unser Gespräch und er schaut mich unsicher an. Dennoch nickt er und ich atme tief durch.

"Da wir nun auf uns gestellt sind... Ich werde alles regeln was die Polizei und so angeht und ich denke auch, dass du deinen Job nicht mehr machen muss. Da wir nun... Weniger Ausgaben haben.". Dabei ruht mein Blick auf dem Mülleimer, in welchem einige leere Bierdosen liegen und wende schnell meinen Blick ab. "Ich werde auch versuchen die Behörden so lange es geht von uns fern zu halten, damit wir unsere Schule hier abschließen können. In knapp anderthalb Jahren kann ich das Sorgerecht für dich übernehmen und wir müssen uns nicht weiter verstecken, okay?", frage ich und er nickt.

So vergehen die nächsten Wochen damit, dass Artjom und ich zur Schule gehen, ich wie gewohnt weiter arbeite und mithilfe mehrerer Recherchen in der Stadtbibliothek herausgefunden habe, welche Steuern und Versicherungen ich übernehmen muss. Zudem habe ich mit einem Onkel von uns telefoniert der zwar nicht sehr begeistert über mein Vorhaben ist, uns jedoch was die Beerdigung und die Wohnung angeht unter die Arme greifen wird. Er hat diese auf sich überschreiben lassen und so bekommen wir in dieser Richtung keine Probleme. Das einzige Problem, dass wir haben sind die beiden Polizisten, die es sich zur Berufung gemacht haben, beinahe einmal am Tag vorbei zu kommen und uns zu sprechen. Bis dato habe ich es immer so geschafft, dass sie uns nicht zu fassen bekommen haben.

Heute, wir haben gerade Mitte Oktober, kam mein Bruder sehr aufgeregt von der Schule nach Hause. Er schaut sich immer wieder um und in seinem Blick kann man deutlich erkennen, dass etwas nicht normal ist. Dennoch will er nicht wirklich mit mir reden. "Artjom? Was ist los?", frage ich immer wieder, doch wie die letzten Wochen ignoriert er mich größtenteils und wirkt nicht wirklich bei der Sache. Ich habe es immer darauf geschoben, dass er sich erst an unser neues Leben alleine und ohne Eltern gewöhnen muss, aber langsam mache ich mir Sorgen.

Ich packe ihn vorsichtig an der Schulter und will ihn zu mir drehen, doch er reißt sich direkt los und schaut mich wütend an. "Lass mich in Ruhe!". Seine Pupillen sind riesig und einen Moment schaut er mich erschrocken an, dann löst er sich und verbarrikadiert sich in unserem Zimmer. Ich stehe vollkommen geschockt da und schaue ihm nach. Was um Himmels Willen ist in ihn gefahren?

 Was um Himmels Willen ist in ihn gefahren?

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The SHADOWside of AceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt