"Woher weißt du, wann ich Ferienabend habe?", ich war etwas überrascht Sebastian zu sehen, als ich die Praxis verließ, da er scheinbar schon draußen gewartet hatte.
"Ich habe so meine Kontakte.", er grinste leicht und gab mir einen Begrüßungskuss.
"Ich tippe auf die Empfangsdame.", das war die einzige Vermutung, die am schlüssigsten war. Zu den anderen Therapeuten hatte er eigentlich keinen Kontakt.
"Ein guter Zauberer verrät seine Tricks nicht.", darauf konnte ich nur meine Augen verdrehen und ging los. Schnell hatte er aufgeholt.
"Hast du irgendwas geplant?"
"Nein, du etwa?", fragend sah ich ihn an.
Seine Frage kam etwas plötzlich und irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl, wenn er schon wieder etwas vor hatte, wo er Geld für ausgeben musste. Nach dem Musical reichte das wirklich.
"Nein. Wollen wir zu mir, bevor dein Cousin noch hyperventiliert, wenn ich wieder in seiner Wohnung auf tauche.", schlug er vor, woraufhin ich zu stimmte.
"Wenn wir noch vorher kurz in den Supermarkt gehen, koche ich uns was. Ich habe nämlich Hunger.", bei dem Gedanken an etwas zu essen fing mein Magen schon an zu knurren.
"An was hast du gedacht?"
"Spaghetti, so ziemlich das Einzige was ich hin kriege, ohne die Küche in Brand zu setzen.", erwiderte ich kleinlaut und betrat den Supermarkt, der nicht weit von der Praxis weg war.
"Klingt gut."Um die zwanzig Minuten später war ich dabei die Nudeln zu kochen und die Soße zu machen. Sehr viel Aufwand war das allerdings nicht, da ich Miracoli verwendete. Idiotensicher, sofern man es nicht an brennen ließ.
"Scheinbar muss ich mir doch keine Köchin anschaffen.", spielte Seb auf das Gespräch vom Wochenende an, als er mich von hinten umarmte und sein Kinn auf meiner Schulter ablegte.
"Doch, für uns beide wird das wohl nicht reichen."
"Dann will ich sehen, wie du den Berg Nudeln verdrückst."
"Will ich Mal nicht so sein...ich gebe dir was ab.", gab ich nach und grinste in mich hinein.
"Ich bin dir auf ewig dankbar.", sagte er theatralisch woraufhin ich lachend den Kopf schüttelte. Was ein Spinner er doch war. Er war mein Spinner. Und ich werde ihn echt vermissen, wenn ich zurück in Deutschland war und ihn nicht mehr um mich hatte. Ich schüttelte leicht den Kopf, um die trüben Gedanken fortzujagen.
"Du kannst schon mal den Tisch decken, die Nudeln sind soweit.", gesagt, getan. Sobald er mich los ließ, vermisste ich seine Nähe wieder."Grace, du meintest doch, dass du Verspannungen weg bekommst.", unschuldig sah Seb mich an und stocherte in seinen Spaghetti rum.
"Ja, weil ich das rein zufällig beruflich mache.", skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch. Aber das wusste er doch selber, schließlich hatte ich ihn schon behandelt.
"Naja...ich hab da schon den ganzen Tag so ein Ziehen in Rücken und Schultern."
"Ach, ist das so. Das überlebst du schon.", ungerührt aß ich weiter. Ich wusste worauf er hinaus wollte.
"Du kannst da doch bestimmt was machen.", er lächelte mich lieb an und setzte einen Hundeblick auf.
Eisern versuchte ich seinem Blick stand zu halten: "Lass dir vom Arzt Massagen verschreiben."
"Du weißt ganz genau, dass mir kein Arzt wegen so einer kleinen Beschwerde Physiotherapie verschreibt.", er zog einen leichten Schmollmund und ich knickte tatsächlich ein.
"Hast du Massageöl, Lotion oder ähnliches da?", gab ich seufzend nach, was ihm ein siegessicheres Grinsen entlockte.
"Olivenöl?", er grinste schief.
"Olivenöl.", wiederholte ich ungläubig und zog eine Augenbraue hoch. "Dann muss es halt ohne gehen."
Während Sebastian sich schon mal auf das Sofa legte, räumte ich das Geschirr in die Spülmaschine.Ich kniete auf der Höhe seines Beckens über ihm und fing mit der Massage an. Es war zwar nicht ganz so optimal wie mit Öl, da die Griffe nicht so gleitend waren, aber es ging trotzdem.
Als ich mit den Händen flächig über seinen Rücken fuhr, fiel mir erst jetzt auf, wie weich seine Haut eigentlich war. Bei der Behandlung in der Praxis hatte ich das nie so wahr genommen.
Ich arbeitete mich den Rücken durch und endete mit den Schultern.
"Da war so gut wie nichts verspannt.", merkte ich am Ende meiner Behandlung an.
"Die Verspannungen hast du jetzt ja raus massiert. Aber Prävention ist doch immer gut.", ausgenutzt hat der Gute mich also auch noch.
"Und ich kriege die Behandlung nicht Mal von der Krankenkasse bezahlt. Hätte ich dich doch lieber diesen Wisch für eine Privatbehandlung unterschreiben lassen.", meinte ich resigniert, wobei das natürlich nicht ernst gemeint war.
"Blöd gelaufen.", er drehte sich auf den Rücken, ohne mich dabei vom Sofa zu werfen, da ich immer noch quasi auf ihm saß.
Er kam mit dem Oberkörper hoch, so dass ich auf seinem Schoß zum sitzen kam und drehte sich so, bis er mit dem Rücken an der Sofalehne war.
"Vielleicht lässt sich über die Bezahlung noch mal reden.", er sah mich mit einem Blick an, der mir eine Gänsehaut bereitete und als er seine Lippen auf meine legte, verabschiedete sich mein Verstand. Klar denken war nicht mehr möglich. Wie von selbst legten sich meine Hände in seinen Nacken und gingen langsam auf Wanderschaft.
Seinen Rücken kannte ich quasi schon auswendig, hingegen waren Brust und Bauch neues Terrain.Schon seit längerem spürte ich ein Verlangen in mir lodern, sobald Sebastian mich auch nur berührte.
Der Zeitpunkt kam, an dem ich mehr wollte.
Mein Körper sagte mir, dass ich bereit war.
Er griff den Saum meines T-Shirts und zog es mir über den Kopf. Mit einem hungrigen Blick sah er mich an und küsste mich verlangend. Mein Herz raste, als seine Hände über meinen Rücken wanderten und eine kribbelnde Spur hinterließen.
Ein Knurren entwich ihm, als ich mich seinem Hals widmete. Er neigte den Kopf etwas und schloss die Augen, während sich seine Finger in meine Hüfte krallten.
Sebastian stand auf, während ich wie ein kleines Kind vor seinem Bauch hing und die Beine um seine Hüfte geschlungen hatte. Der Weg führte ins Schlafzimmer, wo ich vor dem Bett auf den eigenen Füßen wieder zum stehen kam.
Hastig entledigten wir uns von unseren Hosen und ehe ich mich versah, lag ich mit dem Rücken schon auf der Matratze. Mein Atem beschleunigte sich, als Seb sich an meinem Hals zu schaffen machte.
"Bist du dir sicher?", fragend sah er mich an und strich mir die Haare aus dem Gesicht.
"Ja.", hauchte ich und küsste ihn erneut.
Eine kleine ängstliche Stimme rief mir zwar immer wieder zu, jedoch war das Verlangen größer.
Und ich vertraute ihm und konnte mich ganz und gar fallen lassen."Hey, oh Gott. Grace, was ist los?", Sebastian sah mich besorgt an. Er lag auf der Seite, den Kopf auf der Hand abgestützt und fuhr mit den Fingern die Linien meiner Handinnenfläche nach.
"Nichts.", schniefte ich leicht lächelnd. Ich wusste selber nicht warum, aber mir stiegen plötzlich die Tränen in die Augen. Einfach so.
"Nach nichts sieht das aber nicht aus.", meinte er stirnrunzelnd und wischte mir die Tränen von der Wange.
"Hätten wir vielleicht doch noch warten sollen miteinander zu-"
"Nein.", fiel ich ihm ins Wort und war doch etwas gerührt von seiner Sorge. "Ich bin einfach nur glücklich. Eine riesen Last ist von mir abgefallen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich körperlich wieder auf jemanden einlassen könnte."
Er musterte mich lächelnd, nahm meine Hand und küsste den Handrücken.
Ich klemmte mir die Decke unter die Arme und rutschte näher zu ihm.
"Da ist nichts, was ich nicht schon gesehen hätte.", grinste er mich an.
"Klappe, Stan.", ich verdrehte die Augen und drückte ihn an der Schulter auf den Rücken. Da er mich mit sich zog, kam ich halb auf ihm zum Liegen.
Er legte eine Hand in meinen Nacken, um mich sanft zu sich runter zu ziehen.
"Te...iubesc.", nuschelte ich zwischen den Küssen gegen seine Lippen.
"Ich liebe dich auch.", er legte seine Arme um mich und drückte mich fest an sich.
Ich rutschte etwas tiefer, um den Kopf auf seiner Brust ablegen zu können und lauschte dem regelmäßigen Klopfen seines Herzens."Du solltest niemanden mehr massieren.", meinte er dann plötzlich.
"Warum?", fragte ich verwundert nach.
"Nicht, dass das jetzt immer so abläuft. So steht das bestimmt nicht im Lehrbuch."
Empört zwickte ich ihm in die Seite, woraufhin er nur lachte.
"Das wird nicht passieren."Und nochmal entschuldige ich mich für die Verspätung 😅 Dienstag war meine letzte Prüfung und gestern die Zeugnisübergabe. Die nächsten Kapitel werden wieder regelmäßig kommen, da ich den Oktober frei habe, bevor es ab November rein ins Berufsleben geht 🙈
Danke für die ganzen Aufrufe und Stimmen! Ihr seid großartig ❤️
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Man sieht sich immer zweimal im Leben
FanfictionGrace ist für eine Fortbildung in New York und läuft zufällig eines Abends einem recht bekannten Schauspieler über den Weg, ohne es zu registrieren. Wie der Zufall es so will, werden sie sich nicht nur einmal über den Weg laufen.