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Sehyoon hüllte sich auch weiterhin in Schweigen, was das Ziel ihres Ausflugs anging und das obwohl Byeongkwan bestimmt noch vier oder fünf Mal probiert hatte, dem anderen eine Antwort diesbezüglich zu entlocken. Er solle sich einfach überraschen lassen, hatte Sehyoon gesagt, was er schliesslich mit einem demonstrativen Schmollen zur Kenntnis genommen hatte. Dann sagte er es ihm eben nicht, war ihm doch egal!

Sie fuhren mit der U-Bahn, welche um diese Uhrzeit zum Glück nicht ganz so überfüllt war, sodass sie beide je noch einen Sitzplatz abbekamen. Trotzdem waren genug Leute da, die Byeongkwan davon abhielten, den anderen weiter auszuquetschen. Leider. Er wollte wirklich gerne wissen, was Sehyoon sich ausgedacht hatte.

So sass er also schweigend neben eben jenem, den Kopf leicht gegen seine Schulter gelehnt, was ihm zwar einige seltsame Blicke einbrachte, doch die ignorierte er gekonnt. Nach ungefähr zwanzig Minuten, verkündete Sehyoon schliesslich, dass sie an der nächsten Haltestelle aussteigen mussten. Byeongkwan warf einen schnellen Blick auf die kleine Anzeigetafel, doch die aufgeführte Haltestelle, sagte ihm nichts.

Die Bahn hielt und sie stiegen aus. Instinktiv griff Byeongkwan nach Sehyoons Hand, um diesen im Getümmel nicht zu verlieren und liess sich dann von ihm durch die Menschenmenge führen. Es war ein kurzer Fussmarsch und schon bald erkannte Byeongkwan die hellen Lichter des Weihnachtsmarkts und seine Augen begannen zu leuchten.

»Sag mir, dass wir da hingehen«, rief er aufgeregt und Sehyoon lachte leise. »Ich wusste, dass dir das gefallen würde«, meinte er mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen, worauf Byeongkwan anfing, freudig auf und ab zu hüpfen. Der Markt sah unglaublich schön aus, mit all den Lichtern, besonders jetzt wo es bereits damit begann zu dämmern.

Gemeinsam schlenderten sie zwischen den verschiedenen Ständen hindurch und hielten immer mal wieder inne, um die angebotenen Waren zu bewundern. Besonders Byeongkwan kam aus dem Staunen nicht mehr hinaus.

Als sie schliesslich an einem Glühweinstand vorbeikamen, zupfte er Sehyoon am Ärmel, um diesen ebenfalls darauf aufmerksam zu machen. Etwas Warmes würde ihnen beiden guttun, es war nämlich mittlerweile ziemlich kalt geworden. Sie stellten sich also in die Schlange, welche glücklicherweise nicht allzu lang war und so dauerte es nicht lange, bis schliesslich dran waren.

Sehyoon trat einen Schritt nach vorne und bestellte dann für sie beide je einen Glühwein. Der Verkäufer schenkte ihm sofort sein strahlendstes Lächeln und machte sich dann daran, das heisse Getränk in zwei Becher abzufüllen. Dass er dabei immer mal wieder einen Blick in Sehyoons Richtung warf, entging Byeongkwan selbstverständlich nicht.

»Darf es sonst noch etwas sein?«, fragte er anschliessend mit einem charmanten Grinsen im Gesicht, was Sehyoon allerdings verneinte. Der junge Verkäufer nannte ihm mit einem Zwinkern den Preis und Sehyoon reichte ihm die entsprechenden Scheine und nahm sich dann die beiden Becher vom Tresen. Er reichte Byeongkwan einen davon, welcher diesen dankbar entgegennahm, die darauf gekritzelten Zahlen jedoch so gut es ging ignorierte.

»Hast du gesehen, wie der Typ dich angeflirtet hat?«, zischte er, sobald sie ausser Hörweite waren und musterte den anderen eingehend. Das unangenehme Gefühl von Eifersucht machte sich in ihm breit. Er wusste ganz genau, dass Sehyoon jeden haben könnte und davor hatte er manchmal Angst, immerhin waren sie nicht wirklich zusammen, zumindest nicht offiziell, aber irgendwie eben schon und es war furchtbar kompliziert, weil sie es ja dieses Mal langsam angehen lassen wollten, was also, wenn Sehyoon plötzlich jemand anderen, jemand besseren fand?

Seine Gedankengänge wurden von einem leisen Lachen unterbrochen. Er sah auf und blickte direkt in Sehyoons sichtlich belustigtes Gesicht. »Echt jetzt? Tut mir Leid, ist mir wohl entgangen. Ich habe eben nur Augen für dich«, meinte er bedauernd und zwinkerte ihm zu. Augenblicklich schoss ihm die Röte in die Wangen und er drehte sich schnell weg.

»Er hat seine Handynummer auf einen der Becher geschrieben«, präzisierte er stattdessen das Vergehen, des Glühwein-Verkäufer und hoffte somit von der Tatsache ablenken zu können, dass Sehyoon ihn soeben in Verlegenheit gebracht hatte. »Ist mir nicht aufgefallen«, erwiderte Sehyoon und hob unschuldig die Schultern, das verschmitzte Grinsen in seinem Gesicht, sprach allerdings eine andere Sprache.

»Du bist so ein Idiot«, meinte Byeongkwan kopfschüttelnd, worauf Sehyoon allerdings bloss leise auflachte. »Und du bist doch tatsächlich eifersüchtig«, stellte er fest und warf ihm einen amüsierten Blick zu. Byeongkwan zuckte sichtlich ertappt zusammen. »Gar nicht!«, behauptete er, doch natürlich nahm ihm Sehyoon das nicht ab. »Kim Byeongkwan ist eifersüchtig«, stichelte er weiter, worauf dieser bloss schmollend seine Arme vor der Brust verschränkte.

»Und das obwohl du keinen Grund dazu hast«, fügte Sehyoon nun ernster hinzu und umfasste dann kurzerhand Byeongkwans Kinn, um ihn dazu zu bringen, dass er ihn ansah. »Ich habe immer nur dich geliebt, hörst du? Ich hatte die ganze Zeit über in Japan keine einzige Beziehung, weil ich immer nur an dich gedacht habe«, sagte er eindringlich und Byeongkwan schluckte. Er hatte mit so viel Ehrlichkeit nicht gerechnet, aber insgeheim machte es ihn irgendwie auch unheimlich glücklich. Sehyoon liebte ihn. Er liebte ihn!

Er bemerkte erst, dass er vielleicht etwas darauf erwidern sollte, als Sehyoon sich vorsichtig räusperte. Er biss sich unschlüssig auf die Unterlippe. »Hm... du hast mich auch irgendwie undatebar gemacht«, sagte er langsam und kratzte sich darauf verlegen am Hinterkopf. Sehyoon starrte ihn kurz irritiert an und lachte dann leise. »Undatebar?«, fragte er mit einem Grinsen, worauf Byeongkwan ein empörtes Schnauben entwich.

»Hey, lach nicht, das ist nicht witzig!«, protestierte er. Er hatte damals mehr als einmal versucht, mit jemandem auszugehen, alleine schon, um endlich Sehyoon aus seinem Kopf zu bekommen, doch dieser war die ganze Zeit über so präsent gewesen, dass seine Dates allesamt in einer Katastrophe geendet hatten.

Sehyoon schüttelte abermals belustigt den Kopf. »Doch, irgendwie schon«, erwiderte er schmunzelnd. »Und irgendwie auch beruhigend, da muss ich mir wenigstens keine Sorgen machen, dass du es eventuell in Erwägung ziehen könntest, den Verkäufer von gerade eben anzurufen«, witzelte er und wich dabei gekonnt Byeongkwans Schlag aus.

Dieser schnaubte empört. »Pah, vielleicht mache ich das ja doch, wenn du weiterhin so fies zu mir bist!«, drohte er dem anderen mit erhobenem Zeigefinger, worauf dieser bloss lachte, ehe er ihn erneut in eine sanfte Umarmung zog und ihm dann einen federleichten Kuss auf die Stirn hauchte.

»Tust du sowieso nicht«, sagte er leise und Byeongkwan konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Nein, vermutlich nicht«, bestätigte er, ehe er sich zufrieden an ihn schmiegte.

Especially for you || WowkwanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt