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Es war Heiligabend und Sehyoon und Byeongkwan liefen Hand in Hand durch die verschneiten Strassen Seouls auf dem Weg zu ihren Freunden. Die Schneeflocken tanzten wild durcheinander und Byeongkwan lächelte stumm, wann immer sich eine von ihnen auf Sehyoons Nasenspitze niederliess. Sie hatten tatsächlich weisse Weihnachten bekommen – das war mittlerweile schon seit mehreren Jahren nicht mehr vorgekommen.

Es dauerte nicht lange, bis sie schliesslich ihr Ziel erreichten. Sehyoon klopfte sich notdürftig den Schnee von seiner Kleidung, während Byeongkwan darauf gleich ganz verzichtete. Junhee machte sich schliesslich auch nie die Mühe, das Wetter draussen zu lassen, war mal an der Zeit, dass er seine Wohnung volltropfte.

Sie klingelten und kurz darauf wurde die Tür auch bereits geöffnet. Ihnen gegenüber stand Junhee, der eine Kochschürze trug und in einer Hand einen grossen Löffel hielt. Byeongkwan konnte sich ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen. Sein bester Freund stand eigentlich nie in der Küche und normalerweise hatten sie sich immer etwas bestellt, damit ihr Weihnachtsessen nicht bereits in einer Katastrophe endete, noch bevor es überhaupt serviert wurde, doch dieses Jahr hatte Junhee verkündet, dass Donghun für sie kochen würde. Dass er dabei zum Helfen verdonnert werden würde, hatte er wohl nicht bedacht.

Als Byeongkwan die Küche betrat, um auch Donghun zu begrüssen, zwinkerte dieser ihm wissend zu und noch ehe er sich versah, war Sehyoon hinter ihn getreten und hatte seine Arme um ihn gelegt. Sein warmer Atem kitzelte ihn im Nacken, was Byeongkwan leise aufkichern liess.

Junhee der mittlerweile wieder hinter dem Herd stand, warf ihnen einen skeptischen Blick zu, doch er sagte nichts und alleine dafür war Byeongkwan ihm schon unglaublich dankbar. Ihm war klar, dass sein bester Freund noch eine ganze Weile brauchen würde, bis er Sehyoon vollends akzeptieren würde, doch das war okay. Er gab sich immerhin Mühe, es mit ihm zu versuchen.

Wenig später klingelte es erneut. Vor der Tür standen dieses Mal Yuchan, der seinen Schlüssel zu Hause vergessen hatte und Nayeon, von der Byeongkwan eigentlich gedacht hatte, dass sie einander wahrscheinlich nicht noch einmal begegnen würden, doch er freute sich wirklich sie erneut an Yuchans Seite anzutreffen.

Es wurde dementsprechend ein recht herzliches Wiedersehen und auch Sehyoon schien die junge Frau direkt in sein Herz zu schliessen. Kein Wunder, denn man musste Nayeon einfach mögen.

Peinlich wurde es erst, als sie dazu überging, Junhee und Donghun zu begrüssen, die noch immer in der Küche beschäftigt waren. »Oh ich kenne dich«, rief Junhee begeistert, sobald er Nayeon entdeckte, was ihm einen bösen Blick von Yuchan einbrachte. Byeongkwan schüttelte bloss schmunzelnd den Kopf. Zugegeben, es kam doch recht selten (nie!) vor, dass eine von Yuchans Freundinnen über einen längeren Zeitraum blieb.

Ob er in Nayeon die Eine gefunden hatte? Wer wusste das schon, doch die Tatsache, dass die beiden sich nun bereits über einen Monat trafen, sprach definitiv dafür. Byeongkwan jedenfalls würde es begrüssen, wenn Yuchan endlich einmal eine feste Freundin hatte und irgendetwas sagte ihm, dass sie Nayeon nicht so schnell wieder loswurden. Sie passte auf eine verdrehte Art und Weise unglaublich gut zu ihm und das schien auch Yuchan erkannt zu haben.

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Da es scheinbar noch eine Weile dauern würde, bis sie essen konnten, verzogen sich Byeongkwan und Sehyoon, gefolgt von Yuchan und Nayeon und schliesslich auch Junhee, der irgendwann von Donghun hochkant aus der Küche geworfen wurde, ins Wohnzimmer. Wie jedes Jahr stand in diesem ein winziger Weihnachtsbaum, der dafür über und über mit Baumschmuck behängt war und auch sonst war die Wohnung der beiden festlich geschmückt. Von Byeongkwans eigener Wohnung, konnte man das leider nicht behaupten, was aber hauptsächlich daran lag, dass er in letzter Zeit viel mehr bei Sehyoon, als bei sich selbst übernachtet hatte. Sie hatten sogar schon darüber nachgedacht, zusammenzuziehen, doch dafür war es dann doch noch ein wenig zu früh. Irgendwann bestimmt, doch noch nicht jetzt.

Im Moment schien es ohnehin so, als hätten sie alle Zeit der Welt. Vielleicht sogar fast ein wenig so, als ob sie still stehen würde. Allgemein hatte die Situation etwas unglaublich friedliches an sich. Byeongkwan liess seinen Blick über seine Freunde schweifen, die sich alle ausgelassen unterhielten, bis er schliesslich an Sehyoon hängen blieb, welcher genau in diesem Augenblick den Kopf hob und ihn ansah. Seine Mundwinkel zuckten leicht nach oben, ehe er einladend seinen Arm ausbreitete, worauf Byeongkwan schnell näher an ihn heran rutschte und sich an ihn kuschelte.

Sehyoon beugte sich leicht zu ihm herunter und drückte ihm einen sanften Kuss auf seinen Haaransatz. Byeongkwan lächelte. Er war glücklich.

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Ende

Especially for you || WowkwanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt