Die Woche verging ziemlich schnell und ehe ich mich versah, war es schon Freitag.
Nachdem ich am Nachmittag von der Arbeit kam, packte ich schnell noch die restlichen Sachen ein und wartete dann draußen auf Sebastian, da wir zusammen zum Flughafen fuhren. Wenig später hielt das Taxi auch schon vor mir.
"Hey, wie geht's dir?", fragte Sebastian, als ich ins Auto stieg. Die letzten Tage hatten wir uns kaum gesehen, da er beruflich weg musste. Ich vermutete Mal, ein Vorsprechen für eine neue Rolle.
"Den Umständen entsprechend. Ich habe etwas Angst, was mich erwartet."
Er lächelte mich nur mitfühlend an und nahm meine Hand.Das Flugzeug landete spät abends am Hamburger Airport.
Nachdem wir an der Gepäckausgabe waren, nahmen wir die Rolltreppe nach unten, wo auch schon meine Eltern standen.
Ich wusste nicht warum, aber aus irgendeinem Grund fing ich an zu weinen. Ob es daran lag, dass ich sie jetzt schon einige Wochen nicht mehr gesehen hatte?Seb hielt sich etwas Hintergrund, als ich auf sie zu lief und ihnen in die Arme fiel. Meine Mutter hatte ebenfalls Tränen in den Augen.
"Du glaubst gar nicht, wie sehr wir dich vermisst haben.", sie drückte mich fest an sich, bis ich keine Luft mehr bekam.
Mein Vater drückte mir dann die restliche Luft aus den Lungen und schob mich plötzlich etwas zurück, als er Sebastian bemerkte.
Ich registrierte seinen skeptisch fragenden Blick und verdrehte die Augen.
"Das ist Sebastian. Sebastian, meine Eltern, Andrea und Georg." stellte ich alle vor.
Meine Mutter gab ihm mit einem freundlichen Lächeln die Hand, während mein Vater immer noch skeptisch aussah.
So, wie wahrscheinlich jeder Vater, dessen Tochter eine männliche Begleitung mit brachte. Ohne je davon gehört zu haben.
Sebastian jedoch ließ seinen Charme spielen und hatte meine Mutter sogleich auf seiner Seite. Ihn musste man aber auch einfach mögen.
Während der Fahrt nach Hause musste ich etwas dolmetschen, da meine Eltern nur begrenzt Englisch konnten. Es tat, so wie ich feststellte, ganz gut Mal wieder Deutsch zu sprechen.Mein Vater fuhr in eine kleine Seitenstraße und hielt auf einem kleinen Reiterhof. Ich war seit ein paar Jahren Untermieter bei meiner ehemaligen Reitlehrerin und griff ihr etwas unter die Arme mit den Pferden. Im Gegenzug durfte ich umsonst reiten.
"Möchtet ihr zum Abendessen rüber kommen? Du hast doch bestimmt nichts da.", schlug meine Mutter vor.
"Ja, gerne.", ich nickte müde und teilte Seb den Vorschlag mit. Er nahm das Angebot dankend an.
Nachdem wir aus gestiegen und das Auto vom Hof gefahren war, führte ich Sebastian zum Wohnhaus.
Im Vorflur ging eine Treppe in den ersten Stock, den ich bewohnte. Ich schloss die Wohnungstür auf und ließ meinen Begleiter eintreten.
"Entschuldige das Verhalten meines Vaters.", ich stellte meine Reisetasche ins Wohnzimmer.
"Kein Problem. Ich hätte wohl nicht anders reagiert, wenn meine Tochter mit einem wildfremden Typen ankommen würde.", er winkte lachend ab.
"Na gut", ich zuckte mit den Schultern, "ich zeige dir kurz alles."
Die Wohnung hatte nur einen kurzen Flur mit drei Türen. Eine führte in eine kleine Küche mit anschließendem Wohnzimmer, eine ins Badezimmer und eine ins Schlafzimmer."Hast du die alle gewonnen?", Sebastian hatte meine Schleifensammlung gefunden, die im Wohnzimmer über dem Fernseher hing. Ich nickte lächelnd, als ich an die Turnierzeit zurück dachte. Damals hatte ich noch mehr Zeit gehabt, als jetzt.
"Wow.", er pfiff anerkennend durch die Zähne.
"Ich gehe dir mal eben Bettzeug beziehen.", ich verschwand ins Schlafzimmer, um die zweite Bettwäsche aus dem Schrank zu kramen.
Als ich mich meinem Bett zu wandte hielt ich in der Bewegung inne. Die Leinwand über meinem Bett versetzte mir einen Stich in die Brust. Abgebildet waren Kati und ich auf unseren Pferde, während wir mit den Armen ein Herz formten.
"Ich packe das Sonntag nicht.", murmelte ich vor mich hin und merkte, wie mir mein Herz in die Hose rutschte, nur bei dem Gedanken an Sonntag.
"Natürlich schaffst du das. Außerdem bin ich bei dir.", ich hatte gar nicht mitbekommen, dass Sebastian hinter mir aufgetaucht war, bis er mich von hinten umarmte und sein Kinn auf meine Schulter stützte.
Sofort hörte mein Herz auf, wie ein Stein auf den Grund, zu sinken und fing stattdessen an wie wild zu flattern. Ich lehnte mich an ihn und legte meine Hände auf seine. Die Wärme, die sein Oberkörper und seine Hände auf mich übertrugen, hatte eine beruhigende Wirkung.
"Bevor wir zum Abendessen gehen, würde ich gerne noch mal Major Hallo sagen.", ich sah wieder zu der Leinwand. Der arme Lancaster weiß bestimmt gar nicht was los war, dass Kati gar nicht mehr kam.
"Major? Sollte ich da etwas wissen müssen?", er zog skeptisch eine Augenbraue hoch, allerdings verriet ihn sein Grinsen.
"Er hat die tollsten braunen Augen, einen athletischen Körper und seidiges braunes Haar.", schwärmte ich ihm vor. "Da kommst nicht mal du gegen an."
"Aha?", er hob mich kurzerhand hoch und ehe ich wusste was passiert war, wurde ich auf das Bett geschmissen. Mehr als ein erschrockenen Aufschrei brachte ich nicht zu Stande und brach dann in Lachen aus.
"Ist da etwas jemand eifersüchtig?", stichelte ich und grinste breit.
"Ich geb dir gleich eifersüchtig!", er stürzte sich auf mich und fing an mich wie wild zu kitzeln. Warum musste ich nur so verdammt kitzelig sein?
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Man sieht sich immer zweimal im Leben
FanfictionGrace ist für eine Fortbildung in New York und läuft zufällig eines Abends einem recht bekannten Schauspieler über den Weg, ohne es zu registrieren. Wie der Zufall es so will, werden sie sich nicht nur einmal über den Weg laufen.