Kapitel 7

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Salome Sicht:

Nachdem Dale in ihr Zimmer verschwunden war und vermutlich wieder irgendetwas spielte, saß ich im Dunkeln auf meinem Bett und überlegte, was ich tun könnte. Ich wollte Ben anschreiben, wie es ihm ging, wie es in der Uni war, ihn besser kennenlernen, aber ich traute mich nicht. Ich redete mir ein, es würde ihn bestimmt nerven, wenn ich ihm schreiben würde. Ich wollte ihn anrufen, hatte seine Nummer schon gewählt... und dann verließ mich der Mut und mein Handy flog einmal mehr durch den Raum. Ich vergrub den Kopf in meinen vielen Kissen und schrie frustriert hinein. Dale musste mich gehört haben, denn sie stand plötzlich neben mir, schaute mich entgeistert an und hielt mir einen Apfel hin. "Nachdem wir nichts Süßes mehr da haben, musst du dich mit einem Apfel zufriedengeben.", sagte sie, drückte mir das Obststück in die Hand und ging wieder. Missmutig biss ich hinein. Nach ein paar Minuten des An Die Decke Starrens fiel mir noch etwas ein. "Daaaleee! Hast du Ben wegen dem Konzert gefragt?" Ich wartete, doch ich bekam keine Antwort. Daher beschloss ich, sie morgen noch einmal zu fragen. So wie ich sie kannte, würde sie mich sowieso wieder mit zur Uni schleifen, ob krank oder gesund. Sie würde mich irgendwie dazu bringen, Benjamin wegen dem Konzert zu fragen, oder ich verplapperte mich irgendwann selbst. Dale hatte David bestimmt schon gefragt. Vielleicht hatte sie mir das auch schon einmal erzählt, aber meine Gedanken waren zu durcheinander, um ordentlich nachzudenken. Schließlich quälte ich mich hoch, ging mein Handy suchen, warf mich wieder aufs Bett und begann, eine Nachricht zu tippen. Es waren nur fünf Worte, aber sie alle waren 100mal überdacht, durchgelesen und kosteten mich große Überwindung. Nach gefühlten Stunden (es waren 5 Minuten) drückte ich auf den 'Senden'-Button, grinste stolz und glücklich, erstarrte, schaute noch einmal auf das Display, quietschte erschrocken und mein Handy bekam wieder Flugunterricht. 'Oh nein, nein nein nein, bitte nicht, hab ich ernsthaft *Hallo, wie geht es dir?* geschrieben und es BENJAMIN VOGT geschickt?!?!?' Meine Gedanken rasten und ich zitterte wie was weiß ich was. Dale kam wieder herüber und schaute mich besorgt an. "Ist alles gut bei dir?" fragte sie mit einem seltsamen Gesichtsausdruck. "Nein ist es nicht! AAAAH!", meine Stimme war hoch, ich klang wie ein kleines Kind. Ich versteckte mich halb unter der Decke und zeigte auf das leuchtende Handy in der Ecke, als wäre es eine Bombe oder so. Dale blickte zwischen mir und dem Gerät hin und her, zog eine Augenbraue hoch und ging dann zum Handy. Sie hob es auf und setzte sich zu mir. "Nein! Geh weg! Hat er es gesehen? Hat er zurückgeschrieben?"ich war selbst verwirrt von dem, was ich gerade redete. Dale lachte nur. "Hallo Salome, mir geht es gut, ich mache mir nur Sorgen, weil du heute nicht da warst. Geht es dir wieder besser? Dale meinte, du wärst krank." Ich wurde rot und schwebte auf Wolken, wodurch ich  nicht realisierte, dass Dale schon tippte. Ich wollte ihr gerade das Handy aus der Hand nehmen, aber sie hatte die Nachricht schon abgeschickt. Ein Bild von mir, wie ich dastand, die Decke in der Hand, verträumt in die Luft schauend. Darunter stand: "Sie träumt von dir. Morgen wird sie dich sicher etwas Wichtiges fragen. Liebe Grüße, Dalee" Ben hatte es gesehen. Zuerst fiel mir das Handy aus der Hand, dann verlor ich mein Gleichgewicht und kippte in das Bett. "Warum hast du das getaaan Dalee? Ich will morgen nicht zur Uni....'' klagte ich und war den Tränen nahe, ob aus Glück, Verzweiflung oder Angst konnte ich nicht sagen.

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