Der Abend wendet sich doch noch zum Guten

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Der Beat der Musik hallte in meinem Brustkorb wieder. Mein Blick glitt durch die tanzende Menschenmenge, um irgendwie meinen Cousin und seine Freundin ausmachen zu können, was durch das, sich ständig wechselnde, Flackerlicht, sich nicht gerade als leicht heraus stellte.

Warum habe ich mich nur zu dem Abend im Club überreden lassen? Ich hasste die laute Musik und Menschen, oder eher gesagt, Menschenmengen. Und Alkohol trank ich sowieso nicht so gerne.

Wie viel lieber würde ich jetzt auf dem Sofa, eingekuschelt in einer Wolldecke, liegen und fernsehen. Stattdessen saß ich nun an der Bar und nippte an meiner Cola, auf der Suche nach Ben und Anna.

"Ganz alleine hier?", auf einmal stand ein Kerl mit seiner Bierflasche vor mir und sprach mich an. Er hatte verstrubbelte blonde Haare oder vielleicht waren sie auch hellbraun, durch das Licht konnte ich das nur schwer erkennen und einen Drei-Tage-Bart. Er sah nicht schlecht aus, allerdings hatte er schon eine Alkoholfahne, die verriet, dass er schon den einen oder anderen Drink intus hatte.

"Nein, ich warte auf meine Freunde.", brüllte ich gegen die Musik an und umklammerte mit einer Hand angespannt meine kleine Handtasche. Mein Gefühl sagte mir, dass dieser Typ noch Ärger machen würde.

"Darf ich dir, solange du wartest, einen ordentlichen Drink ausgeben? Das da ist ja Kinderkram.", mit einem eingebildeten Blick zeigte er auf meine Cola. Ohne, dass ich irgendwas gesagt hatte, setzte er sich auf den Barhocker neben mich.

"Danke, aber Nein danke. Ich bleibe bei meiner Cola.", lehnte ich höflich ab und hoffte, dass er sich endlich verziehen würde. Äußerlich versuchte ich ruhig zu bleiben und überlegte mir eine mögliche Flucht.

"Ach komm, jetzt hab dich doch nicht so. Nur einen Drink.", lallte er mir entgegen und bedeutete dem Barkeeper, ihm zwei Shots bereit zu machen.
"Zwei Whiskey."

Sofort kamen die Drinks, jedoch schob ich meinen weg. Der Unbekannte stellte ihn wieder vor mich und versuchte mich mit einem Nicken zu motivieren.

"Nein, danke.", sagte ich dieses Mal bestimmter und schob den Drink erneut weg. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meinem Oberschenkel und erstarrte.

Hat mich der Typ gerade wirklich angefasst? Jetzt bereute ich es irgendwie, Hotpants angezogen zu haben.

Ich schlug seine Hand mit einem "Lass das!" weg und stand flüchtig auf. Mir egal, wo Ben und Anna gerade waren, ich werde jetzt auf jeden Fall das Weite suchen und sie später anrufen oder eine SMS schreiben.

"Was bist du denn für eine Spaßbremse? Nach ein oder zwei Gläsern wirst du nicht mehr so verklemmt sein.", er griff mein Handgelenk und hielt mich somit vom Gehen ab.

In einer Bewegung drehte ich mich auf dem Absatz um, befreite mein Handgelenk aus seinem Griff und verpasste ihm mit der anderen Hand einen auf die Nase. Zum Glück hatte ich keine Pumps an.

Der Typ taumelte einen Schritt gegen die Bar und fasste sich prüfend an die Nase, ob sie blutete. Dann jedoch wurde er wütend und wollte einen Schritt auf mich zu machen, die Hand schon zum Schlagen erhoben, wurde dann aber von einem anderen Kerl fest gehalten.

"Hey Mann! Akzeptierst du kein Nein? Die Lady möchte nichts trinken.", wies er den Betrunkenen zurecht und drückte ihn gegen den Tresen.

Flink bahnte ich mir meinen Weg durch die Menschenmenge zum rettenden Ausgang. Ich hasse Discos. Zu viele betrunkene Leute.

Draußen angekommen verlangsamte ich meinen Schritt und versuchte wieder ruhiger zu atmen, bis ich meinen Puls nichts mehr in den Ohren hörte. Im ersten Moment hörte sich draußen alles ungewohnt dumpf an, was wohl aber daran lag, dass meine Ohren von der lauten Musik misshandelt wurden.

Man sieht sich immer zweimal im Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt