Vollmondnacht (Update online)

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Samstag, 17. Januar 1976

„Wir haben dir was aus der Küche mitgebracht!", trällerte James als wir den Krankenflügel betraten, um Remus zu besuchen.

In der kommenden Nacht war wieder Vollmond – der erste für dieses Jahr – und Remus war bereits seit Donnerstagabend im Krankenflügel. Er hatte uns erzählt, dass die erste Nacht des Jahres für ihn immer am schlimmsten ist.

Da heute Samstag war und wir somit keinen Unterricht hatten, hatten wir uns gleich nach dem Frühstück mit einem kurzen Zwischenstopp in der Küche zu Remus aufgemacht.

„Lasst mich raten.", meinte dieser zur Aussage meines Bruders und sah ihn einen kurzen Moment lang nachdenklich an. „Her mit der Schokolade!"

James griff tief in die Taschen seines Umhangs und zog einige, kleine Schokoladentafeln hervor, die er auf dem Bett ablegte, in dem Remus lag. Ohne zu zögern nahm Remus die erste Tafel in die Hand und riss sie auf, um ein Stück abzubeißen.

Nur kurze Zeit später hatten wir uns alle zusammen im Schneidersitz auf das Bett des Rumtreibers gesetzt. Wobei Remus auf seinem Kopfkissen saß, Peter und James nebeneinander zur Remus' linken und Sirius neben mir zu seiner rechten Seite.

„Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie viele Schüler tagsüber in den Krankenflügel kommen, um ein paar Minuten Unterricht schwänzen zu können.", erzählte Remus uns vom gestrigen Vormittag. „Wobei, einer von euch kann es sich vermutlich schon ganz gut vorstellen."

Bei seinem letzten Satz sah er eindeutig zu James rüber, der bereits versuchte, sich auf dem Bett ein wenig kleiner zu machen.

„Wann warst du denn gestern im Unterricht weg?", fragte Sirius neben mir auch gleich, da es ihm offenbar gar nicht aufgefallen ist.

„Während Geschichte der Zauberei.", erwiderten James, Remus, Peter und ich zeitgleich.

„Ich sitze im Unterricht neben dir. Wieso hab ich davon nichts mitbekommen?", kam es wieder von Sirius.

„Du hast geschlafen, Sirius.", antwortete ich ihm, da James zur Frage seines besten Freundes nur mit den Schultern zucken konnte.

„Aha!", erwiderte Sirius auch sofort darauf, worauf ich meinen Bruder fragend ansah – er warf mir jedoch einen ebenso fragenden Blick zu. „Du sitzt in der ersten Reihe neben Evans, ich und James in der letzten. Dein Blick kann nicht gerade zufällig auf mich fallen. Gib schon zu, dass du mich heimlich beobachtet hast."

„Du hast recht Sirius, ich hab dich wirklich beobachtet.", antwortete ich ihm, was er mit einem breiten Grinsen kommentierte. „Weil dein Schnarchen so laut ist, wie der Schrei einer Alraune."

Sirius' Grinsen wechselte schlagartig zu einem entgeisterten Blick.

„Ich schnarche nicht!", verteidigte Sirius sich auch gleich. „Prongs?"

„Tut mir leid, Padfoot. Aber selbst Professor Binns hat wegen des plötzlichen, lauten Geräuschs in deine Richtung geschaut.", sagte James zu ihm und nun war es an Sirius, sich auf dem Bett kleiner zu machen.

„Lasst uns doch das Thema wechseln.", murmelte er schließlich mit einem gesenkten Blick.

Gegen Mittag machte ich mich mit James, Sirius und Peter nochmal zur Küche auf. Dort wollten wir nicht nur für uns, sondern auch für Remus ein gutes Mittagessen holen gehen. Auch wenn das Essen im Krankenflügel nicht schlecht war – an das Essen aus der Küche kam nichts heran.

„Ich geh noch kurz beim Gemeinschaftsraum vorbei, um den Trank für Moony zu holen.", meinte Sirius und ging in Richtung des Gryffindorturms.

„Ist gut, bis gleich.", rief ich ihm noch hinterher, während ich mich mit James und Peter wieder zum Krankenflügel aufmachte.

Lexie Potter (Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt