Klingt irgendwie kitschig

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Ich kam gerade aus dem Gemeinschaftsraum, aus dem ich meine Jacke geholt hatte, als ich Sebastian schon mit der Empfangsdame reden hörte.
"Wollen wir?", ich nickte auf seine Frage und gemeinsam verließen wir die Praxis.
Wir gingen Richtung Park und auf dem Weg dahin kaufte ich uns jeweils noch ein Hotdog, da vor allem ich noch kein Mittag hatte.

"Möchtest du mir erzählen, was los ist?", er sah mich geduldig an und wartete auf eine Antwort.
Ich entsorgte meine Serviette und setzte mich dann auf die nächste Parkbank.
"Katis Beerdigung ist dieses Wochenende."
"Und du überlegst, ob du hin gehst?", er setzte sich neben mich und legte einen Arm um meine Schultern.
"Nein. Ich werde auf jeden Fall gehen, irgendwie muss ich mich ja noch mal verabschieden.", meine Stimme wurde zum Ende hin immer leiser.
"Nur wird es dann irgendwie wirklich wahr, dass sie nie wieder zurück kommen wird. Noch habe ich es nicht so realisiert..ich denke immer noch, dass sie mich in einigen Wochen zusammen mit meinen Eltern am Flughafen abholt."
Sebastian zog mich an sich und fuhr mit der Hand über meinen Rücken. Ich legte meinen Kopf in seine Halsbeuge und knetete unruhig meine Hände.
"Ich verstehe. Aber weißt du, Kati wird nie ganz weg sein. Sie lebt so lange weiter, so lange du dich an sie erinnerst. Und sie wird von da ob auf dich aufpassen.", er lehnte seinen Kopf an meinen.
"Irgendwie klingt das kitschig.", schniefte ich und musste leicht lachen.
"Ja, voll.", er musste ebenfalls lachen. "Aber sowas hilft einem, wenn man etwas hat, an dem man sich fest halten kann."
Er hatte Recht, die meisten Menschen versuchten sich damit Kraft zu geben.
"Würdest du mitkommen? Alleine stehe ich das bestimmt nicht durch."
"Natürlich, wenn du das möchtest."
"Danke.", ich lächelte traurig. So hatte ich immerhin nicht das Gefühl ganz alleine zu sein.
"Außerdem komme ich so auch noch mal nach Deutschland. Das letzte Mal war ja für Civil War.", er legte seine Hand auf meine, damit ich aufhörte sie durch zu kneten. Es half sogar.
"Du weißt aber schon, dass wir nicht in einer Weltstadt sein werden. Es ist eine Kleinstadt, fast ein Dorf, von dem große Städte in der Nähe kaum was gehört haben."
"Das macht nichts."
Umso besser, Mal vom Großstadttrubel los zu kommen.", er zog einen Mundwinkel hoch.
"Du siehst auch immer nur das positive in allem.", merkte ich an und verdrehte die Augen.
"Damit lebt es sich besser.", ich konnte auf seine Antwort nur die Schultern zucken.

"Ich sollte mich langsam auf den Rückweg machen.", ein Blick auf mein Handy sagte mir, dass meine Pause demnächst zu Ende war. Eigentlich hatte ich gar keine Lust.
Das Wetter war relativ gut, ab und an schaffte es sogar die Sonne durch die Wolkendecke, aber der eigentliche Grund war, dass es an Sebastians Schulter gerade mega bequem war.
Ihm ging es scheinbar nicht anders, da er nur irgendwas vor sich hin brummte.
"Na gut.", gab er nach und ließ mich los.
Schwerfällig erhoben wir uns und machten uns auf den Rückweg.
Wir gingen eine Zeit lang schweigend nebeneinander, bis ich spürte, wie er zaghaft nach meiner Hand griff. Ich musste ein breites Lächeln unterdrücken und verschränkte meine Finger mit seinen. Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie machte mich diese kleine Geste total glücklich. Es waren eben die kleinen Dinge im Leben, die einem zum Lächeln brachten. Sofort wurde sein Druck etwas fester, als er meine Bestätigung bemerkte.

Danke für die weiteren Stimmen und Aufrufe ♥
Heute kommen zwei Kapitel, da dieses hier arg kurz ist 👀😂

Man sieht sich immer zweimal im Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt