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They never said it was going to be easy...

Sie schnappte angestrengt nach Luft, während die Hexe weiter ihren Arm verstümmelte und dabei grausam lachte. Sie konnte nicht weinen, denn der Schmerz lähmte sie, deshalb schrie sie so laut sie konnte, um die Wellen von Schmerz, die über ihren Körper schwappten, zu übertönen. Hilfesuchend sah sie sich um, soweit es ihr ihre liegende Position erlaubte. Ihr Blick wanderte über Fenrir Greyback und die Greifer, welche Harry, Ron und sie festgenommen hatten und blieb schließlich an einem blonden, jungen Mann in ihrem Alter hängen. Draco Malfoy, der Junge, der sie die ganzen Jahre über niedergemacht hatte und den sie zu ihrer Hassperson erklärt hatte, war ihre einzige Möglichkeit, um die Tortur, die sie durch Bellatrix Lestrange erlitt, zu beenden. Ihre Augen fanden seine. Die Augen seien der Spiegel der Seele, hieß es und gerade hoffte sie inständig, dass dies auch stimmte. Sie wollte ihm den Schmerz zeigen, der sie gerade erschütterte, die Emotionen und Gedanken, die sie verspürte, alles in der Hoffnung, dass er ihr helfen würde.

Erneut setzte die Hexe mit dem Messer an ihrem Arm an und begann etwas hinein zu ritzen, weshalb sie den Kopf wild hin und her schlug, um den Schmerz irgendwie zu besänftigen und somit den Augenkontakt verlor. Sie konnte nicht mehr klar denken, war benebelt von den Empfindungen, öffnete den Mund, um einen schmerzverzerrten Schrei auszustoßen. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit waren die Qualen vorbei, Bellatrix ließ ihren Arm los und sie spürte ihr Gewicht von sich abfallen, als sich die Hexe erhob. Ihr Kopf fiel mit einem lauten Knall zur Seite und das Letzte was sie sah, verschwommen durch die Tränen, die sich jetzt einen Weg an die Oberfläche bahnten, waren seine grauen Augen. Dann wurde alles um sie herum dunkel.

Kerzengerade setzte sie sich auf. Das Zimmer, in dem sie sich befand, war dunkel und nur durch den Schlitz unter der Tür fiel etwas Licht hinein, sodass sie die Umrisse des Bettes, auf dem sie lag, erkennen konnte. Die weiße Bettwäsche leuchtete trotz des spärlichen Lichts und... Moment. Sie blickte auf ihre Bettdecke hinab. Warum zum Teufel war sie in einem Bett? Warum war sie nicht gemeinsam mit Harry und Ron unten im Verließ des Malfoy Manors? Schwungvoll warf sie die Bettdecke beiseite und zuckte kurz zusammen, bevor sie ihr Gesicht verzog und auf die Wunde, die auf ihrem linken Arm, klaffte, niederblickte. Die Bilder des Ebengeschehenen erschienen vor ihrem inneren Auge, doch sie verdrängte sie sogleich mit einem Kopfschütteln, bevor sie aus dem Bett stieg und leicht wankend in Richtung Zimmertür schritt. Die Tür war durch einen Zauber fest verschlossen, wie sie durch erfolgloses Rütteln des Türknaufs begriff.

Hermine sah sich nach einem anderen Ausweg um, doch der einzige weitere Fluchtweg war ein Fenster, welches von außen mit Eisenstangen besetzt war, die sie ohne Zauberstab und in ihrer jetzigen Verfassung unmöglich zerstören konnte. Sie ließ sich geschlagen an der Wand neben der Tür hinuntergleiten und legte ihren Kopf auf ihre Knie, als sie plötzlich Schritte vernahm. Kurze Zeit später öffnete sich die Tür und ein schwarz gekleideter, blonde Junge trat herein.

"Wie ich sehe, bist du wach", sprach er kühl, bevor er die Zimmertür hinter sich schloss.

Er stellte sich vor sie und bot ihr eine Hand an, die sie sogleich zur Seite schlug. Jetzt war er plötzlich hilfsbereit, was? Aus eigener Kraft und unter höllischen Schmerzen erhob sie sich. In dem Blick, den sie ihm nun zuwarf, lag Wut und Enttäuschung.

"Warum jetzt?"

Seine Fasade, die er sich mühsam erarbeitet hatte, bröckelte. Er sah erschöpft aus und die Augenringe, die sie erst jetzt bemerkte, zeugten von vielen Nächten, in denen er wachgelegen hatte. Einen langen Moment sahen sie sich an und teilten sich nur durch ihre Augen all das Leid mit, welches sie in der Zeit nach Dumbledore's Tod erlebt hatten.

"Weil ich es davor nicht getan habe", meinte er rau.

Ohne Vorwarnung beugte er sich vor und legte seine Lippen auf ihre, umfasste ihre Hüfte und zog sie zu sich. Ein innerer Damm brach und alle Gefühle brachen über Hermine herein, die Tränen, die sie so lange zurückgedrängt hatte, liefen ihre Wangen hinab. Was dies wohl für ein bizarres Bild abgeben musste. Sie stand da, eng an Draco Malfoy gepresst, der sie so sanft umfasste und küsste, als könne sie jeden Moment zerbrechen und heulte. 

Sie war kaputt. Die Flucht, der Tod der sie tagtäglich verfolgte und die Ungewissheit hatten sie psychisch zerstört.

Und auch er war am Ende. Die Angst zu versagen, mit der er jeden Tag bis zu Dumbledore's Tod aufgewacht war und die Existenzangst, die er nun verspürte, hatten ihm sein Leben zur Hölle gemacht.

Draco beendete den Kuss, wischte ihr zärtlich über die nasse Wange, bevor er sie an der Hand nahm und zum Bett führte.

Sie hatten keine Zukunft. Morgen war ein neuer Tag. Ein Tag ,an dem er wieder Todesser und sie Teil der goldenen Trios seien würde. Ein Tag, an dem der Kuss keine Bedeutung mehr haben würde.

Hermine war sich all dessen bewusst und trotzdem wünschte sie sich, während sie in seinen starken Armen lag und er ihr Halt gab, dass der morgige Tag nicht kommen würde.



Dank eines Dramione Edits, das ich auf Insta gesehen habe, bin ich auf diese Geschichte gekommen. Sie zeigt, dass der Ship sehr vielseitig ist und nicht jede Liebe zwischen Draco und Hermine glücklich endet. Ich hoffe ihr seid jetzt aber nicht zu down, also wenn die Story euch mitgenommen hat, dann heißt das ja eigentlich, dass ich sie recht gut geschrieben habe, aber, um zur guten Nachricht zu kommen: Morgen ist Weihnachten!

Falls ihr noch irgendwelche Ideen oder Wünsche habt, dann schreibt sie jetzt noch in die Kommentare, damit ich sie bestmöglich umsetzen kann. Ich hatte überlegt morgen eine Art "Großes Finale" zu machen, wo alle Ships vereint sind, habe aber noch keine Idee, wie ich das umsetzen werde.

Naja, dann noch einen schönen Abend euch

~Kati


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