Beim König zu Hause

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Spoileralarm für diejenigen, die noch ins Hamburger Musical wollen. Hier wird ein bisschen die Vorstellung beschrieben.
Falls ihr es nicht lesen wollt...ihr verpasst nichts.

+++Spoileralarm+++

Der Vorhang ging auf. Vor dem bläulichen Hintergrund konnte man die Umrisse einer Person erkennen. Nebel schlich über den Bühnenboden, auf die ersten Reihen zu und das nur allzubekannte 'Naaaaaan ts'ngonya ma bakithi baba' ertönte im ganzen Saal und bescherte mir eine Gänsehaut, da steckte so viel Power hinter, das glaubt man gar nicht. Hinter der singenden Rafiki ging die Sonne auf, Giraffen und Zebras kreuzten die Bühne und zwei Antilopen stiegen in den Gesang mit ein, wo je eine rechts und links auf den Percussions standen.
Ich zuckte leicht zusammen, als ich plötzlich eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr nahm.
Ein Nashorn, gefolgt von Vögeln, lief an mir vorbei und wenig später trällerte mir die Antilope ihren Text ins Ohr.
Ich konnte nicht anders, als sie an zu grinsen. So etwas hatte ich noch nie erlebt, dass die  Darsteller an einem vorbei liefen.
Glücklich lehnte ich mich in meinem Sitz zurück und genoss die Show.

Die Vorstellung war so mitreißend, dass ich gar nicht bemerkte, wie nach Hakuna Matata das Licht wieder anging.
Wie in Trance bemerkte ich, dass die ersten Gäste sich von ihren Sitzen erhoben.
"Wenn wir noch länger warten, klaut man uns wahrscheinlich die Getränke von Tisch.", Sebastian berührte meinen Unterarm leicht, woraufhin ich aus meiner Starre aufwachte.
Wir waren tatsächlich noch nicht zu spät, unsere Getränke und auch die Brezeln waren noch auf dem Tisch.
Während sich Schlangen an den Bars bildeten, saßen wir gemütlich am Tisch und beobachteten das Treiben.
"Kanntest du das Stück schon?", wandte sich Seb an mich und schob sich ein Stück seiner Brezel in den Mund.
"Den Film habe ich Mal gesehen, ist aber schon ewig her. Das Meiste hatte ich gar nicht mehr in Erinnerung. Aber Mufasas Tod traf mich genauso hart wie damals."
"Oh ja, das war super gemacht, mit den Lichteffekten und wie er da an diesem dünnen Drahtseil nach unten fiel.", stimmte er mir zu.
"Allerdings war ich etwas von Seid Bereit enttäuscht, im Film gefiel es mir besser. Wobei der Teil, wo die Hyänen die Tanzeinlage hatten, schon klasse war.", ich grinste leicht und zog mir erneut die, mit oberkörperfrei, tanzenden Hyänen ins Gedächtnis.
"Das hatte doch ein bisschen was von Magic Mike, findest du nicht? Mit ihren Leggings und dem Puschelschwänzchen.", er zog die Mundwinkel nach unten.
"Angst nicht mithalten zu können?", ich grinste ihn herausfordernd an und bekam die Zunge raus gestreckt.

Der Gong ertönte und allmählich setzten sich auch die letzten Gäste in Bewegung. Wir zählten zwar auch dazu, aber es gab trotzdem noch ein paar Nachzügler, die noch schnell reinhuschten.
Der zweite Akt begann damit, dass bunt gekleidete Darsteller durch den Gang liefen irgendwas afrikanisches sangen. Einige von ihnen hatten Vögel aus Stoff an einem langen Stab und ließen diese über ihren Köpfen kreisen.
Nachdem Scar, Zazu, die Hyänen und Nala einen kurzen Auftritt hatten, belustigten Timon und Pumbaa das Publikum.
Gefolgt von einer gefühlvollen Einlage seitens Simba. Das Lied, welches er sang, zählte ab sofort zu einem meiner Lieblingslieder aus dem Musical.

Sobald 'Kann es wirklich Liebe sein' anlief, konnte man beobachten, wie einige der Paare anfingen Händchen zu halten und sich dicht aneinander kuschelten.
Das Lied war aber auch schön, wobei mich die Darstellung und der Tanz mehr faszinierten.
Die kleinen Härchen stellten sich auf meinen Armen auf, als Mufasa mit seiner kraftvollen und tiefen Stimme zu Simba sprach, ihn daran erinnerte, wer er war. Die Szene war super gemacht, wie dieser gigantische Löwenkopf über Simba zu schweben schien.
Nachdem Rafiki dem jungen Löwen ordentlich den Kopf gewaschen hatte, machte er sich auf, seinem Onkel den Kampf anzusagen.
Die Hyänen wurden von den Löwinnen gehörig vermöbelt, bis sie nicht mehr wussten wo oben und unten war.
Der Kampf endete damit, dass Scar den Königsfelsen herunter stürzte und durch die Hand seiner ach so treuen Gefährten starb. Damit war die Herrschaft des wahnsinnigen Königs vorüber.
Die Sonne ging auf und das geweihte Land erwachte zu neuem Leben. Simba wurde zum König gekrönt und mit der Präsentation von Nalas und Simbas Jungen setzte sich der ewige Kreis fort.

Der Schlussapplaus war verklungen und der eiserne Vorhang wieder unten, nur das Orchester spielte das Lied noch zu Ende, als der größte Teil der Gäste schon den Saal verließ.
Wir blieben noch etwas sitzen und ließen die Eindrücke auf uns wirken. Ich wusste nicht, wie es Sebastian ging, aber ich war richtig geflasht. Die Lieder gingen total unter die Haut und wenn ich an die eine oder andere Szene zurück denken, bekam ich wieder Gänsehaut. Und dann diese Farbenpracht, die das Musical mit sich brachte.
"Das werde ich noch lange in Erinnerung behalten.", mit leuchtenden Augen sah ich ihn an.
"Also waren die Tickets doch eine gute Investition.", Seb grinste leicht selbstgefällig.
"Ja, auch wenn ich es nicht gut finde, weil die bestimmt nicht gerade günstig waren. Ich weiß gar nicht, wie ich mich da je revanchieren kann.", nachdenklich ließ ich den Blick schweifen.
"Dir fällt da bestimmt was ein, sonst helfe ich dir auf die Sprünge.", er drehte meinen Kopf zu sich und verwickelte mich in einen Kuss.
"Da bin ich mir sicher.", nuschelte ich gegen seine Lippen.
Sobald es vor der Bühne nicht mehr so voll war, warfen wir ebenfalls Mal einen Blick in den Orchestergraben. Der war ziemlich klein, alles dicht an dicht gedrängt.
Nebenbei bekam ich mit, wie jemand eine Saalwache fragte, wie viele Musiker da unten waren.
Fünfzehn Musiker auf, um die hundert Instrumente verteilt. Das war schon eine ordentliche Leistung.
Bei dem kleinen Raum war es bestimmt ein Wunder, wenn man beim Instrumentenwechsel nicht die Instrumente um warf.
Nach einigen Minuten verließen wir den Saal und gingen ins Foyer. Jetzt war nur noch unten eine Bar offen, wo sich einige noch etwas zu trinken geholt hatten.
"Möchtest du noch etwas?", fragte Sebastian mich, woraufhin ich verneinte.
"Aber wenn du noch etwas trinken willst, können wir uns da ruhig noch hin setzen.", allerdings schüttelte er ebenfalls den Kopf. Also folgten wir der Menge nach draußen und gingen zum Parkplatz, wo das Auto irgendwo stand. Suchen helfen konnte ich nicht, weil mir auf dem Hinweg die Augen verbunden waren.

"Vielen Dank noch mal, es war ein echt schöner Abend.", bedankte ich mich noch mal zum Abschied und gab ihm einen Kuss, als mich noch zur Wohnungstür gebracht hatte. Leider Gottes musste ich morgen wieder früh aufstehen, sonst hätten wir es uns wohl noch auf dem Sofa gemütlich gemacht.
"Dafür nicht. Freut mich, wenn ich dir eine Freude machen konnte.", er lächelte auf mich runter und ließ mich aus der Umarmung, als ich die Tür auf schloss.
Da ich noch nicht gleich einschlafen konnte, suchte ich auf YouTube nach den Musicalliedern und wurde sogar fündig. Soweit ich es beurteilen konnte, waren alle hoch geladen. Ich ließ die Lieder durch laufen und war nach dem dritten eingeschlafen.

Danke für die weiteren Aufrufe und Stimmen ❤️
Bis zum nächsten Kapitel ^^

Man sieht sich immer zweimal im Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt