20.12

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Ginny:

Tiefenentspannt faltete ich ein Kleidungsstück nach dem anderen sorgfältig zusammen und legte es behutsam in meinen Koffer, denn ich hatte mir den Abend davor alles hergerichtet und musste die Sachen nur noch verstauen. Auch Hermine hatte dasselbe getan, von ihr hatte ich den Tipp bekommen und war bereits mit dem Schließen ihres überdimensionalen Koffers beschäftigt. Man vermutete es nicht, aber sie hatte einen ziemlich vielfältigen Kleiderschrank und dementsprechend auch ziemlich viel Zeug. Meine Tasche war mickrig im Gegensatz zu ihrem Gepäckstück, aber ich hatte auch nicht so viel Kleidung und da ich nur eine Woche meiner Weihnachsferien bei ihr und ihrem Freund verbringen würde, machte ich mir keine Sorgen darüber, dass ich nicht genügend Kleidung dabei hatte. Die zweite Ferienwoche würde ich gemeinsam mit Harry bei meiner Familie verbringen, das Gepäck für diese Woche hatte Dad schon gestern mit seinem fliegenden Auto abgeholt.

Ich zog gerade den Reißverschluss meiner Tasche zu, als es an der Tür klopfte. Nach Hermine's kurzem "Herein", trat ein blonder Junge in unser Zimmer ein. Mit einem breiten Lächeln ließ meine beste Freundin von ihrem Koffer ab und lief mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu, bevor sie ihn in eine feste Umarmung schloss und ihn küsste.

Ja, tatsächlich handelte es sich bei Hermine's Freund um niemand anderen als Draco Malfoy, den Slytherin, der gegen den sie einen abgrundtiefen Hass verspürt hatte und der mehr als einmal das grauenhafte Wort "Schlammblut" mit ihr in Verbindung gebracht hatte. Ich wusste immer noch nicht was genau sich zwischen den beiden geändert hatte und wann das passiert war, aber eines Abends war meine Freundin zu mir gekommen und hatte mir gestanden, dass sie etwas mit dem Malfoy Sprößling am laufen hatte. Zuerst war ich geschockt darüber gewesen, dass sie sich auf ihn eingelassen hatte und auch ein wenig wütend, denn Draco war nie besonders freundlich zu mir oder Harry gewesen, aber nachdem ich gesehen hatte, wie er sich verändert hatte, wie sie ihn veränderte, konnte ich nicht anders, als glücklich für die beiden zu sein.

Wobei das mulmige Gefühl das Malfoy Manor zu besuchen und dort eine ganze Woche zu verbringen weiterhin bestehen blieb und ich nicht der größte Fan von dieser Sache war, beruhigte es mich, dass Malfoy's Eltern außer Haus waren und wir das Anwesen ganz für uns allein hatten.

"Ich gehe mal nach Harry und Ron schauen", meinte ich und bekam Nicken von Hermine als Zeichen ihrer Zustimmung, danach wandte sie sich wieder zu Draco.

Schnell schritt ich die Stufen vor dem Mädchenzimmern hinab und auf der anderen Seite wieder hinauf, sodass ich mich nun direkt vor den Schlafräumen der Jungen befand. Normalerweise hätten mich die Treppen daran gehindert bis hier oben vorzudringen, sie hätten sich beispielsweise in eine Rutsche verwandelt oder die Stufen wären einfach verschwunden, doch gemeinsam mit Harry, Ron und Hermine hatte ich einen Weg gefunden diesen Effekt zu umgehen. Schließlich wollte ich Harry besuchen können wann immer ich wollte und Ron liebte es in seinem Zimmer Spieleabende zu veranstalten, zu welchen er immer alle Mädchen und Jungen einlud. Wir hatten zusammen einen Zauber gefunden, der verwandelte Objekte kurzzeitig "entmagisierte", sodass man sie problemlos benutzen konnte, ohne eine magische Reaktion hervorzurufen.

Ohne zu Klopfen stieß ich schwungvoll die Tür auf und blickte in das erschrockene Gesicht meines Bruders.

"Bei Merlins Bart. Du hast mich aber erschreckt. Aber es ist gut, dass du hier bist."

Er zeigte auf sein mit Kleidungsstücken bedeckte Bett.

"Du bist doch eine Frau, also kannst du bestimmt packen, oder?"

Empört stieß ich die Luft aus. Nur weil ich eine Frau war, wusste ich wie man packte? Wieder typisch mein Bruder. Meine abweisende Mimik störte ihn anscheinend nicht, denn er fuhr fort:

"Ich brauche deine Hilfe. Das", er deutete auf den Kleiderhaufen. "Passt niemals da rein!" Sein Finger zeigte auf die gleiche Tasche, in die auch ich meine Sachen gepackt hatte.

"Bitte?"

"Ich helfe dir, aber das liegt nicht daran, dass ich eine Frau bin und somit packen kann, verstanden?", seufzte ich, dann ging ich an sein Bett und begann mit dem Falten und Einpacken der Kleidung.

Wenige Augenblicke später stand die Tasche fertigbepackt an seiner Bettkante und ich rieb mir den imaginären Schweiß von der Stirn.

"Schau das passt da rein. Du musst es nur richtig ordnen und wenn du das nächste Mal so ein Problem hast, benutz einen Zauberspruch oder kauf dir einen Koffer."

Er bedankte sich bei mir mit einer festen Umarmung, bevor er sich sein Gepäck schnappte und das Zimmer verließ.

"Wo ist eigentlich...", begann ich meine Frage nach Harry's Aufenthaltsort, als jemand sanft nach meiner Hand griff und zu sich an die Brust zog.

"Ich bin hier", beantwortete er meine Frage und küsste zärtlich meine Wange, sodass ich dahinschmolz.

"Dann können wir ja gehen, die anderen warten bestimmt schon. Zumindest Hermine dürfte schon länger fertig sein."

Ich lächelte ihn an, bevor ich ihn nach seinem Koffer greifen ließ, meine eigene Tasche vom Boden aufhob und wir gemeinsam das Zimmer verließen.

Das würden tolle Weihnachtsferien werden, da war ich mir sicher.



Naja... Diese Geschichte ist nicht gerade meine beste, aber ich hoffe sie hat euch trotzdem gefallen.

Einen fröhlichen Ferienanfang euch,

~Kati

PS: Dieses Kapitel ist nicht Korrekturgelesen, weil ich sehr müde bin.

PSPS: Und vielleicht bin ich auch ein bisschen zu faul, um das jetzt noch zu machen.

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